1. Kapitel~Selbsthass ist der größte Hass!

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Diegos POV

„Schnell, Herr Saramego, Sie müssen kommen!", brüllt mir der Arzt schon von Weitem zu. „Was ist denn passiert?", frage ich, während ich ihm hinterher haste. „Federico Castillo ist aufgewacht und brüllt die ganze Zeit wie ein verrückter nach einer Violetta, einem Leon und einer Ludmila. Und nach Ihnen.", erklärt er mir und ich werde daraufhin immer schneller. Fede ist wach! Der Arzt hält mir eine Tür auf, und ich höre schon Fedes Stimme. Schnell laufe ich zu ihm. Er schlägt gerade auf sein Bett ein und verfehlt nur knapp die Krankenschwester, die neben ihm steht. „Fede...", flüstere ich und augenblicklich wird er still. Tränen schießen ihm in die Augen, als er bemerkt, dass ich alleine bin. Ich gehe langsam auf ihn zu und umarme ihn. „Wo sind die anderen?", fragt er leise, aber ich kann ihm nicht antworten. Ich kann ihm nicht erzählen, dass sowohl seine Schwester als auch seine Freundin wahrscheinlich tot sind und sein bester Freund im Koma liegt... „Wo?", fragt er nochmal, diesmal beharrlicher. „Vilu wurde entführt und Leon liegt im Koma...", murmele ich leise. „Und Ludmi??", langsam wird Fede panisch. Ich traue mich nicht mehr, ihm in die Augen zu sehen: „Wir wissen es nicht... Aber wir vermuten,... dass sie sich... umbringen will..." Erschrocken setzt er sich mit so viel Schwung auf, dass er zur Seite kippt. Die Schwester kann ihn gerade so noch halten und drückt ihn sanft wieder zurück auf die Matratze. Fede schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Wieso sollte Ludmi sich... umbringen... wollen?", er muss bei diesen Worten schwer schlucken. Behutsam versuche ich, ihm es zu erklären: „Wahrscheinlich hat sie gedacht, dass niemand sie mehr brauchen würde, wenn du und Leon nicht mehr aufwacht und Vilu nicht mehr wieder kommt... Und die Chancen, dass du wieder aufwachst, waren wirklich sehr gering. Bei Leon sind sie es immer noch. Und Vilu...." Anscheinend dämmert Fede gerade, was ich ihm die ganze Zeit sage. Er reißt die Augen noch weiter auf, als so oder so schon und sein Atem wird immer schneller...

Federicos POV

Meine Schwester wurde entführt und mein bester Freund liegt im Koma, während meine Freundin sich vielleicht gerade umbringt. Erst jetzt wird mir so richtig klar, was Diego mir die ganze Zeit sagen will. Ich fange immer schneller an zu atmen und mein Herz gerät aus dem Takt. Irgendwann lasse ich mich wieder erschöpft auf die Matratze sinken. „Was passiert jetzt mit Ludmi und Vilu?", meine Worte sind kaum mehr als ein Windhauch. „Wir suchen sie. Wir haben Ludmis Handy geortet, sie befindet sich im Moment auf einem Felsvorsprung. Ob sie noch lebt, weiß ich nicht. Von Vilu fehlt noch jede Spur...", Diego klingt hoffnungslos.

Ludmilas POV

Ich mache einen Schritt nach vorne, bereit in mein Verderben zu stürzen. Ich springe und warte auf das Adrenalin, das mit dem Fall kommen sollte, aber es kommt nicht. Ich hänge zwei Meter unterhalb der Felskante und eine starke Hand hat nach meiner gegriffen. Ich klammere mich an ihr fest, jemand ruft mir zu, ja nicht loszulassen. Langsam werde ich Stück für Stück nach oben gezogen und angekommen bin ich fix und fertig mit den Nerven. Ich rolle mich auf dem Boden zu einer Kugel zusammen und registriere, dass um mich herum mindestens zehn Polizisten rum laufen. Jemand legt eine Decke über mich und kurz darauf werde ich hoch gehoben. Wir steigen in ein Auto und fahren eine gute Stunde lang. Während dieser Stunde spielen meine Gedanken verrückt. Ich schäme mich so. Ich schäme mich, weil ich mich einfach so umbringen wollte. Ich habe nicht an die Menschen gedacht, die ich verletzt hätte. Ich habe nur an mich gedacht. Ich bin ein egoistisches Biest. Nach einer Weile, in der ich mich die ganze Zeit selbst gegeißelt habe schlafe ich ein. Als ich wieder erwache befinde ich mich im Krankenhaus. Jemand hat mir andere Klamotten angezogen und mir den Dreck abgewaschen, der während meinem Geländelauf an mir haften geblieben ist. Vorsichtig schaue ich mich in dem Zimmer, in dem ich liege um und entdecke... Diego! Als er bemerkt, dass ich wach bin, springt er sofort auf und zieht mich in eine Bärenumarmung. Nur widerstrebend lasse ich sie über mich ergehen, was Diego auch bemerkt, aber bevor er etwas sagen kann wird die Tür weit aufgerissen. Im Türrahmen steht Fede und kommt jetzt auf mich zu. Er sieht aus, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich da bin. Als er sich davon überzeugt hat, dass ich keine Illusion bin, rennt er auf mich zu und umarmt mich heftig. Dann küsst er mich mitten auf den Mund. Ich würde so gerne erwidern, aber es geht nicht. Grober als gewollt schiebe ich ihn von mir weg und flüstere: „Es tut mir leid, aber ich kann das nicht. Bitte geht jetzt alle beide..."

Oh oh, was ist nur los mit Ludmi?

Gefällt euch das erste Kapitel der Fortsetzung?

Wie immer, bitte alles in die Kommentare;-)

Hab euch lieb,

Aennchen_01<3

Die Liebe und der ganze Rest [Violetta FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt