11. Kapitel~Der Morgen danach

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Violettas POV
Wir setzen uns alle in einem Kreis auf den Boden und legen die Spielregeln fest: Einer dreht die Flasche, und der, auf den sie zeigt, kann Wahrheit oder Pflicht wählen. Bei Wahrheit muss man seine Antwort in ein Lied verpacken und Pflicht bleibt gleich. "Ich fange an!", rufe ich und schnappe mir die Flasche. Ich drehe sie und gespannt warten alle, auf wen die Flasche zeigen wird. Es ist Leon. "Wahrheit oder Pflicht?" Er überlegt kurz und sagt dann: "Wahrheit." Super, jetzt fällt mir nichts ein. "Wie oft warst du schon verliebt?", eine kindischere und einfallslosere Frage hätte mir ja nicht einfallen können. Angestrengt starrt Leon an die Decke. Dann singt er die ersten Takte von "Nuestro Camino". Entgeistert starre ich ihn an und unsere Freunde sind still geworden. "Ist das dein Ernst?", frage ich hingerissen. "Ja. Ich habe vor oder nach dir niemals ein anderes Mädchen geliebt. Bevor du kamst, habe ich einfach nicht die richtige gefunden, weil du es bist. Und als ich dich verloren hatte, hat sich jede Annäherung an jemand anderes angefühlt, als würde ich dich betrügen...." Tränen stehen mir in den Augen. Womit habe ich das verdient? Womit habe ich Leon verdient? Langsam gehe ich auf ihn zu, schaue ihm in die Augen und küsse ihn. Vergrabe meine Hände in seinen Haaren und vergesse, dass wir immer noch mitten zwischen den anderen stehen. Nach einer kleinen Ewigkeit lösen wir uns voneinander und schauen uns um. Unsere Freunde, vorallem Fede, sehen ein bisschen geschockt aus, was uns zum Lachen bringt. "Gute Nacht", sage ich einmal in die Runde, dann werde ich von Leon aus dem Saal gezogen. Lachend laufen wir durch ein Treppenhaus, bis wir vor einer Tür stehen, die Leon mit einem Schlüssel öffnet. Staunend trete ich über die Schwelle. In dem riesigen Zimmer steht ein ebenso riesiges Bett und die Wände sind bunt ausgeleuchtet. Ich spüre Leons Finger, die über meinen Nacken gleiten und dann vorsichtig meine Frisur lösen. Jede einzelne Klammer zieht er vorsichtig heraus und legt sie auf eine Kommode. Danach drehe ich mich um und streife ihm sein Jacket ab. Die Krawatte folgt sofort. Kleine Küsse hauche ich ihm auf den Mund und auf die Nase, was ihn zum Lachen bringt. Langsam gehen wir rückwärts und lassen uns auf das Bett fallen. Seine Finger tasten nach dem Verschluss von meinem Kleid . Er schaut mich an, dann zieht er ihn langsam herunter...

Am nächsten Morgen wache ich mit einem Lächeln auf den Lippen auf. Leon hat mir das beste Geschenk meines Lebens gemacht. Vorsichtig versuche ich mich im Bett aufzusetzen, aber Leon umklammert mich so stark, dass das unmöglich ist. Also muss es anders gehen. Ich nähere mich seinem Gesicht und hauche kleine Küsse auf seine Nase, auf seine Wangen. Langsam schlägt er die Augen auf und erwidert die Küsse, wobei er mich loslässt. Grinsend springe ich aus dem Bett und schnappe mir meine Klamotten, die verstreut auf dem Boden liegen. Ich ziehe sie mir über und gehe dann durch die Tür, hinter der ich ein Badezimmer vermute und... Bingo! Ich wasche mir mein verlaufenes Make-Up aus dem Gesicht, putze mir die Zähne und betrachte mich lange im Spiegel. Ich suche nach einer Veränderung in dem Gesicht, das mir aus dem Spiegel entgegenstarrt. Nichts. Es sieht genauso aus wie gestern Abend. Erleichtert gehe ich zurück zu Leon, der nochmal eingeschlafen ist. Ich bin froh, dass man mir nicht ansieht, was wir noch gemacht haben, weil ich mir ansonsten ziemlich bescheuerte Kommentare hätte anhören können. Ich lasse Leon schlafen und mache mich auf die Suche nach den anderen. Nachdem ich durch unzählige Flure und Treppenhäuser geirrt bin finde ich sie alle in dem großen Saal, wo wir gestern Abend waren. Sie sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, so dass ich sie in Ruhe beobachten kann. Erst als Fede einen riesigen Müllsack weg bringt bemerkt er mich. "Was machst du denn hier?", fragt er mich erstaunt, "Und wo ist Leon?" Meine Antwort ist ziemlich simpel: "Ich bin aufgewacht, aber Leon schläft noch." "Bräuchtest du nach so einer Nacht nicht eigentlich mehr Schlaf?", ruft Maxi von irgendwo, ganz hinten. "Was soll an dieser Nacht denn so besonders gewesen sein?", stelle ich mich ahnungslos, was Maxi die Röte ins Gesicht treibt. "Naja, ich dachte...", er kann seinen Satz gar nicht zu Ende bringen weil ein ziemlich aufgeregter Fede ihn unterbricht: "Was dachtest du? Sie ist meine Schwester!" Obwohl ihm der Gedanke nicht behagt, muss Fede sich ein Lachen verkneifen. Der Arme Maxi! Jetzt muss er wirklich sagen, was er gedacht hat... "Naja, ich dachte, dass Leon..." Schon wieder wird der Arme unterbrochen. Diesmal allerdings von Leon, der mich von hinten umarmt und mich sanft küsst: "Was habe ich?" "Naja, ich dachte, dass du ihr noch ein ganz besonderes... Geschenk... Gemacht hast...", spricht Maxi endlich zu Ende. Leon spielt mit, und zusammen verarschen wir die anderen: "Was soll ich ihr denn noch geschenkt haben? Ich habe sie nur auf ihr Zimmer gebracht. Oder, Vilu?" Das Lachen in mir kocht, aber mit zusammengebissenen Zähnen schaffe ich es, zu nicken. "Vilu?", meldet sich Ludmi zu Wort, "Du kommst jetzt mal schön mit..." Etwas Böses ahnend folge ich meinen Mädels auf den Flur und werde sofort mit Fragen gelöchert: "Was habt ihr gestern Abend gemacht? Stimmt das, was Leon gesagt hat? Oder das, was Maxi gesagt hat?" Ich will gerade antworten, als mein Handy klingelt. Ohne auf das Display zu schauen gehe ich ran...

Wer ruft da wohl an?
Feedback? Ich hoffe es ist okay, dass ich die Nacht 'nur' so geschrieben habe..
Hab euch ganz doll lieb,
Aennchen_01❤️❤️❤️

Die Liebe und der ganze Rest [Violetta FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt