50. Kapitel-Manchmal habe ich das Gefühl zu träumen.

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Wer empfindlich gegenüber jeglichen gewalttätigen Handlungen reagiert, der sollte die folgenden Kapitel eventuell nicht lesen. Wer es doch tut, der tut es auf eigene Verantwortung

 Wer es doch tut, der tut es auf eigene Verantwortung

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Leons POV

Antriebslos und am Boden zerstört lasse ich mich an der Wand herab auf den Boden sinken, vergrabe meinen Kopf in den Händen. Ich habe versagt. Meine Freundin muss sterben, weil ich versagt habe. Ich bin Schuld. Es ist alles mein Schuld. Unaufhaltsam laufen mir Tränen über meine Wangen, platschen auf den Boden, zerplatzen, wie mein ganzes Leben gerade zerplatzt ist. Wie soll ich diese Gedanken immer und immer wieder ertragen? Wie soll ich mein ganzes Leben lang mit dieser Schuld leben? Ich kann das nicht. Ich werde es nie können.

Teilnahmslos nehme ich meine Waffe in die Hand, die ich eben noch von mir geschmissen habe. Ich betrachte sie, streiche andächtig jedes einzelne Staubkorn von dem schwarzen Metall, bevor ich sie in meinen Händen umdrehe und meinen Zeigefinger auf den Abzug lege.

Es ist ganz alleine meine Schuld.

Violettas POV

Meine Augen sind geöffnet, aber ich sehe nichts.

Meine Hände liegen auf dem Boden, aber ich spüre nichts.

Meine Ohren sind weit geöffnet, aber ich höre nichts.

Ich weiß nicht, was das für ein Zustand ist, in dem ich mich befinde. Ich glaube, ich bin wach, aber meine Augen lassen sich nicht öffnen. Manchmal zucken Lichtblitze durch die Schwärze, die mich umgibt, manchmal spüre ich Schmerz, oder auch die Erschütterung eines weiteren Trittes, manchmal lässt mich eine neue Rauchschwaden husten. Aber ich bin taub. Ich weiß, was mit mir passiert ist, ich weiß, dass ich gefoltert werde, aber sonst?

Manchmal habe ich das Gefühl zu träumen. Dann taucht vor meinen Augen ein schwaches Bild auf, ein Mann, der lacht. Er scheint mich anzulachen, er streckt seine Hände nach mir aus, aber je näher ich an ihn herangehe, desto mehr schwinden seine smaragdgrünen Augen dahin. Selten, aber doch auch taucht noch ein anderer Mann auf. Er sieht mich entschuldigend an, will mich ebenfalls umarmen, aber auch er verblasst wieder, bevor ich ihn erreiche. Und einmal war da diese Frau. Sie war wunderhübsch, aber sie hat mich von sich weggedrückt. Sie war nicht unfreundlich, nein. Sie hat gelacht. Ihr einziges Wort war: "Nein."

Leons POV

Mein Finger krümmt sich, der Knall ertönt. Aber mich trifft keine Kugel. Verwundert sehe ich mich um und bemerke, dass meine Waffe in der nächsten Ecke liegt, direkt neben mir ist das Einschlagloch der Kugel zu sehen. Wie konnte das passieren?

"Aufstehen.", seine Stimme ist geschockt, "Leon, steh auf." Federico steht mit kugelrunden Augen neben mir und blickt auf mich herab, seine Hand mir entgegen gestreckt. Nicht weniger geschockt greife ich nach seiner Hand und stehe taumelnd auf. Halt suchend klammere ich mich an seine Arm, mein Kopf schwirrt. Ich hätte mich gerade beinahe umgebracht. Federico hat mich vor mir selbst gerettet. Ich zittere am ganzen Körper. Der Schock sitzt tief. Sehr tief. Mein bester Freund zieht mich in eine feste Umarmung die ich schwach erwidere. "Versprich mir, dass du so etwas nie wieder machst.", eindringlich sieht er mir in die Augen, "Nie wieder, hörst du?" "Nie wieder...", flüstere ich. Ich fürchte mich vor mir selbst.

Die Liebe und der ganze Rest [Violetta FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt