Leons POV
Unruhig sitze ich auf einen Küchenstuhl, ein Glas Wasser vor mir auf dem Tisch. Während ich warte habe ich genug Zeit, um den Raum zu betrachten, der mir gleichzeitig so bekannt aber auch so fremd ist. Wieder kommen Erinnerungen hoch. An mein früheres Leben und an meine Eltern. War das alles gelogen? War mein Leben bloß eine einzige, große Lüge?
Plötzlich höre ich, dass die Haustür geöffnet wird und Angi lauthals: "Mama!", schreit. Mit zittrigen Knien und verschwitzten Händen stehe ich auf und nähere mich den Stimmen, die aus dem Flur kommen. "Mama, ich muss dir unbedingt was erzählen", redet Angi auf ihre Mutter ein, "Ich habe einen neuen besten Freund." "Ach ja? Wen denn?", antwortet ihre Mutter und ich höre das Lächeln in ihrer Stimme. "Er heißt Leon. Und er ist tooootal nett. Aber er ist irgendwie ganz oft traurig und weint...", erzählt Angi mit unglaublich viel Begeisterung in der Stimme und ich betrete den Flur. "Da ist er ja! Mama, das ist Leon. Leon, das ist meine Mama.", stellt sie uns gegenseitig vor. Pure Überraschung und auch ein wenig Ungläubigkeit spiegelt sich in den Augen der Mutter wieder. Ich räuspere mich kurz, um die unangenehme Stille zu durchbrechen und Strecke ihr dann meine Hand entgegen: "Guten Tag, ich bin Leon Vargas, ich habe vor Ihnen in diesem Haus gewohnt und hätte einige ziemlich wichtige Frage an Sie, Frau...?" Immer noch ist sie aus der Fassung gebracht und antwortet erst nach einiger Zeit auf meine Frage: "Äähm... Weingard. Susanne Weingard. Es freut mich, Sie kennenzulernen, Herr Vargas." "Bitte, duzen Sie mich, Frau Weingard. So alt bin ich noch nicht.", lockere ich die Atmosphäre ein wenig auf. "Leon, spielst du mit mir?", fragt mich Angi voller Vorfreude, die ich leider für's Erste enttäuschen muss: "Später, Angi, okay? Ich muss erst mit deiner Mama reden. Danach kann ich mit dir spielen." Ein wenig enttäuscht geht sie durch eine der Zimmertüren, die vom Flur wegführen. Erst jetzt bemerke ich, dass Frau Weingard mehrere, volle, ziemlich schwer aussehende Tüten neben sich stehen hat und danach greifen will. "Warten Sie, das kann ich doch für Sie tragen.", halte ich sie davon ab und trage die Sachen in die Küche. "Vielen Dank, Leon. Lass uns in mein Büro gehen. Dort können wir in Ruhe über das sprechen, was dir auf dem Herzen liegt.", fordert sie mich auf und mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch folge ich ihr.Violettas POV
Entschlossen packe ich meinen Koffer fertig und schaue mich dann noch ein letztes Mal in dem Krankenhauszimmer um. Dann schnappe ich mir meine Sachen und verlasse das Krankenhaus. Endlich draußen lasse ich den Wind durch meine Haare wegen und ich bin glücklich. Aber eines muss ich noch erledigen, bevor ich nach LA fliege. Ich muss meinen Papa noch einmal sehen. Kurzer Hand halte ich ein Taxi an und lasse mich nach Hause bringen. Während der Fährt schreibt mir Valeria noch eine SMS:
Wir treffen uns in einer Stunde vor dem Flughafen!
*Vorfreude*😘😘
Kaum hält das Taxi, springe ich aus dem Wagen und bitte den Fahrer, fünf Minuten zu warten. Jetzt stehe ich vor der Haustür meines Zuhauses und traue mich nicht, zu klingeln. Wie gut, dass Olga immer die Tür im Blick hat und mir diese öffnet, auch ohne, dass ich klingeln muss. Sie nimmt mich in den Arm und zerquetscht mich fast, aber ich genieße es. Es wird eine der letzten Umarmungen sein, die ich ihr schenken kann...
Irgendwann wird es mir aber doch zu viel und ich löse mich sanft von ihr. "Entschuldige bitte, aber ich muss dringend mit Papa sprechen..", vertröste ich sie und begebe mich in sein Büro. Zaghaft klopfe ich an und auf sein: "Herein...", öffne ich die Tür. "Vilu", ruft er überrascht, "Was machst du denn hier?" "Ich würde heute aus dem Krankenhaus entlassen. Aber ich muss gleich wieder los.", erkläre ich, während er mich auch fast erdrückt. "Ich liebe dich. Vergiss das niemals.", murmele ich ihm zu, während ich ihn noch einmal fest drücke und dann fluchtartig das Zimmer verlasse. Ich gehe noch schnell in die Küche, wo Olga und Ramallo stehen, und umarme sie wortlos. Dann laufe ich durch die Tür nach draußen und mit einem letzten Blick auf unser Haus steige ich wieder in das Taxi ein. "Zum Flughafen, bitte.", sage ich dem Fahrer und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren...Leons POV
Langsam setze ich mich auf den Stuhl ihr gegenüber und versuche Zeit zu schinden. Ich habe Angst. Verdammt viel Angst. Vor ihrer Reaktion. Wird sie mir glauben? Ich hole schließlich noch ein letztes Mal tief Luft, bevor ich leise anfange zu sprechen: "Susanne, bitte versprechen Sie mir, dass Sie mir zuhören werden, bis ich fertig bin." Ich warte auf ihr Nicken, erst dann fahre ich fort: "Wie ich eben schon gesagt habe, ich habe vor Ihnen hier gewohnt. Bis mein Vater gestorben ist. Dann bin ich mit meiner Mutter nach Buenos Aires gezogen. Jetzt bin ich wieder hier. Als ich vor nicht allzu langer Zeit in Berlin ankam, bin ich hier her gekommen, um mich noch einmal zu erinnern. In diesem Moment habe ich Ihre Töchter kennengelernt. Wir kamen ins Gespräch und irgendwann sagte Charly, dass Ihnen dieses Haus vom Vater der Mädchen vererbt wurde, als dieser verstarb. Schon da hatte ich eine ziemlich miese Vorahnung, aber ich war mir nicht sicher. Ich fragte nach Ihnen, aber sie waren nicht da, also fragte ich nach einem Foto des Vaters. Angi brachte mir eins und in dem Moment brach für mich eine Welt zusammen. ", wieder einmal muss ich mich beherrschen, um die Tränen hinunter zu schlucken, "Denn es war das Foto eines mir sehr bekannten Mannes. Es war das Foto meines Vaters..."
So, jetzt ist es raus. Leon, Charly und Angi sind Halbgeschwister. Wie werden die Mädchen reagieren? Wie wird Susanne reagieren? Wird sie Leon glauben, oder ihn hochkannt aus dem Fenster schmeißen?
Und bei Vilu wird es von Sekunde zu Sekunde ernster. Sie will wirklich, ohne jemandem bescheid zu geben, zusammen mit Valeria nach LA fliegen... Glaubt ihr, das geht gut? Wie werden Fede, Diego, Ludmi und Co. reagieren? Suchen sie nach Vilu, oder ist es ihnen egal??
Wie findet ihr das Kapitel??
Hab euch lieb,
Aennchen_01<3<3
Ps: Ab sofort werde ich jedem, der mich mit meinen Storys unterstützt und immer für mich da ist, ein Kapitel widmen;-) Aber nicht jedes Kapitel wird eine Widmung erhalten...
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Die Liebe und der ganze Rest [Violetta FanFiction]
FanfictionVioletta hat zusammen mit ihrer Familie und ihren Freunden schon viele Probleme gemeistert, aber eigentlich stecken sie noch mitten drin. Hinzu kommt die frische Liebe zwischen Leon und ihr, deren Standfestigkeit erst noch auf die Probe gestellt wer...