Kapitel 59.1. - Injustice, Torture, Death

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Triggerwarnung für dieses Kapitel: graphische Beschreibungen von Gewalt und Folter


Song Inspiration für dieses Kapitel: NDA TikTok Instrumental

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Kapitel 59 – Injustice, Torture, Death

Ich war immer noch betrunken. Mittlerweile ließ der Effekt nach, aber so schwerfällig wie ich mich fühlte, würde es wohl noch eine Weile dauern, bis ich die Alte war. Meine Glieder waren träge, etwas hinter meinen Augen hämmerte gegen meinen Kopf, mein Magen rebellierte gegen seinen Inhalt. Letzteres lag zum Teil an der Anreise zu diesem Landhaus, in dem ich mich nun befand. Irgendwo im südlichen Hügelland von Idris. Der Transport hierher, gefesselt auf dem Rücken eines Pferdes, war alles andere als angenehm gewesen.

Einer von Blakes Leuten hatte mich vor einer Weile auf einem Stuhl im Keller des Anwesens festgekettet. Seitdem vegetierte ich vor mich hin, wieder ohne jedes Zeitgefühl, aber ohne den blauleuchtenden Käfig um mich herum. Es änderte nichts. Die Fesseln waren zu fest. Teilweise sogar überflüssig. Sie mussten sich wirklich vor mir fürchten, wenn sie mich doppelt und dreifach fesselten. Allein der Knebel in meinem Mund war Beweis genug, dass sie willkürlich alles Menschenmögliche getan hatten, um mich von einer Flucht abzuhalten.

Gerade als ich mich anfing zu fragen, ob sie mich einfach in Ruhe lassen würden, bis mein Vater eintraf, stapfte Blake die Treppen in den Keller herunter. Hier draußen in der Natur mussten sie sich nicht darum scheren, mich in einem geheimen Raum zu verstecken. Blakes Augen musterten mich, das Blau um seine Pupillen kalt wie der Schnee draußen und erbarmungslos wie eine wilde See. Langsam formte sein Mund ein Lächeln. Boshaft. Es jagte mir einen Schauer den Rücken herunter.

„Ich sagte ja, dass wir Spaß zusammen haben werden", schnurrte Blake und entfernte den Knebel achtlos aus meinem Mund. „Jetzt ist es so weit." Noch ehe ich seine Worte vollständig realisiert hatte, jagte er mir einen Dolch in den Oberschenkel. Einfach so. Mitten durch Muskeln.

Mein Schrei prallte von den Kellerwänden ab. Der Sauerstoff fuhr kratzend in meine Lungen, mein Atem ging plötzlich nur noch stoßweise. Der Schmerz, der wie ein Blitz durch meinen Körper jagte, war so enorm, dass ich Sterne sah. Ich wollte mich bewegen, aber die Fesseln hielten mich an Ort und Stelle fest. Da war kein Zentimeter an Bewegungsfreiheit. Tränen brannten in meinen Augenwinkeln.

Und gerade als ich dachte, dass ich in die qualfreie Dunkelheit abgleiten würde, presste Blake etwas Kühles, Vertrautes gegen meinen Hals. Adamant. Eine Stele. Einen Moment später glitt die Kraft einer Iratze durch meinen Körper, band die Muskeln in meinem Bein wieder zusammen, verschloss die Haut, stoppte den Blutfluss. Der Nebel um meinen Kopf verschwand gleich mit. Genauso wie der Kopfschmerz und die Übelkeit meines Magens.

Ich blinzelte. Von dem Alkohol war auf einmal nichts mehr zu spüren. Von der Iratze genauso weggeblasen wie der Dolchstich. Ich schaute hoch zu Blake, der lächelte. „Es könnte nicht besser sein." Dann schlug er mir mit der Stele ins Gesicht. Wieder und wieder. Bis mir Blut aus der Nase rannte und ich Blut auf mein Kleid spuckte. Ich trug immer noch dieses wunderschöne, glitzernde Ballkleid. Doch mit den Strapazen der letzten Stunden – oder Tage? – hatte es seinen strahlenden Schein verloren. Nun hing es matt an mir herab und dort, wo Blake den Dolch in mein Bein gestochen hatte, klaffte ein Loch. Der einzig wirklich schöne Gegenstand, den ich besessen hatte und nun war auch dieser zerstört.

Erneut spürte ich die heilende Berührung der Stele an meiner Haut und dann war all der Schmerz verschwunden, als hätte er nie existiert. Auf ein Neues. Blake erinnerte mich an einen Hai. Sobald er Blut gerochen hatte, gab es kein Zurück mehr. Der konzentrierte Blick in seinen hellen Augen war einem Hauch von Wahnsinn gewichen.

The Rise Of The Morningstar (Clace)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt