Kapitel 30.1. - Angelic Powers

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Kapitel 30 – Angelic Powers

Kadir rief uns zusammen, um uns die Werte mitzuteilen, die das kleine Gerät aufgezeichnet hatte. Jace hatte gefragt, ob er die Elektroden nun entfernen durfte, aber er hatte verneint. Die Suche nach der Engelskraft würde also weitergehen. Puls und Herzfrequenz von Jace waren ein wenig höher als die eines gewöhnlichen Schattenjägers oder Menschen. Man unterschied nicht zwischen Schattenjäger und Menschen, da ihre Körper und Funktionsweisen bis auf die Runenmale identisch waren. Zur Sicherheit hatte Kadir ebenfalls mit den Elektroden trainiert und seine Ergebnisse glichen den normalen Orientierungswerten.

„Ich kann die Abweichungen nicht erklären", gab Kadir zu und musterte erst Jace, dann die Werte, die das Gerät ausgespuckt hatte. „Ich vermute, dass selbst ein Heiler uns keine genauere Antwort geben könnte. Jace hat gekämpft wie immer und er schien von keinem der Kämpfe erschöpft zu sein."

„Das war ich auch nicht", bestätigte Jace, der den Ring mittlerweile verlassen hatte und neben Adam auf der Trainingsmatte saß.

„Habt ihr etwas Ungewöhnliches bemerkt?", fragte Kadir und warf Adam und mir einen eindringlichen Blick aus seinen dunklen Augen zu. „Euch könnte aus erster Hand etwas aufgefallen sein, das mir als Außenstehender verborgen blieb."

Ich hatte mich schon öfters gefragt, wie alt Kadir eigentlich war. Seine Haut war glatt und faltenfrei, sein Haar war lang genug, um noch nicht vom Alter betroffen zu sein. Jedes Mal, wenn wir mit ihm kämpften, war er ein ebenbürtiger Gegner, der sich flink und reflexartig bewegte. Es fiel mir schwer, ihm eine Zahl zuzuordnen, weil er mir irgendwie zeitlos erschien. Wie ein Stiller Bruder, auch wenn er natürlich kein wenig wie einer aussah.

Adam schüttelte nur den Kopf auf Kadir Frage. Ich ging einen Moment in mich und ließ den Kampf in meinem Kopf Revue passieren. Seine Schwerthiebe waren von immenser Kraft gewesen. Ich hatte ihn mit Jonathan verglichen und war zu dem Entschluss gekommen, dass Jace meinen Bruder in der Hinsicht tatsächlich übertraf. Natürlich würde ich das niemals vor einem von ihnen zugeben. Trotzdem räusperte ich mich.

„Seine Schläge waren überraschend stark", erklärte ich Kadir, ohne Jace dabei auch nur eines Blickes zu würdigen. Nachdem ich eben für eine Sekunde die Kontrolle über mich verloren hatte, traute ich mich nicht mehr, ihn anzuschauen. Er hatte als Einziger gemerkt, dass ich abgedriftet war. Diese Schwäche wollte ich mir nicht eingestehen. „Die Kraft, die er auf seine Seraphklinge übertragen hat, war keine gewöhnliche Energie, so wie bei Adam zum Beispiel. Es war eine andere, mächtigere Art von Kraft. Ich habe den Unterschied gespürt."

Adam gefiel mein Kommentar natürlich nicht. Zum zweiten Mal an diesem Tag zog er eine eher missmutige Miene, als hätten ihn meine Worte persönlich verletzt. Dabei versuchte ich doch nur, das was ich gespürt hatte, in Worte zu fassen. Das allein war schon schwer genug, da brauchte ich nicht ihn noch, der sich darüber aufregte, weil sie sein Ego getroffen hatten. Dennoch wunderte es mich, weil ich Adam eigentlich nicht als jemanden kannte, der sich über solche Kleinigkeiten ärgerte. Er war mir seit meiner Ankunft in New York wie der Gleichmütigste in der kleinen Runde von Nephilim erschienen.

Kadir nahm meine Schilderung nickend zur Kenntnis und schien kurz nachzudenken. Er legte die Stirn in Falten und sein Blick fixierte einen unsichtbaren Punkt am Boden. „Möglicherweise ist Jace' Stärke an seinen Puls gekoppelt."

Für eine kurze Zeit schwiegen wir alle. Dann meldete sich Adam zu Wort. „Ich frage mich eher, warum sein Puls sich überhaupt beschleunigt, wenn er doch gar nicht außer Atem ist. Es kann sein, dass sein Puls eine Rolle spielt, aber darauf würde ich mich im ersten Schritt nicht fokussieren."

Kadir schaute ihn neugierig an. „Was hast du im Sinn?"

„Unterscheiden sich die Werte zwischen dem Kampf von Clary und mir?" Adam erhob sich und gesellte sich zu Kadir, um einen Blick auf die Zahlen zu werfen. Beide schwiegen, während sie sie studierten. Dann schauten sie sich gegenseitig an und schließlich trafen ihre beider Augen mich.

The Rise Of The Morningstar (Clace)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt