Kapitel 83 – Let's Talk Strategy
--- 1 Tag vor Beginn des Krieges. ---
Nach einigen Kämpfen, in denen Isabelle und ich mit einer Gruppe von Vampiren die Nahkampftechniken der Schattenjäger geübt hatten, war Luke zu uns gestoßen. Er und Magnus hatten eine Unterrichtsstunde in Dämonenkunde für alle Interessierten vorbereitet. Und gefühlt waren alle Schattenwesen interessiert, denn die sonst so großen Flächen zwischen Stadt und Grenze waren so gefüllt, dass man die grünen Wiesen kaum mehr sehen konnte.
Magnus stellte sich auf die Mauer der Ruine, auf der Isabelle und ich vorhin gesessen hatten und brauchte nur eine funkensprühende Hand zu heben, um die riesige Menge zum Schwiegen zu bringen. Nach Tagen der Arbeit Seite an Seite mit den Schattenwesen, war das seltsame Gefühl in meiner Brust endlich verschwunden, welches mir Warnungen zugeflüstert hatte. Die Überbleibsel der Erziehung meines Vaters, die langsam aber sicher durch meine eigene Erfahrung ersetzt und überschrieben wurden.
Um dem Wind zu trotzen, steckte Magnus in einem langen, dunkelvioletten Mantel. Es war das erste Mal, dass ich ihn überhaupt in irgendeiner Form von Jacke sah. Es schmälerte die Wucht seines Outfits jedoch um kein Stück. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass er immer nach dem Wow-Effekt strebte. Unter dem Mantel lugte ein goldenes Samthemd hervor, eng und mit schwarzen Manschettenknöpfen gesäumt. Sein schwarzes Haar wurde heute von violetten Strähnen geschmückt und auch sein Augenmakeup war nach seinem Mantel ausgerichtet. Er hatte es perfektioniert, die Aufmerksamkeit jedes Raumes auf sich zu ziehen. Etwas, was er auch ohne seinen ihm vorauseilenden Ruf schaffen würde, so viel stand fest.
Die Schattenwesen hingen an seinen Lippen, noch ehe er angefangen hatte, zu reden. Das galt sowohl für seine Unterstützer als auch für die, die ihm nicht ausnahmslos wohlgesonnen war. Ich musste meine Augen nur einmal über die Anwesenden schweifen lassen, um es zu bemerken. Sie alle respektierten ihn, persönliche Meinungen hin oder her. Nicht viele Schattenwesen hatten über die Jahrhunderte eine so sonderbar enge Beziehung zu den Schattenjägern gehabt wie er, zumindest munkelte man dies.
Magnus verschwendete keine Zeit mit Formalitäten, sondern nickte einmal in die Runde und beschwor dann mit einem Fingerschnippen das Bild eines Ravener-Dämons herauf. „Dämonen sind sehr leicht von menschlichem Leben zu unterscheiden", schallte seine Stimme über die Versammlung, ohne dass er tatsächlich die Stimme erhob. Es musste ein Zauber sein. „Selbst die wenigen Gestaltwandler unter ihnen sind einfach zu enttarnen. Sie sind immer von einer dunklen Aura umgeben, einem unguten Gefühl, welches ihr in ihrer Nähe spüren werdet. Abgesehen davon sind sie meistens unglaublich hässlich und werden von einem beißenden Gestank begleitet. Und wenn ihr trotz allem immer nicht erkennen solltet, dass ihr es mit einem Dämon zu tun habt, dann seid ihr sowieso verloren."
Und so machte Magnus die Schattenwesen mit den verschiedenen Dämonenarten bekannt. Er stellte die häufigsten Spezies' samt ihrer Stärken und Schwächen vor und hatte dank seiner Magie immer ein passendes Bild parat. Luke, der für den ersten Teil des Vortrags nur zuhörte, übernahm im zweiten Teil die Führung und machte sie bekannt mit wirkungsvollen Kampftechniken. Ziel dieser Lektion war es, dass morgen Abend jeder auf dem Schlachtfeld wissen würde, mit wem er es zu tun hatte.
Im Anschluss teilte sich die Menge in kleine Gruppen auf, um Magnus' und Lukes Wissen in die Praxis umzusetzen. Im Anbetracht, dass uns die Zeit davonlief, blieb uns keine andere Wahl. Wir hatten uns in den vergangenen Tagen so viel auf die Schattenjäger konzentriert, dabei würden wir hauptsächlich auf Dämonen treffen. Diese Aufklärung war also mehr als notwendig gewesen.
Da wir als Schattenjäger bestens mit Dämonen vertraut waren, teilten wir uns auf die Gruppen auf. Luke führte mich zu seinem Rudel, darunter Maia, gegen die ich bereits einmal in einem Trainingskampf angetreten war. Maia grinste, als sie mich sah. Sie waren alle wild darauf, es mit Dämonen aufzunehmen. Keiner der Wölfe schien, zumindest nach außen, mit einer Niederlage in diesem Krieg zu rechnen. Als ich sie danach fragte, antwortete Maia verschmitzt und stolz zugleich, dass sie alle lieber starben, als zuzuschauen, wie Schattenjäger diese Welt zugrunde richteten.
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The Rise Of The Morningstar (Clace)
FanfictionWas wenn Clary anstatt Jace von Valentin aufgezogen wurde? Jocelyn hat Valentin nach dem Aufstand nicht verlassen. Um einem tödlichen Urteil des Rats zu entgehen, ziehen sie sich auf ein verstecktes Landgut zurück. Achtzehn Jahre später haben Jonath...