46. Kapitel-Valeria?

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Violettas POV

Wie erstarrt bleibe ich stehen, rühre mich nicht vom Fleck. Die Menge um mich herum hält den Atem an. Und der Mann... Leon... er steht einfach da. Seine Augen sind weit aufgerissen, Panik und Entsetzen zieren seine Gesichtszüge, die ich noch nie so grotesk verzerrt gesehen habe.

"Niemand rührt sich vom Fleck.", brüllt der Mann, der mir die Waffe in den Rücken drückt, in die Menge, "Sonst ist eure kleine Prinzessin ganz schnell tot." Es ist so ruhig, dass man mitten in dem Stadion eine Stecknadel hätte fallen lassen können, niemand würde den Aufschlag verpassen. "Lass sie los.", zischt Leon wutentbrannt, aber auch er bewegt sich nicht. Der Typ hinter mir lacht hämisch auf. "Niemals. Mir wurde nur wegen ihr meine Freundin genommen, es ist nur fair, dass sie jetzt auch leiden muss!" "Fair!", spuckt Leon verächtlich aus, "Als hättest du dich jemals, auch nur in einer einzigen Situation für Fairness interessiert!" "Du hast Recht...", ich kann das dreckige Grinsen hinter mir förmlich spüren, "Es ist einfach nur Gedanke an Rache, der Gedanke daran, dass ich endlich Vergeltung üben kann, nur er hat mich  bis hier hin gebracht. Fairness ist etwas für Versager. Und ich..." Er hält inne, Irgendetwas hat ihn  zum Stoppen gezwungen. Und da sehe ich es auch. Ich sehe sie.

Valeria.

"Und er ist kein Versager. Das solltest du langsam mal akzeptieren, Leon. Denn schon bald wist du der Versager sein.", sie bringt all diese Wörter so selbstsicher hervor, so verachtend. Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie gerade für meinen Tod plädiert. Ich dachte wirklich, wir wären Freundinnen...

"Da staunst du, was, Vilu?", langsam stolziert sie auf uns zu. Ihr Gang strotzt nur so von Macht und Überheblichkeit, ihr aufgeblasenes Ego verleiht ihr unsichtbare Flügel... "Dachtest du wirklich, ich würde mich ernsthaft für dich interessieren? Für all deine lächerlichen Probleme? Für deinen Wunschtraum einer Karriere? Du bist noch ein Kind, Violetta. Ein kleines Kind, dass jedem Verräter blind vertraut. Ich bin das beste Beispiel.", mein Atem geht schwer, "Und du hast es mir so leicht gemacht. Auch wenn es nicht nett war, dass du mich einfach so in LA alleine gelassen hast... So etwas machen Freunde nicht. Wir sind doch Freunde, nicht wahr?" 

Mit einem Ruck zieht sie einen Dolch aus einer Schneide an ihrem Oberschenkel. Erschrocken zucke ich zurück, was mir die Waffe nur noch weiter in den Rücken treibt. Der Mann hinter mir packt mich grob an meinem Arm und zischt mir in's Ohr: "Bleib gefälligst stehen, du kleine Schlampe." Tränen treten in meine Augen, Leon, der uns immer noch scharf beobachtet, spannt sich noch mehr an. "Nanana...", Valeria kommt den Schritt auf mich zu, den ich zurück gesprungen bin und streckt die Hand mit dem Messer in meine Richtung, "Wieso läufst du denn vor mir weg? Hast du etwa vor diesem kleinen Messerchen Angst? Das ist doch gar nichts..." "Vielleicht hättest du deine Schwertkampfwaffen mitbringen sollen...", knurrt die Stimme in meinem Rücken sarkastisch und ein diabolisches Blitzen leuchtet in Valerias Augen auf. "Vielleicht...", murmelt sie grinsend, "Aber ich glaube kaum, dass ich mich dann jetzt noch zurückhalten könnte... Du kennst mich doch, Dom. Einmal die Waffe geschwungen, gibt es kein Zurück mehr. Dann gibt es nur noch Tote...", ihr scharfer Blick bohrt sich in meine Augen, "Und wir haben doch noch so viel mit unserer kleinen Prinzessin vor... Sie soll leiden. So, wie auch Alex gelitten hat."

Hinter ihrem Rücken ruht mein Blick jetzt wieder auf Leon. Er ist mit einem Mal kreideweiß geworden... Was weiß er? Wer ist Alex? Und wieso soll ich Schuld an ihrem Tod sein?

Plötzlich bemerke ich hinter Leon noch weitere Gesichter. Das sind... meine Freunde? Sie bauen sich in einer Reihe hinter ihm auf und jeder von ihnen hat eine Waffe im Anschlag. Valeria hat sie noch nicht bemerkt, genauso wenig dieser Dom, aber ein winziges Nicken seitens Diego lässt mich vermuten, dass auch hinter uns Schützen stehen. Bingo.

"Waffen runter.", die Stimme ist sehr sicher und lässt Valeria und ihren Begleiter erschrocken herumfahren. Ich werde mit herumgewirbelt, Dom hält mich jetzt vor sich fest, wie ein menschliches Schutzschild. Federico ist der Sprecher, er steht jetzt direkt vor mir, sein Waffe zielt auf meine Stirn, wandert jetzt aber höher, bis zu seiner Stirn. In Federico Augen lodert die Wut. "Waffen runter, oder ich schieße. Dann kannst du Alexandra in der Hölle Gesellschaft leisten.", droht er ein weiteres mal, aber wieder scheinen die beiden nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Alle Waffen bleiben weiterhin oben.

"Ach, Federico. Schön, dich auch einmal kennenzulernen. Du bist eurer Bastard-Mutter ja wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten...", wieder dieser hämische Ton, bei dem es mir eiskalt den Rücken herunterläuft. Federico versteift sich merklich, sein Finger, der eben noch locker auf dem Abzug gelegen hat, spinnt sich jetzt an. "Lass meine Schwester los, oder du bist tot." "Niemals.", zischt Dom zurück und drückt mir seine Waffe jetzt an die Schläfe, was seinen Schutz aufhebt. Es wird noch stiller, als es eben noch war. Nur ein Schuss ist zu hören. Mein Bruder hat haarscharf an uns vorbei geschossen, gezielt auf die Kulisse in meinem Rücken. "Lass sie los, oder mir rutscht beim nächsten mal nicht die Hand aus." 

Aber der Griff um mich lockert sich nicht. Er wird nur noch fester. Zusätzlich bohrt sich von hinten etwas scharfkantiges in meinen Rücken, vor Schmerzen schreiend knicken mir die Beine unter meinem Körper weg. Das gibt Fedrico den Rest. Während ich mit schmerzverzerrtem Gesicht in mich zusammensinke, wird sein Gesichtsausdruck noch härter und schneller, als ich es überhaupt wahrnehmen kann, fliegt eine weitere Kugel an mir vorbei. Auch sie verfehlt Dom. Er lacht auf, lacht Federico aus. Aber nur, bis wir den dumpfen Aufprall eines Körpers hinter uns hören. 

Geschockt dreht sich Dom um, auch ich schaue in die Richtung. Valeria liegt leblos am Boden, die Augen panisch abgerissen. Leblos. Tot.

Ein diabolischer Schrei verlässt die Lippen des Mannes, der mich jetzt wieder umklammert, meine Wunden nicht beachtet, mir wieder die Waffe an den Kopf hält. Wild flackernde Wut, Schmerz, lodern in seinen Augen. "Das wirst du bereuen!", brüllt Dom ungestüm, "Du wirst das alles bereuen. Erst deine Mutter, jetzt du. Ich habe es so satt, dass ihr mich meiner Familie beraubt! Ich habe es satt!"

Federico mustert ihn mit zusammengekniffenen Augen, die Waffe noch immer im Anschlag. "Lass meine Schwester los oder die nächste Kugel trifft dich!", brüllt er. Aber ich habe gar nicht erst zu hoffen gewagt, dass Dom einknickt. 

"Niemals." Mit diesem einen, unheilvollen Wort packt er mich, hebt mich hoch und trägt mich von der Bühne, die Waffe auf Federico gerichtet. "Mach auch nur einen Schritt und deine Schwester stirbt ganz genau hier, inmitten ihrer Fans." Er zieht mich immer weiter, bis an den Rand der Bühne. Über uns werden Rotorengeräusche laut. Erstaunt schaue ich in den Himmel. Dort steht ein Hubschrauber in der Luft, gerade wird ein Rettungsseil zu uns nach unten geworfen. Dom klammert sich daran fest und brüllt Federico noch ein letzte Nachricht zu: "Vielleicht hättest du diesen einen Schritt wagen sollen. Dann hättest du deiner Schwester all die Foltermethoden, die sie jetzt durchleiden wird, ersparen können. Aber nun ist es zu spät. Ihr werdet sie in ihre Einzelteile zerlegt beerdigen müssen!"

Ähm...ja... Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, werden die nächsten Kapitel nicht unbedingt schön, also wer ein Problem mit so etwas hat, der sollte auf meine eventuellen Warnungen achten...

Aber, wie geht es denn jetzt weiter? Mittlerweile müsstet ihr alle wissen, wer Vilu entführt, welcher Gruppe 'Dom' angehört. Nur noch vier Kapitel! Dann ist das Buch zu Ende... Happy End, oder nicht? Was sind eure Prognosen? Wo wird Vilu jetzt hingebracht? Wird sie ihre Erinnerung je wieder zurückbekommen? Und finden ihre Freunde sie, bevor es zu spät ist? 

Ich weiß noch nicht, wann das nächste Kapitel kommt, aber wahrscheinlich werde ich hier jetzt erst einmal eine kleine Pause machen, weil ich noch nicht will, dass meine Zeit mit euch zu Ende geht...Außerdem ist jetzt Karneval und ich bin von Donnerstag bis Sonntag nur noch beschäftigt... Vielleicht werde ich auch erst alle Kapitel zu Ende schreiben  und dann veröffentlichen. Wir werden sehen;)

Ich freue mich schon auf eure Vermutungen:)

Tausend Küsse,

Euer Aennchen_01<3<3<3




Die Liebe und der ganze Rest [Violetta FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt