Kapitel 84 - Sweet Pain, Bitter Regrets

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Kapitel 84 – Sweet Pain, Bitter Regrets

--- 1 Tag vor Beginn des Krieges. ---

„Manchmal vergesse ich, dass Jace und sie wirklich verwandt sind", flüsterte Alec unter einem Atemzug hinweg, sobald wir die Türen von Imogens Büro hinter uns zugeworfen hatten.

„Oh, ganz am Anfang war die Ähnlichkeit unverkennbar", schoss ich zurück und sowohl Alec als auch Isabelle verzogen erinnernd die Gesichter.

„Imogen Herondale ist eine gute Anführerin", warf Magnus ein, der auf Alecs anderer Seite lief. Seine goldgrünen Katzenaugen reflektierten die Elbenlichter, welche alle paar Meter an den Wänden angebracht waren. „Starr in ihrer Weltansicht. Arrogant bezüglich der Fähigkeiten der Nephilim. Gesteuert von Zorn, aber Gutes im Sinn. Die meisten ihrer Vorgänger hätten eher die Auslöschung ihres Volkes hingenommen, anstatt sich mit den Schattenwesen zu verbünden."

Alec schien andere Sorgen zu haben. „Wie soll ich diese Mission vor Jace geheim halten? Er ist mein Parabatai!"

„Na klar, weil Clary und ich es ja so viel leichter haben", blaffte Isabelle und versetzte ihrem Bruder im Gehen einen so kräftigen Faustschlag gegen die Schulter, dass er die Zähne zusammenbiss. „Ich bin ziemlich schlecht darin, so unnötige Geheimnisse für mich zu behalten. Es wird mir den ganzen Abend in den Fingern jucken, vor allem, sobald ich betrunken bin."

„Also wollt ihr es ihm nicht sagen?", fragte er verblüfft und vorwurfsvoll zugleich. Isabelles Worte ignorierend, glitten seine tiefblauen Augen forschend von ihr zu mir, bis er letztendlich eine seiner geschwungenen, schwarzen Brauen hob.

„Ich weiß noch nicht, was ich mache. Ich habe gerade andere Dinge im Kopf", merkte ich an und wich seinem Starren aus. Die Ausflucht in Aussage und Ton war überdeutlich.

Alecs Grimasse intensivierte sich. Dabei war er doch der, der die Regeln bisher immer zweifelsfrei befolgt hatte. Jace nicht einzuweihen, könnte sich tatsächlich als schwierig erweisen. Zumindest für Alec und Isabelle. Da ich nicht genau wusste, wie der Parabatai-Bund funktionierte, konnte ich nicht sagen, ob Jace durch Alec Verdacht schöpfen würde. Doch meine Probleme Jace gegenüber waren gerade völlig anderer Natur, sodass diese dumme Liste nicht hoch in meinen Prioritäten stand.

„Also ich werde erstmal die Klappe halten." Isabelle hob theatralisch die Arme und zuckte die Achseln. Ein schalkhaftes Grinsen zog ihre rosenroten Lippen in die Höhe. „Ich übernehme aber keine Haftung für das, was ich später auf der Party von mir gebe."

Das schien Alecs Laune nur weiter zu senken.

Erleichterung durchfegte mich, als wir endlich aus der Garnison heraustraten und die tiefliegende Sonne uns mit ihrem sanften Licht begrüßte. Die Luft hatte fast einen Hauch Süße an sich. Man konnte den aufkeimenden Frühling schon beinahe auf der Zunge schmecken. Trotz der Düsternis, welche am Horizont lungerte, verpasste dies mir einen unerwarteten Schub. Auf einmal lösten sich die Gewichte um meine Brust, das Atmen fiel mir leichter und ich spürte etwas wie Ausgeglichenheit in meinem Magen.

Lügen. Das war es, was der Frühling mit einem machte. Er weckte die Glückshormone, die irgendwo tief in einem schlummerten und simulierte eine Realität, deren lebhaften Emotionen einen für einige Augenblicke tatsächlich glücklich machten. Nur um sich dann an all die Schwierigkeiten zu erinnern, die dieses unsichere Gerüst wie die letzte Böe eines Wintersturms zum Einsturz brachten. Der Frühling war ein Lügner. Wunderbar für die Menschen, die tatsächlich die Freiheit hatten, sich gehen zu lassen. Fatal für diejenigen, denen der Frühling nur etwas vormachte.

Unsere Stiefel knarzten unter den losen Körnchen und stampften tiefe Gruben in die plattgelaufene Erde, während wir den Vorhof der Garnison bergabwärts durchquerten. Mit den großen, eisernen Toren in unserem Rücken, verabschiedete Magnus sich von uns.

The Rise Of The Morningstar (Clace)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt