Der Sonnenaufgang war wie ein sanfter Hauch, der die Dunkelheit der Nacht vertrieb. Licht strömte durch die Fenster und malte goldene Strahlen auf den Boden des Zimmers. Ich lag in Jungkooks Arm, sein Herzschlag war ein beruhigender Rhythmus, der mich in einen tiefen Schlaf gehüllt hatte. Doch jetzt, als das Licht mich sanft weckte, fühlte ich ein Drängen in mir, mich den Geistern der Vergangenheit zu stellen.Ich wusste, dass ich nicht länger in der Komfortzone leben konnte, die Jungkook um mich herum aufgebaut hatte. Ich hatte mich ihm geöffnet, aber es gab immer noch Teile von mir, die ich nicht vollständig konfrontiert hatte. Ich wollte stark sein – nicht nur für mich, sondern auch für ihn. Ich wollte nicht, dass die Schatten der Vergangenheit uns belasten.
Langsam und vorsichtig schälte ich mich aus seiner Umarmung, um ihn nicht zu wecken. Seine Gesichtszüge waren entspannt, die Wimpern auf seinen Wangen lagen wie weiche Federn. Ich lächelte, während ich ihn betrachtete, doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Die Erinnerungen an meine Vergangenheit drängten sich wieder in den Vordergrund.
Ich schlüpfte in ein T-Shirt und verließ das Schlafzimmer. Die Korridore des Hauses waren still, und ich spürte die Einsamkeit, die in der Luft lag. Während ich mich in der Küche umherschaute, suchte ich nach etwas, das mir helfen konnte, meine Gedanken zu sortieren. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee schwebte durch die Luft, und ich lächelte, als ich an Jungkook dachte. Er wusste, dass ich morgens einen starken Kaffee brauchte, um den Tag zu beginnen.
Ich setzte mich an den Küchentisch und starrte aus dem Fenster, während ich den dampfenden Becher in den Händen hielt. Die Landschaft war so schön und friedlich, und doch fühlte ich mich innerlich zerrissen. Die Narben auf meinem Körper erinnerten mich ständig an die Gräueltaten, die ich erlitten hatte. Die Wut meines alten Anführers, die Erniedrigung und der Schmerz – es war alles noch frisch in meinem Gedächtnis.
„Taehyung?"
Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Jungkook stand in der Tür, mit zerzausten Haaren und einem müden, aber besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht. „Alles in Ordnung?"
„Ja, ich... ich dachte nur nach", antwortete ich und versuchte, ein Lächeln zu erzwingen. „Der Kaffee ist fertig."
Er kam näher, setzte sich mir gegenüber und nahm sich einen Becher. „Du kannst mir alles sagen, weißt du? Wenn etwas dich belastet, ich bin hier."
Ich sah ihm in die Augen, und es war, als ob ich in einen tiefen Ozean blickte, voller Verständnis und Geduld. Ich fühlte mich wie ein Schiff, das auf stürmischer See segelte, und Jungkook war mein Hafen. „Ich weiß, Jungkook. Ich... ich mache mir einfach Gedanken über meine Vergangenheit und was ich dir alles nicht erzählt habe."
„Du musst nicht alles sofort erzählen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst", sagte er sanft und lehnte sich zurück. „Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich hier bin, um zuzuhören. Immer."
Sein Verständnis war wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit, und ich fühlte mich ein wenig leichter. „Es ist nur... es gibt so viele Erinnerungen, die ich gerne vergessen würde, aber sie verfolgen mich. Ich frage mich, ob ich jemals wirklich von ihnen loslassen kann."
Jungkook nippte an seinem Kaffee und dachte einen Moment nach. „Ich kann dir nicht versprechen, dass es einfach wird. Aber du bist nicht allein. Wir werden gemeinsam daran arbeiten."
Ich nickte und sah auf meine Hände, die immer noch zitterten, wenn ich an meine Vergangenheit dachte. „Ich erinnere mich an die Nächte, in denen ich allein war, während er mich schikaniert hat. Die Schläge, die Schreie... ich dachte, ich würde niemals entkommen."
„Es ist vorbei, Taehyung. Du bist hier, mit mir. Das zählt", sagte Jungkook mit fester Stimme. „Du musst dich nicht mehr verstecken. Du bist frei."
Seine Worte waren wie ein Versprechen, das mir den Mut gab, über die nächste Hürde zu springen. Ich konnte es versuchen, Schritt für Schritt, auch wenn die Angst immer noch da war. „Ich möchte dir zeigen, dass ich nicht der schwache Omega bin, der du zuerst getroffen hast. Ich möchte stark sein, für uns beide."
Jungkook lächelte stolz, und ich fühlte mich ermutigt. „Das wirst du. Ich glaube an dich, Taehyung. Ich habe immer an dich geglaubt."
Die Verbindung zwischen uns war greifbar, und ich fühlte, wie sich mein Herz öffnete. Es war an der Zeit, die Dunkelheit hinter mir zu lassen und den ersten Schritt in eine neue Zukunft zu machen. Vielleicht war ich nicht ganz bereit, alles zu konfrontieren, was ich durchgemacht hatte, aber ich war bereit, es mit Jungkook an meiner Seite zu versuchen.
„Lass uns etwas unternehmen", sagte ich entschlossen. „Ich möchte mehr Zeit draußen verbringen, mehr erleben und die Freiheit genießen."
„Das klingt nach einem großartigen Plan", antwortete Jungkook und sein Gesicht hellte sich auf. „Wie wäre es, wenn wir eine kleine Wanderung machen? Es gibt einen wunderschönen Pfad, den ich erkundet habe. Die Aussicht von oben ist atemberaubend."
„Das klingt perfekt", sagte ich und fühlte, wie mein Herz schneller schlug. Die Vorstellung, Zeit mit Jungkook in der Natur zu verbringen, erfüllte mich mit Vorfreude. Vielleicht konnte ich in dieser neuen Umgebung einen Teil von mir zurückgewinnen, den ich verloren hatte.
Während wir uns fertig machten, um zu gehen, spürte ich, dass der erste Schritt in die Freiheit näher rückte. Mit Jungkook an meiner Seite fühlte ich mich unbesiegbar. Gemeinsam würden wir die Schatten der Vergangenheit vertreiben und einen Neuanfang wagen.
Wir schlüpften in unsere Schuhe und traten hinaus in die frische Morgenluft. Ich atmete tief ein und fühlte mich lebendig. Ein neuer Tag brach an, und ich war bereit, ihn zu begrüßen.
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🔞Gefährliche Liebe 🔞
WerewolfJungkook steht kurz davor, der nächste Anführer seines Alpha-Rudels zu werden. Stark, kalt und unantastbar, hat er nur eins im Kopf: die Macht seines Clans weiter auszubauen. Doch als Taehyung, ein schwacher Omega, aus einem verfeindeten Clan bei ih...