Leons POV
Ich stehe vor dem Spigel in einem der Gästezimmer im Hause der Castillos, das ich für kurze Zeit bewohne, und richte meinen schwarzen Anzug. Alle meine Freunde wohnen im Moment hier. Bis heute. Heute ist der Tag, an dem... "Leon? Kommst du? Wir müssen los", brüllt Fede durch das ganze Haus... an dem Vilu beerdigt wird. Mal wieder kurz vor dem Weinen greife ich nach der dunkel-roten Rose, die ich für Vilu mitnehme, und verlasse nach einem letzten, prüfenden Blick in den Spiegel das Zimmer. Vor der Eingangstür stehen alle meine Freunde, schwarz gekleidet und mit traurigen Gesichtern. Gemeinsam laufen wir das kurze Stck bis zu der städtischen Pfarrkirche, auf deren Vorhof schon reges Treiben herrscht. Alle Lehrer des Studios sind da, alle Schüler und viele Leute, die ich überhaupt nicht kenne. Die Stimmung ist bedrückt, jeder trauert um Vilu. Als wir ankommen werden uns mitleidige Blicke zugeworfen, aber niemand traut sich, uns anzusprechen. Langsam gehen wir bis zu den vordersten Bänken in der Kirche und setzen uns. Die Rose in meiner Hand zerquetsche ich fast, bis Fran sich neben mich setzt, die Rose sanft aus meinen Fingern zieht und mir stattdessen ihre Hand hinstreckt. Dankbar greife ich nach ihr, sie ist wie mein Rettungsboot auf hoher See. Langsam erstirbt das Gemurmel um mich herum, der Priester erscheint und fängt an zu sprechen: "Wir alle haben uns hier versammelt, um von Violetta Castillo Abschied zu nehmen. Sie wurde geliebt und umsorgt. Sie hat viele Berge und Täler in ihrem Leben überwinden müssen und ist trotzdem stark geblieben. Wir hören jetzt ein paar Worte zu ihr, erzählt von ihrem Bruder." Fede springt nervös auf, streicht sein Jacket glatt und geht nach vorne zum Ambo. "Ehrlich gesagt habe ich eine ewig lange Rede für diesen Moment vorbereite", beginnt er nervös, "aber die habe ich komplett vergessen. Also muss ich wohl frei reden." Vereinzelte Lacher sind zu hören, aber sie alle hören sich traurig an. "Vilu war die beste Schwester des Universums", sucht Fede vorne krampfhaft nach einem Anfang, "Sie war für jeden Spaß zu haben und hat mir immer wieder klar gemacht, dass sie das Sagen hat. Ihr Lachen hat bis vor Kurzem niemand aus ihrem Gesicht gekriegt. Aber dann, als... als... als unsere Mutter st....starb... war sie wie au....ausge...gewechselt. S....sie ha...hat mit ih...ihren ei...eigenen Ve...Verletzungen ge...gekämpft u...und s...sich gl....gleichz...zeitig f...für d...den Tod u....unsere M...Ma...Ma ver...verantwort...lich ge...gemacht..." Er kann die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie laufen in Sturzbächen über sein Gesicht. Die ganze Trauergemeinde ist ergriffen von seinen Worten und hält den Atem an. "e...er...erst...a...als...L....Leo...Leon...k....kam...", versucht Fede weiterzureden, schaftt es aber nicht. Ich sehe in seinen Augen, wie der Schmerz ihn von innen nach außen zerreißt und kaputt macht. Irgendwann nach Minuten, in denen wirklich jeder den Atem angehalten hat, springt Ludmi plötzlich auf und rennt nach vorne. Ihr Make-Up ist verschmiert, aber trotzdem versucht sie für Fede stark zu sein. Sie nimmt ihn in den Arm, streicht ihm beruhigend über den Kopf während seine Schluchzer wieder weniger werden. Langsam richtet er sich wieder auf, greift nach Ludmis Hand und spricht mit neuer Kraft weiter: "Erst als Leon kam gab es wieder jemanden, der sie zum Lachen bringen konnte. Du hast sie uns allen zurück gebracht und ich hoffe, dass du weißt, wie dankbar ich dafür bin.". kurz schaut er mir in die Augen und ich nicke leicht, "Leon hat meiner Schwester mehr wie einmal das Leben gerettet. Und das, obwohl sie ihn anfangs ignoriert, angeschrien und missachtet hat. Er hat nicht locker gelassen und dafür gesorgt, dass sie nicht in ihrer Einsamkeit versinkt. Vilu war in den letzten Wochen querschnittsgelähmt, hat ihre Mutter sterben sehen, wurde entführt, ihre beste Freundin hat sich beinahe selbst umgebracht, sie hat erlebt, wie es ist, wenn ihr Bruder und ihr Freund im Koma liegen und sie hat erfahren, dass ihr Bruder vielleicht gar nicht ihr Bruder ist, sie dafür aber einen neuen Bruder hat. Ich bin der Meinung, dass Vilu das Leben mehr wie jeder andere Mensch auf dieser Welt verdient hätte." Wow. Fedes Rede ist zu einem kleinen Ausbruch mutiert und jetzt starrt ihn jeder fassungslos an. Meine Freunde sind ausnahmslos am Weinen. Und ich? Ich sitze einfach nur wie erstarrt da, zerquetsche Frans Hand und höre schweigend dem Applaus zu, der aufbrandet. Fede und Ludmi kommen wieder zu uns zurück, setzen sich und tuen so, als wäre das da eben eine ganz normale Rede gewesen. Aber ich weiß, dass diese Rede den beiden mindestens so viel zu schaffen macht wie mir. Nachdem der Priester noch eine halbe Ewigkeit lang gepredigt hat, machen wir uns auf den Weg in die Leichenhalle. Da liegt sie. Meine Vilu. Sie trägt ein wnderschönes, rotes Kleid und sieht aus, als würde sie schlafen. Ihre Hände sind auf ihrem Bauch gefaltet und ein kleines Lächeln ziert ihre Lippen. Vorsichtig gehe ich näher an den Sarg ran und erst jetzt wird mir richtig bewusst, dass ich jetzt Abschied nehmen muss. Eine einsame Träne läuft über mein Gesicht und fällt auf ihre Wange, wo sie im Sonnenlicht glitzert. "Ich liebe dich... Ich werde dich immer lieben...", flüstere ich und setze mich wieder zu meinen Freunden. Nach einigen kurzen Gebeten ruft mich der Priester wieder nach vorne, damit ich mein Abschiedslied für Vilu singen kann. Ich greife nach dem Mikrofon und lasse alle meine Emotionen in den Text mit einfließen:
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Die Liebe und der ganze Rest [Violetta FanFiction]
FanficVioletta hat zusammen mit ihrer Familie und ihren Freunden schon viele Probleme gemeistert, aber eigentlich stecken sie noch mitten drin. Hinzu kommt die frische Liebe zwischen Leon und ihr, deren Standfestigkeit erst noch auf die Probe gestellt wer...