Familie ist alles •Eddie Diaz•

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Es war einer dieser Tage, an denen alles gut begann, nur um dann auf einen Schlag völlig aus den Fugen zu geraten. Der Einsatz hatte uns in einen Vorort geführt, wo ein einsturzgefährdeter Schuppen geräumt werden sollte. Die Wände knarrten bedrohlich, aber wir hatten das alles schon hundert Mal gemacht. Routine, dachte ich. Doch in der Sekunde, als ich die ersten Schritte in den Raum setzte, hörte ich, wie das Holz unter mir nachgab. Es knirschte, splitterte – und dann krachte es. Ein Moment der Stille folgte dem Einsturz, bevor das Funkgerät an meinem Gürtel knisterte. "Laura? Laura, meldest du dich?!" Eddies Stimme klang panisch, und mein Herz raste, als ich versuchte, mich zu orientieren. Trümmerstücke lagen auf meinem Rücken, Staub füllte die Luft, und für einen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich unverletzt war. "Ich... ich bin oka", antwortete ich endlich mit zitternder Stimme. "Oh Gott, Laura..." Die Erleichterung in seiner Stimme war spürbar, doch ich wusste, dass er nicht ruhen würde, bis er mich bei sich hatte. Es ist nicht so das wir eine Beziehung führten aber uns gab es nunmal nur im Doppelpack, ich war für ihn da als seine Ex Frau starb, genau wie für Chris. So war das auch umgekehrt, Eddie holte mich immer wieder hoch sollte ich fallen. Keine zwei Minuten später hörte ich Schritte, und dann war er bei mir, seine Augen groß vor Sorge, als er mich aus den Trümmern zog. "Bist du sicher, dass es dir gut geht?" Er hielt mein Gesicht in seinen Händen und sah mich prüfend an. "Ja, mir geht's gut," flüsterte ich, den Schock noch in den Knochen. Doch das, was wirklich in mir widerhallte, war nicht der Staub oder die Schmerzen, sondern der Ausdruck in Eddies Augen. In diesem Moment wurde mir klar, dass zwischen uns mehr war, als nur Freundschaft. Und als er mich in die Arme zog, spürte ich, dass es ihm genauso ging.

Die Sonne stand hoch am Himmel, als ich an der Feuerwache vorbeiging, um Eddie zu treffen. Wir waren offiziell ein Paar, und doch fühlte es sich an, als hätten wir die ganze Zeit auf diesen Moment hingearbeitet. Die gemeinsamen Einsätze, die Abende, an denen wir uns stundenlang unterhielten, all das führte uns zu diesem Punkt. Ich dachte, es wäre einfach ein normaler Tag, bis ich Eddie vor der Wache stehen sah, seine Hände leicht zitternd. In der einen Hand hielt er eine kleine Schachtel. "Laura," begann er, seine Stimme weich und voller Liebe, "Ich habe lange überlegt, wie ich das machen soll, aber nichts fühlt sich richtiger an, als es hier zu tun, an dem Ort, wo alles für uns begann." Er kniete sich vor mich hin, und in diesem Moment hörte die Welt um uns auf zu existieren. "Willst du mich heiraten?" Ich konnte nicht anders, als zu lächeln, die Tränen stiegen mir in die Augen, und bevor ich auch nur ein Wort herausbrachte, nickte ich heftig. "Ja, Eddie. Ja!" Er stand auf und zog mich in seine Arme, wir lachten und weinten gleichzeitig, und es fühlte sich an, als würde mein Herz explodieren vor Glück. In diesem Moment rannte Chris auf uns zu. "Ja! Ja! Ja!" rief er mit einem breiten Lächeln im Gesicht und warf sich in unsere Arme. Wir umarmten ihn fest und ich wusste, dass wir unsere kleine Familie endlich komplett machten.

Unser Hochzeitstag war wunderschön. Es war ein sonniger Nachmittag, umgeben von unseren engsten Freunden und der Familie. Eddie sah mich an, als wäre ich das Einzige auf der Welt, und in seinen Augen lag eine Liebe, die mich jedes Mal überwältigte. Doch das Schönste war, dass wir jetzt offiziell zusammengehören – für immer. Kurz nach der Hochzeit fanden wir heraus, dass ich schwanger war. Als ich Eddie die Nachricht überbrachte, war er für einen Moment still, bevor er mich plötzlich in die Arme hob und durch unser Wohnzimmer wirbelte. "Wir bekommen ein Baby!" rief er, seine Augen strahlten vor Freude. Er wurde sofort übervorsichtig, wollte, dass ich mich ausruhe und las mir buchstäblich jeden Wunsch von den Augen ab. Es war süß, manchmal fast zu viel, aber ich liebte ihn dafür.  Chris hingegen wurde in letzter Zeit ruhiger. Er zog sich oft in sein Zimmer zurück und mied uns, besonders mich. Ich konnte nicht genau sagen, wann es begann, aber irgendwann bemerkte ich, dass er mir aus dem Weg ging. Es tat weh, denn Chris war mir so wichtig geworden. Er sprach mit mir über Dinge, die er nicht einmal mit seinem Vater teilen wollte, und ich war stolz darauf, dass er mir vertraute. Doch eines Abends, als ich ihn höflich bat, sein Zimmer aufzuräumen, explodierte er. "Du bist nicht meine Mutter! Du hast mir nichts zu sagen!" Seine Stimme war laut, voller Wut und Schmerz, und ich stand wie erstarrt da. Diese Worte hatten mich hart getroffen, mehr, als ich erwartet hatte. Eddie sprang sofort auf und wollte ihm nach, doch ich legte ihm eine Hand auf die Brust. "Lass ihn," flüsterte ich, meine Stimme zitterte. "Er hat heute vielleicht einfach einen schlechten Tag.""Aber Laura, das war nicht okay," widersprach Eddie, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Er ist ein Kind, Eddie. Er meint es nicht so." In mir brodelten die Gefühle, die Hormone, die Angst, doch ich wollte nicht, dass Chris Ärger bekam. Ich wollte nicht, dass Eddie ihn schimpfte, also hielt ich es zurück. Später, als ich alleine war, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Am nächsten Morgen sprach ich mit Bobby. Er war wie immer ruhig, verständnisvoll, und hörte mir zu, während ich ihm von meiner Sorge erzählte. "Es ist normal, dass Kinder in so einer Situation unsicher werden," sagte er schließlich. "Chris hat vielleicht Angst, dass sich alles verändert, wenn das Baby da ist. Vielleicht denkt er, dass er weniger geliebt wird. Das war bei meinen Kindern damals auch so." Bobby sprach selten über damals, weshalb seine Worte mich mehr als nur trafen, denn tief im Inneren wusste ich, dass es genau das war. Also fasste ich den Entschluss, mit Chris zu reden. Als ich an seine Tür klopfte und eintrat, saß er auf seinem Bett, die Arme verschränkt. "Hey," sagte ich sanft und setzte mich zu ihm. "Es tut mir leid, wenn ich dich gestern verletzt habe." Er schwieg einen Moment, bevor er leise sagte: "Ich habe Angst, dass ihr mich nicht mehr liebhabt, wenn das Baby da ist." Mein Herz zog sich zusammen. Ich nahm seine Hand und sah ihm in die Augen. "Das wird nie passieren, Chris. Du bist ein Teil dieser Familie, und das wirst du immer bleiben. Ich liebe dich, als wärst du mein eigener Sohn. Nichts auf dieser Welt könnte das jemals ändern." Er sah mich an, und in seinen Augen glitzerte Tränen. Dann warf er sich in meine Arme. "Es tut mir leid, Laura. Es tut mir so leid.""Es ist schon gut," flüsterte ich und hielt ihn fest. In diesem Moment kam Eddie herein, sah uns beide und lächelte. Ohne ein Wort kam er zu uns und schloss uns beide in seine Arme. Wir standen einfach da, als Familie, und in diesem Moment war alles gut.

Später kuschelten wir uns alle ins Bett, während ein Film im Hintergrund lief. Chris lag zwischen uns, tief und fest eingeschlafen. Ich sah Eddie an, und er sah zurück, seine Augen strahlten vor Glück. "Ich könnte nicht glücklicher sein, Laura," flüsterte er. Ich lächelte und drückte seine Hand. "Ich auch nicht, Eddie. Ich auch nicht."

~1243 Wörter~
Der OS ist für LolaParler

One Shots nach Lust und Laune 5.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt