Kapitel 4 - Schlechte Neuigkeiten

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Kapitel 4 - Schlechte Neuigkeiten
Zusammen saßen wir in der Trainingshalle. Isabelle, Alec, Jace und ich hatten uns auf blauen Trainingsmatten niedergelassen und jeder von uns war mit einer Seraphklinge bewaffnet. Zwischen mir und ihnen befand sich ein Abstand von mindestens fünf Fuß. Hodge stand einige Meter vor uns und befragte mich zu meinem vergangenen Ausbildungsablauf. Sein Anzug sowie sein Haar hatten exakt dieselbe Farbe wie seine Augen. Es strahlte Ruhe aus, ich mochte es.

"Also, Clary, erzähl mir etwas über dein Training. Was hast du gemacht? Erinnerst du dich daran, was du beim letzten Mal gemacht hast?" Er schenkte mir ein warmes Lächeln und ich war mir sicher, dass er mir für meine Antwort etwas Zeit geben würde.

Natürlich erinnerte ich mich an meine letzte Trainingsstunde. Jonathan hatte mich damals beinahe umgebracht. Damals. Es war gerade einmal zwei Tage her. Und doch fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Wie konnte mein Zeitgefühl so durcheinandergeraten? Ich musste einen klaren Kopf bekommen. In letzter Zeit wirkten meine Träume so real, dass ich mir manchmal nicht mehr sicher war, ob etwas wirklich passiert war oder ich es mir einfach nur eingebildet hatte.

Ich lenkte meine Gedanken zu den unzählbaren Stunden, die Jonathan und ich gemeinsam damit verbracht hatten, Waffen und Kampftechniken sowie Fächer wie Geografie oder Biologie zu studieren. Valentin hatte uns alles Mögliche gelehrt. Sogar Psychologie und die einfachsten Wege, einen menschlichen Verstand zu verstehen und ihn zu manipulieren. Ich war mir nicht sicher, ob ich solche Sachen auch erwähnen sollte. Wenn ich meine Augen schloss, konnte ich die bestürzten und angewiderten Blicke schon sehen, die sie mir zuwerfen würden.

Mit einem Seufzen begann ich, die vergangenen achtzehn Jahre so kurz wie möglich wiederzugeben. „Mein Vater hat das Hauptaugenmerk unserer Ausbildung auf Kampftechniken mit und ohne Waffen gelegt, dann natürlich noch die Waffenkunde selbst und das Überleben in der Natur. Das waren die wichtigsten Fächer auf unserem Stundenplan. Wir lernten aber auch Französisch, Deutsch und Englisch und Fächer wie Geografie, Mathematik und alle möglichen Naturwissenschaften." Ich wagte es nicht, meinen Kopf in ihre Richtung zu drehen, solange ich redete. Meine Augen fixierten Hodges Schuhe. Trotzdem sah ich, wie Jace das Gesicht verzog.

Für einige Sekunden wanderten Hodges Augen durch die Halle. „Erzähl mir mehr über die Kampftechniken. Ich bin mir sicher, dass du sehr weit fortgeschritten bist für dein Alter, aber ich muss mehr Einzelheiten darüber erfahren, um zu wissen, wie weit du den anderen voraus bist", sagte er nach einer Weile des Nachdenkens. Isabelle schnaubte bei seiner Bemerkung.

„Er hat uns Kampfkunst beigebracht, zum Beispiel Karate, Judo und Aikido. Wir haben uns auf unterschiedliche Arten von Offensiv- und Defensivattacken fokussiert. Aber wir haben auch unseren Geist trainiert, Konzentration spielt im Duell eine wichtige Rolle. Wenn unser Kopf nicht bei der Sache ist, dann ist der Kampf bereits verloren. Ich sollte keine Probleme in diesen Bereichen haben", erklärte ich Hodge. Ich versuchte meine Stimme so neutral wie möglich zu halten, doch ich konnte den Stolz nicht völlig verbergen. Ich hatte eine weitaus bessere Ausbildung genossen als sie und mir war klar, dass kein gewöhnlicher Schattenjäger in meinem Alter mit meinen errungenen Leistungen mithalten konnte.

Aus dem Augenwinkel sah ich die besorgten Blicke, die Alec und Isabelle mir zuwarfen, als würde ich sie jeden Augenblick attackieren. Sie sollten eigentlich nicht die Macht haben, mir ein Gefühl von Unbehagen zu bereiten und doch verspürte ich es. Lass sie niemals Macht über deine Gefühle haben.

„Wir?", fragte Alec in einem überraschten und alarmierenden Ton. Nun drehte ich ihnen doch das Gesicht zu. Er schien sprachlos.

Ich seufzte und wusste sofort, dass meine folgenden Worte sie noch mehr aufregen würden. Als wäre ein Morgenstern nicht genug. „Ich habe einen älteren Bruder, wir wurden beide von meinem Vater ausgebildet." Jonathans Gesicht in meinem Kopf raubte mir den Atem. Meine Lungen drängten nach Luft, aber es fühlte sich so an, als wäre kein Sauerstoff mehr da.

The Rise Of The Morningstar (Clace)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt