49| Jede Nacht

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„Immer reitest du mich in die Scheiße", seufzte Nima und war fleißig am Graben

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„Immer reitest du mich in die Scheiße", seufzte Nima und war fleißig am Graben. Er hatte viel zu verlieren, weshalb ich es umso mehr schätzte, dass er mir jetzt bei diesem Mist half.

„Aber Diggi, wie hast du dir das vorgestellt? Dass niemand nach ihm suchen wird und er einfach verschwunden bleibt?", fragte er weiter, anstatt mal ruhig zu bleiben. Aber so war er nun mal. Er hörte nie auf zu reden. Auch nicht damals, als wir in JVA Stammheim saßen und uns in den Nächten stundenlang unterhielten.

„Kein Plan, Alter", entgegnete ich und hoffte nur, dass der Bastard nicht gefunden werden würde.

„Wallah, Ouissem, ich bin ein Hund, wenn ich dir nochmal einen Gefallen tue", schnaubte er schnell und wütend, während er permanent weiterfaselte. Ich grinste kurz und schüttelte den Kopf.

Wir hatten Enes in der Erde vergraben und diesen dann sorgfältig wieder mit Dreck bedeckt.

„Ich hoffe nur, dass wir nicht hops gehen!", flüsterte Nima, bevor er zur Fahrerseite seines Wagens ging, während ich diesmal hinten bei Nova sitzen wollte.

Als ich die Tür öffnete, sah ich eine schlafende Nova, die sich in meinen Mantel gekuschelt hatte und den Kopf tief darin vergrub.

Ich lächelte. Sie hatte jemanden umgebracht und schlief jetzt einfach – so friedlich und unschuldig. „Steig ein, worauf wartest du?", drängte Nima mich, während ich sie ansah.

„Chill mal", seufzte ich, stieg ein und legte meinen Arm um sie. „Wohin soll ich euch bringen?", Nimas grüne Augen musterten mich durch den Rückspiegel. „Zu meinem Wagen. Ich fahr uns nach Feuerbach. Dort ist sie am sichersten", sagte ich und strich Nova eine Strähne aus dem Gesicht.

„Du hast dich echt verliebt, oder?", lachte mein alter Freund rau und startete den Motor.

„Hm...", murmelte ich unentschlossen und drückte ihren kalten Körper an mich. „Was heißt hier ‚Hm'?", hakte er nach. So anstrengend, der Junge... „Weiß nicht. War noch nie verliebt", zuckte ich mit den Schultern und ließ meinen Blick nach draußen schweifen. „Nicht mal in diese blonde Bitch, die du damals im HDJ kennengelernt hast?" Ich lachte kurz auf. Das war wirklich eine Bitch. „Nee, Mann. Das war alles außer Liebe", antwortete ich trocken. „Und jetzt? Wie fühlt es sich an, wenn du bei ihr bist? Wenn ich meine Frau sehe, will ich sie nie aus den Augen lassen. Ich will jede Sekunde mit ihr verbringen, und sie um jeden Preis beschützen." Ich verstummte bei Nimas Erklärung. Die Tage, an denen sie nicht bei mir war, vermisste ich sie heftig. Doch es mir selbst einzugestehen, dazu fehlte mir der Mut.

„Also?", hakte er abermals nach. „Kann sein." „Kann sein, was?" Ey, der Junge und seine Fragen... „Ich hab mich in Nova verliebt! Ist es das, was du hören willst?", brüllte ich, leicht aufgebracht, aus einem unerklärlichen Grund.

Nova murmelte neben mir und drückte sich näher an mich, sodass ich schnell wieder ruhig wurde und mich entspannte. „Geht doch", grinste mein höchst persönlicher Folterer, zufrieden, und ließ endlich nach.

Ein Junge von der Straße | O.G.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt