Song Inspiration: Let It Happen - Tame Impala (normale, slowed & Tiktok Version)
-
Kapitel 70 – Regrets and Mournings
Auf der anderen Seite des Raumes hatten sich die Fronten verhärtet. Jace kniete weiter auf dem Boden, hatte aber mittlerweile den Kopf gehoben und verfolgte angestrengt, was sich vor ihm ereignete. Nachdem ich einen von ihnen gerade enthauptet hatte, waren von Jonathans Lakaien noch sechs übrig. Einige von ihnen hatten ihre Waffen gezückt, andere sahen eher so aus, als würden sie fliehen wollen.
Der metallische Gestank von Blut zog mir wie ein Fluch um die Nase. Er umgab uns alle wie eine immerwährende Erinnerung daran, dass wir alle Mörder waren, egal auf welcher Seite wir standen. Mit diesem Wissen drang er tief in meine Kleider, Haut und Haare ein, um mir den Magen mit jedem Atemzug umzudrehen.
Ich hatte Eosphoros innerhalb einer Sekunde vom Boden aufgehoben und stürzte mich ohne Vorwarnung nach vorn. Auf die gewissenlosen Verräter, die nicht das Recht haben sollten, Nephilim zu sein. Blakes Anhänger, die mich ebenfalls im Anwesen der Ashdowns gefoltert hätten, wenn sie die Chance dazu gehabt hätten. Meine Reserven des Mitleids waren schon lange versiegt. Und so schlug ich mich durch ihre Reihen hindurch, ohne Halt und ohne Zurückhaltung – gab ihnen genau das, was sie von einer Morgenstern erwarten sollten. Isabelle schloss sich mir an, kämpfte an meiner Seite. Imogen blieb bei Jace, um einen weiteren Hinterhalt zu verhindern.
Und als schließlich alle von ihnen tot oder davongelaufen waren, rannte ich zu Jace und warf mich neben ihm zu Boden. Auf den erkalteten Adamant, in das frischwarme Blut. Imogen war gerade im Begriff ihm eine Iratze aufzutragen, als ich meine flache Hand über den Schnitt an seiner Kehle presste, um die Blutung zu stoppen. Sie war nicht mehr stark, hätte ihn zu keinem Zeitpunkt umgebracht, und doch ließ sie die Galle vor Angst in mir hochsteigen.
Jace drehte den Kopf zu mir und als sich unsere Augen trafen schien es, als könnte er mir all den Schmerz ansehen, der durch mich hindurchraste. Trotz seines schwächelnden Zustandes streckte er die Arme nach mir aus und zog mich an seine Brust. Der brennende Geruch einer Stele hing in der Luft und während Jace' Finger über mein blutiges, verklebtes Haar fuhren, versiegte der Blutfluss unter meinen.
Die Iratze entfaltete ihre Wirkung und einen Atemzug später verstärkte sich der Halt um meinen Körper, so fest wie Jace mich gegen sich presste. Seine freie Hand grub sich in den Stoff an meiner Taille und ich spürte einen warmen Luftstoß an meiner Halsgrube, der seiner Nase entfloh als er sie gegen meine Haut streifte.
„Es tut mir leid", flüsterte ich in die brüllende Stille des Raumes. Ich hatte das Gefühl, als hätte sich eine Wand vor meine Ohren gelegt, die jedes Geräusch auf ein Minimum dämpfte. Doch ich brauchte diesen Sinn nicht, um die heißen Tränen in meinen Augenwinkeln zu spüren – wie sie meine Wangen herunterkullerten und dabei Jace' Haut erweichten.
„Es war die falsche Entscheidung", erwiderte Jace mit schwacher Stimme, konnte das erleichterte Beben seiner Muskeln jedoch nicht ausschalten. Erleichtert, weil er noch am Leben war. Dann lehnte er seinen Kopf zurück, um mir in die Augen zu schauen. In seinen goldenen Iriden tobte ein niederschmetternder Sturm, zersetzt von Qual und durchtränkt von Verständnis. „Aber ich hätte mich bei vertauschten Rollen genauso entschieden."
Ich hatte mich für Jace entschieden und dafür den Rest der Nephilim praktisch zum Tode verurteilt. Ich hatte Jonathan das Engelsschwert ausgehändigt, solange er Jace nur verschonte. Ich hatte ein Leben über so viele andere gestellt, weil ich ohne ihn nicht leben wollte. Konnte sicherlich. Aber ich wollte nicht. Nicht mehr.
DU LIEST GERADE
The Rise Of The Morningstar (Clace)
Hayran KurguWas wenn Clary anstatt Jace von Valentin aufgezogen wurde? Jocelyn hat Valentin nach dem Aufstand nicht verlassen. Um einem tödlichen Urteil des Rats zu entgehen, ziehen sie sich auf ein verstecktes Landgut zurück. Achtzehn Jahre später haben Jonath...