Song Inspo: Solitude (Slowed + Reverb) by M83
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Als die Inquisitorin das Wort ergriff, driftete meine Aufmerksamkeit fort von ihr. Ich konnte mir ihr Gerede nicht anhören, konnte ihr Gesicht nicht anschauen, ohne dabei meine Laune zu verschlechtern und das war abseits von dem, was ich heute Abend wollte. Also starrte ich gelangweilt auf das Glas in meinen verschwitzten Fingern herab. Die pinke Flüssigkeit war kühl gegen die Wärme meines Körpers. Während ich am Glas zu nippen begann, spürte ich, wie Jace' Körper sich neben mir bewegte. Eben noch hatte er einen Schritt entfernt von mir gestanden, nun fühlte ich seine schiere Anwesenheit Zentimeter hinter mir. Wie ein Schatten. Ich hob den Kopf, er senkte seinen. Seine goldenen Iriden musterten das Glas mit derselben grimmigen Skepsis, die mir zuvor bereits aufgefallen war.
„Alles in Ordnung bei dir?" Kaum mehr als ein Murmeln und doch jagte sein Atem mir einen Schauer den Rücken herunter, als er auf die Haut an meinem Hals traf.
Ich lehnte den Kopf weiter in den Nacken, um Jace direkt in die Augen schauen zu können. Die Welt drehte sich und ich hatte das Gefühl von der Tiefe in seinem Blick erschlagen zu werden. Mein Körper reagierte wie von selbst und es war, als würde mich mein eigener Verstand fernsteuern, ohne dass ich reagieren oder eingreifen konnte. Ich begann zu nicken und dann spreizten sich meine Lippen zu einem Grinsen. Es war zu dunkel, um meine Reaktion in seinen Augen spiegeln zu sehen, aber das Grinsen fühle sich falsch und verzerrt an.
„Jetzt bist du noch gut gelaunt", fuhr Jace fort und ignorierte die Rede seiner Großmutter ebenso sehr wie ich. „Aber irgendwann wirst du müde werden. Dir wird schwindelig werden. Deine Sinne werden dir entgleiten und dann wird das Ganze nicht mehr so lustig sein. Adam verträgt wahrscheinlich das dreifache wie du. Sei vorsichtig."
Also war in den Getränken, die Adam mir reichte wohl tatsächlich Alkohol. Die Süße hatte alle Spuren davon verwischt. Ich verdrehte die Augen und konnte nicht verhindern, dass meine Finger seinen Oberarm hinabglitten, als würde ich ihn trösten wollen; als würde ich ihn berühren wollen. „Sei nicht albern." Ich nahm einen weiteren Schluck und bot ihm schließlich das Glas an. „Ich habe dich beobachtet", fuhr ich fort und wunderte mich, dass mir das Aussprechen dieser Tatsache nicht unangenehm war. „Ich habe dich nichts trinken gesehen. Amüsier' dich ein wenig. Dir wird keiner den Kopf abreißen."
Anders als ich zögerte Jace, bevor er das angebotene Getränk annahm. Sein Blick schweifte von mir zu der pinken Flüssigkeit und wieder zurück zu mir. Dann setzte er das Glas an seinen Mund und ich schaute dabei zu, wie sein Adamsapfel bebte, während er trank. Er sah nicht amüsiert aus, als unsere Augen sich erneut ineinander verhakten. Stattdessen ging ihm ein leises Seufzen über die Lippen. Ich wurde die Ahnung nicht los, dass er besorgt war. Auch wenn ich mir nicht erklären konnte, weshalb.
„Du solltest das nicht austrinken", informierte ich Jace und verzog unglücklich die Lippen.
„Ich weiß", sagte er und wirkte zum ersten Mal zufrieden. „Aber besser ich als du. Die Wirkung bei dir tritt langsam ein."
Mit einem Schnauben, das seinen Fehler unterstreichen sollte, stahl ich mich an ihm vorbei zu Isabelle. Ich wusste, dass sein Fokus weiter auf mir lag, nun eben nur auf meinem Rücken und ich zwang mich dazu, nicht darüber nachzudenken, dass der Rückenausschnitt meines Kleids ziemlich tief gelegt war und nur meine Haare die Sicht auf meine kahle Haut verdeckten. Isabelle zupfte mein Kleid an einigen Stellen zurecht, während ich über ihren Versuch, sich in der Menge vor Imogen zu verstecken, zu kichern begann.
„Hat sie herausgefunden, dass du maßgeblich an der Katastrophe des heutigen Abends beteiligt bist?"
„Ich bin mir nicht sicher", gab sie zu und es schien, als würde sie versuchen, die Mienen von Konsul und Inquisitorin nach jeglichen Anzeichen zu analysieren. „Magnus hat versprochen, die Klappe zu halten, aber als Hexenmeister kann er das alles hier ja nicht allein geplant haben. Sie wissen, dass zumindest ein Schattenjäger geholfen hat. Bis jetzt denken sie, dass es Alec war. Wie auch immer das passiert ist."
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The Rise Of The Morningstar (Clace)
FanficWas wenn Clary anstatt Jace von Valentin aufgezogen wurde? Jocelyn hat Valentin nach dem Aufstand nicht verlassen. Um einem tödlichen Urteil des Rats zu entgehen, ziehen sie sich auf ein verstecktes Landgut zurück. Achtzehn Jahre später haben Jonath...