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Ich konnte nicht atmen. Die Worte, die er ausgesprochen hatte, hallten in meinem Kopf wider, als hätten sie die Luft um mich herum zerschnitten.

Du gehörst mir.

Was sollte ich jetzt tun? Wegrennen? Vor wem – vor ihm oder vor meinem eigenen Schicksal? Mein Herz schlug so laut in meiner Brust, dass ich dachte, er würde es hören. Doch sein Blick war unverändert – durchdringend, unerbittlich, als hätte er die Situation längst akzeptiert, als wäre dies etwas, das für ihn selbstverständlich war.

Für mich war es das nicht.

„Was... was meinst du?" Meine Stimme klang schwach, kaum mehr als ein Flüstern, als ich versuchte, Worte zu finden. Doch selbst als ich sprach, wusste ich, dass ich die Antwort bereits kannte. Ich spürte es in jeder Zelle meines Körpers, wie eine unsichtbare Kette, die sich immer enger um mich legte. Eine Verbindung, die ich weder gewollt noch gesucht hatte.

„Du bist mein Mate," sagte Jungkook mit einer Ruhe, die mich frösteln ließ. „Und ich lasse nicht zu, dass dir irgendetwas zustößt. Nicht, solange du unter meinem Schutz stehst."

Sein Schutz? Ich hatte mein ganzes Leben lang nur davon geträumt, dass jemand mich beschützen würde, doch in diesem Moment fühlte sich diese Sicherheit wie ein Käfig an. Ein goldener Käfig, aus dem es kein Entkommen gab. Ich war nie stark gewesen, nie fähig, meine eigene Freiheit zu wahren. Und jetzt... hatte das Schicksal mir meinen Alpha geschickt, aber zu welchem Preis?

„Ich... ich bin nicht..." Meine Stimme stockte. Nicht stark genug, nicht gut genug, nicht wert genug, wollte ich sagen. Aber die Worte verschwanden im Nichts, als Jungkook näher trat.

Er war so groß, so überwältigend. Seine Präsenz füllte die kalte Nachtluft, und ich konnte die Hitze spüren, die von ihm ausging. Mein Körper reagierte, ohne dass ich es wollte, als würde jede Faser in mir zu ihm hingezogen werden, wie die Natur es vorgesehen hatte. Mein innerer Omega wollte ihm gehorchen, sich ihm unterwerfen, aber mein Verstand kämpfte verzweifelt dagegen an.

„Lauf nicht vor mir weg, Taehyung." Seine Stimme war jetzt leiser, fast ein Flüstern, aber die Macht darin war unüberhörbar. „Es gibt keinen Grund mehr zu fliehen."

Doch genau das wollte ich tun. Alles in mir schrie danach, fortzulaufen, weg von dieser Verbindung, die mich so sehr verängstigte. Weg von dieser unkontrollierbaren Macht, die Jungkook über mich ausübte. Aber meine Beine blieben wie festgewurzelt an Ort und Stelle, und meine Gedanken überschlugen sich.

„Warum ich?" fragte ich schließlich, meine Stimme zitternd. „Ich bin nichts Besonderes... nur ein schwacher Omega."

Jungkook schüttelte den Kopf, als hätte ich etwas völlig Unverständliches gesagt. „Du bist mehr, als du denkst. Das Goldene Blut fließt in dir, Taehyung. Du bist wertvoller, als du es dir vorstellen kannst."

Ich spürte, wie meine Kehle sich zuschnürte. Das Goldene Blut. Es war immer wieder dasselbe. Ich hatte es nie als Segen gesehen, nur als Last. Eine Last, die ich mein ganzes Leben lang getragen hatte. Und jetzt war es der Grund, warum ich hier war, gefangen in einer Situation, die ich nicht kontrollieren konnte.

„Ich will nicht..." begann ich, doch Jungkook unterbrach mich.

„Es ist nicht wichtig, was du jetzt willst." Seine Augen brannten sich in meine, seine Stimme war kühl, aber nicht grausam. „Das Schicksal hat entschieden. Du bist mein, Taehyung. Ob du es akzeptierst oder nicht, ändert nichts daran, dass ich dich beschützen werde."

Meine Lippen bebten, als ich ihn ansah. Wie konnte er so sicher sein? So fest in seiner Überzeugung, dass das Schicksal uns zusammengeführt hatte? Ich fühlte mich, als würde ich in einem Sturm gefangen sein, mit ihm als dem einzigen Anker, aber ich wusste nicht, ob ich mich an ihn klammern oder loslassen sollte.

Die Stille zwischen uns dehnte sich aus, nur unterbrochen vom Rauschen des Windes, der durch die Bäume wehte. Jungkook trat noch näher, bis er direkt vor mir stand. Seine Hand hob sich langsam, und ich hielt den Atem an, als er sie an meine Wange legte. Seine Berührung war überraschend sanft, und mein Körper entspannte sich gegen meinen Willen.

„Du wirst dich daran gewöhnen," murmelte er. „An uns."

Ich wollte protestieren, wollte ihm sagen, dass ich nie darum gebeten hatte, dass ich diese Bindung nicht wollte. Doch in diesem Moment schien das alles sinnlos. Der Knoten in meiner Brust löste sich ein wenig, und ich ließ die Augen sinken, unfähig, ihm weiter in die Augen zu sehen. Ich konnte nicht länger kämpfen. Nicht gegen ihn, und nicht gegen das, was mein eigener Körper verlangte.

Vielleicht hatte er recht. Vielleicht war es unvermeidlich.

„Komm mit mir," sagte Jungkook leise und nahm meine Hand, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. „Du bist nicht mehr allein."

Und so ließ ich mich von ihm führen, tiefer in sein Territorium, in seine Welt. Mein Herz schlug immer noch heftig in meiner Brust, aber es war anders jetzt. Nicht nur aus Angst – sondern auch aus einer ungewollten, unentrinnbaren Anziehung.

Denn egal wie sehr ich es leugnen wollte, ich wusste: Jungkook war mein Alpha.

🔞Gefährliche Liebe 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt