5. Kapitel~Was habe ich getan?

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Violettas POV

...und es passierte nichts. Rein gar nichts. Noch nicht einmal ein Zucken. Enttäuscht sinke ich in mich zusammen und langsam fange ich an zu begreifen: Mein Leben ist nicht wie im Märchen. Auf einmal fängt eine der Maschinen, an denen Leon fest gemacht ist, an zu piepsen. Dann noch eine und noch eine.  Schwestern kommen in das Zimmer gestürmt, dann Ärzte. Sie alle schreien sich gegenseitig an und fummeln an den Geräten herum. Irgendwann schieben sie Leon aus dem Zimmer. Da ich nicht bereit bin, schon wieder ignoriert zu werden, beeile ich mich, ihnen hinterher zu rollen. Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor, aber in Wirklichkeit sind wir nur ein paar Minuten unterwegs. Wir rollen durch ein Labyrinth an Fluren, bis zu den OP-Räumen. Die Ärzte schieben Leon durch eine gläserne Sicherheitstür, die sich unbarmherzig vor meiner Nase schließt. Mit voller Wucht rolle ich gegen das Glas und bleibe dann erschöpft stehen. Ich hämmere mit den Fäusten gegen die Tür, Tränen laufen mir mal wieder über das Gesicht. Irgendwann, ich weiß nicht, ob es Stunden oder Minuten waren, kommen zwei Ärzte auf mich zu. Sie versuchen mich zu beruhigen, aber ich schlage und trete um mich, genau wie Diego. Plötzlich spüre ich einen Stich in meinem Arm und meine Bewegungen werden schwerfällig. Ich bewege mich nur noch wie in Zeitlupe und ich kämpfe gegen den Drang an, die Augen zu schließen. Allerdings ist die Müdigkeit, die mich überrollt, zu groß und ich versinke in wirren Träumen...

Federicos POV

Nachdem Vilu und Diego ins Krankenhaus gefahren sind, wurde ich gebeten, zu Protokoll zu geben, wer Angeles ist, danach durfte ich auch ins Krankenhaus fahren. Ich frage an der Rezeption nach Diego und werde in ein Zimmer in der Notaufnahme geschickt. Diego liegt auf dem Bett und blinzelt müde. Anscheinend ist er gerade aufgewacht. Vorsichtig gehe ich zu ihm und begrüße ihn: „Na du? Was hast du denn schon wieder angestellt?" Ich grinse ihn  an und er grinst zurück: „Ich weiß nicht..." Er setzt sich in seinem Bett auf, naja, zumindest versucht er es, dann stöhnt er einmal mit schmerzverzerrtem Gesicht auf: „Fuck! Ich weiß wieder, was ich gemacht habe. Nachdem die Kugel mich getroffen hat bin ich zurück geflogen und habe mir irgendwas gezerrt.  Shit, tut das weh!!" Ich grinse ihn immer noch an, bis mir etwas auffällt: „Wo ist eigentlich meine Schwester?" Was ist denn jetzt los? Wieso hat sich Diegos Blick so  verdunkelt, als ich 'meine Schwester' gesagt habe? „Woher soll ich das wissen?", gibt er mir patzig als Antwort und ich sehe ihn erstaunt an. Habe ich was Falsches gesagt?  Diego starrt vor sich auf die Bettdecke und ich gehe lieber wieder aus dem Zimmer, bevor ich noch mal so angepflaumt werde. Vor dem Zimmer entdecke ich einen Arzt, den ich kurzerhand anspreche: „Entschuldigen sie mich bitte", der Mann dreht sich zu mir um,  „Haben sie hier ein Mädchen im Rollstuhl gesehen? Circa 1,65 Meter groß, schulterlange, braune Haare?" „Meinen sie Violetta Castillo?", kommt es promt als Antwort und ich schaue ihn erstaunt an. „Ja, genau die meine ich." „Frau Castillo ist auf dem Zimmer 382, sie hat ein Beruhigungsmittel bekommen, deswegen schläft sie jetzt.", erklärt mir der Arzt. Momentmal, Beruhigungsmittel? „Was ist mit meiner Schwester passiert?", schießt es aus mir heraus und das härter als beabsichtigt. „Sie ist zusammengebrochen, als wir ihren Freund in die OP gebracht haben.", ein Wunder das der Arzt noch so ruhig bleiben kann. Aber er hat es geschafft, ich bin total verwirrt. „Was ist denn jetzt mit Leon passiert?", frage ich ziemlich verwirrt. „Also, das ist so: ...", nach zehn Minuten weiß ich endlich, was alles passiert ist. Mein armes Schwesterlein. Sie musste so viel mit ansehen und erleben. „Darf ich jetzt zu Vilu?", langsam werde ich ungeduldig.  Vor dem Zimmer 382 halte ich nochmal inne und bete, dass Vilu nicht mehr so abweisend zu mir ist. Ich öffne vorsichtig die Tür und sehe... Ludmi, die bei Vilu sitzt und ihre Hand hält. Als sie mich bemerkt springt sie sofort auf und stürmt aus der Tür. Trotzdem habe ich ihre Tränen gesehen. Jedenfalls gehe ich jetzt langsam auf das Bett von Vilu zu und betrachte sie. Ihre Augen sind geschlossen und ihr Atem geht ruhig. Im Schlaf sieht sie so friedlich aus. Friedlich und verletzlich. Auf einmal schlägt sie die Augen auf und starrt auf meine Hand, die ihre hält. Zeitgleich geht die Zimmertür auf und Diego kommt herein...

Und, was glaubt ihr, wie geht es weiter?

Morgen werde ich wahrscheinlich nicht updaten können:-(, erst wieder am Dienstag.

Euch allen noch einen schönen Sonntag,

Aennchen_01<3

Die Liebe und der ganze Rest [Violetta FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt