Kapitel 59.2. - Injustice, Torture, Death

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Song Inspiration für dieses Kapitel: NDA TikTok Instrumental

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Das Fensterglas zersplitterte um mich herum in tausend kleine Teile, drückte sich in meine Haut oder flog in willkürliche Richtungen davon. Einen Augenblick lang schwebte ich in der Luft, konnte in der Ferne verschneite Felder erkennen, spürte das Sonnenlicht auf meiner Haut. Dann presste sich die gesamte Gewalt der Schwerkraft auf meinen Körper und zerrte mich in die Tiefe. Meine Unterarme fingen die volle Kraft meines Sturzes auf, vom zentimeterhohen Schnee etwas abgefedert. Ich rappelte mich auf die Beine und fühle den Schwindel, der meinen Rücken emporkletterte. Gehirnerschütterung? Hoffentlich nicht jetzt schon.

Die eisige Kälte half, um meine Sinne im Jetzt zu behalten. Ein unerbittlicher Wind zog an meinen nassen Haaren, verwandelte meine Ohren zu Eis. Ich riss den Kopf hoch und starrte auf eine Landschaft, die nur aus Schnee und Wald zu bestehen schien. Mein Körper kam taumelnd auf die Beine, schwankte zur Seite als ich losrannte. Hinter mir brach Gebrüll aus.

Sobald ich meine Balance zurückerlangt hatte, sprintete ich los. Den Abhang hinunter, der einige Dutzend Meter lang war. Ein Hügel, auf dem die Ashdowns ihr Landhaus gebaut hatten. Die provisorischen Stiefel, die Blake mir zur Verfügung gestellt hatte, schlitterten über den Schnee und ich musste die Arme ausstrecken, um mein Gleichgewicht zu halten.

Etwa bei der Hälfte des Abhangs hörte ich das Pfeifen in der Luft. Ähnlich wie das Zischen einer Peitsche, aber beständiger und anhaltender. Mein Verstand reagierte nicht schnell genug. Der Pfeil traf meine rechte Schulter, bevor ich ausweichen konnte. Die Energie, mit der er sich in meinen Rücken bohrte, warf mich nach vorn. Im nächsten Wimpernschlag stolperte ich und fiel kopfüber den Hügel hinab. Das Gefälle riss mich mit sich und der Pfeil bohrte sich tiefer in meinen Rücken, während mein Körper sich wieder und immer wieder um sich selbst drehte. Unten angekommen, war der Pfeil abgebrochen und als ich mich zitternd in den Schnee kniete, schaute ich dabei zu, wie ein gleichförmiger Strom an Blut auf den Boden tropfte und die weiße Welt rot färbte.

Ein heiseres Keuchen entkam meinen Lippen, als meine zitternden Finger zu meiner Schulter fuhren. Der abgebrochene Stumpf des Pfeils war feucht zwischen meinen Fingerkuppen. Ob von Blut oder Schnee konnte ich nicht beurteilen. Unter einem gepressten Schrei zog ich ihn aus mir heraus. So viel Blut.

Meine Beine wölbten sich, als ich mich aufrichtete. Blake war bereits am Abhang angekommen und hechtete nun in meine Richtung, ein Schwert in seiner rechten Hand. Der Groll auf seinem Gesicht schien in seine Muskeln eingebrannt, als könnte er gar nicht anders schauen, als wäre er in Stein gemeißelt. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Dann war das hier wohl der Moment.

Etwas in meinem Blick ließ Blake innehalten. Kurz. Seine Freunde folgten ihm, verschiedene Waffen angriffsbereit, aber eine kurze Handbewegung von ihm ließ sie stehenbleiben. Also wusste er es auch. Dass das hier unser Moment war. Es überraschte mich, da ich ihn für einen Feigling gehalten hatte, wenn es um ebenbürtige Stärke ging.

Ich wischte mir die roten Finger an der Hose ab und griff daraufhin nach der Seraphklinge an meinem Waffengurt. Gemächlich, als wäre das hier nichts als ein Trainingskampf, drehte ich den Schaft zwischen meinen Fingern, balancierte ihn auf meiner Handfläche.

Blake rutschte den Rest des Hügels herunter und kam einige Meter vor mir zum Stehen. Seine Lider zuckten, ebenso wie seine Arme. Als konnte er sich tatsächlich nicht kontrollieren. Ein Gegner ohne Selbstkontrolle war ein einfaches Ziel. Wenn er sich nur auf seinen Zorn fokussierte, würde er seinen Kampfstil vernachlässigen. Doch würde er wirklich allein gegen mich kämpfen ohne die Absicherung seiner Freunde?

The Rise Of The Morningstar (Clace)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt