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Der Duft von frisch gebackenem Brot wehte aus den umliegenden Hütten zu uns herüber, als wir dem Alpha und Joon tiefer ins Dorf folgten. Das ruhige Plätschern eines Baches, der durch das Zentrum des Lagers floss, schien beinahe trügerisch friedlich inmitten der Anspannung, die uns umgab. Meine Schritte fühlten sich schwer an, mein Herz klopfte hart in meiner Brust. Ich wusste, dass heute eine Entscheidung getroffen werden musste – eine, die nicht nur mein Leben, sondern auch das unseres Kindes beeinflussen würde.

Jungkook lief dicht neben mir, seine Augen fest auf den Alpha gerichtet. Ich konnte seine Unruhe spüren, wie er innerlich mit sich kämpfte. Joon, der vor uns herging, wirkte hingegen so gelassen, als wäre dies für ihn nur ein weiteres Abenteuer. Doch ich konnte die unterschwellige Spannung zwischen den beiden Brüdern immer noch spüren. Sie redeten nicht viel miteinander, und wenn sie es taten, dann schwang eine stumme Feindseligkeit mit, die nicht einfach zu übersehen war.

Wir erreichten ein großes, steinernes Gebäude am Rand des Dorfes. Der Alpha drehte sich zu uns um, seine Augen fest auf mich gerichtet. „Ihr habt hier einen schwierigen Weg vor euch. Doch ich will dir helfen, Taehyung. Wenn das Kind so mächtig ist, wie es scheint, dann brauchen wir besondere Maßnahmen. Eine normale Geburt ist unmöglich."

Seine Worte ließen mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich wusste, dass dies alles übernatürlich war, aber jedes Mal, wenn es laut ausgesprochen wurde, fühlte es sich realer an. Das Kind wuchs schneller als erwartet, und jeder Tag brachte neue körperliche Belastungen. Meine Nächte waren voller Schmerzen und unruhiger Träume. Doch bei all dem wollte ich nicht aufgeben. Ich konnte dieses Kind nicht verlieren.

„Was... was müssen wir tun?" fragte ich schließlich, meine Stimme war leise, doch voller Entschlossenheit.

Der Alpha nickte mir ernst zu. „Ihr müsst bei uns bleiben. Wir werden dich vorbereiten, körperlich und mental. Der Übergang zur Lykanerform hat bereits begonnen, aber es wird noch mehr notwendig sein, um dein Überleben und das des Kindes zu sichern."

Ich sah zu Jungkook, suchte in seinem Gesicht nach einer Antwort. Seine Kiefermuskeln zuckten, als er seine Zähne zusammenbiss. Er war dagegen, das wusste ich. Doch ich konnte die Sorge in seinen Augen sehen – die Angst, dass er mich verlieren könnte. Endlich sprach er, seine Stimme tief und rau. „Und was ist, wenn das nicht reicht? Was, wenn er... wenn Taehyung stirbt?"

Der Alpha sah Jungkook fest in die Augen. „Dann wirst du es nicht verhindern können. Aber es gibt keinen anderen Weg. Die Transformation muss vollständig sein, damit er die Geburt übersteht."

Ein lautes Knurren entwich Jungkooks Kehle, seine Augen verengten sich gefährlich. „Das ist Wahnsinn."

Joon trat vor und legte eine Hand auf Jungkooks Schulter, doch seine Stimme war ruhig und fast spöttisch. „Beruhige dich, Bruder. Du weißt, dass der Alpha recht hat. Es gibt keine andere Wahl. Oder willst du etwa tatenlos zusehen, wie er leidet?"

„Fass mich nicht an", knurrte Jungkook und schlug Joons Hand von seiner Schulter. Doch statt weiter zu streiten, wandte er sich mir zu, seine Augen durchdringend und voller Schmerz. „Taehyung, das hier ist verrückt. Ich... ich kann das nicht."

Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Es tat weh, ihn so zu sehen, so verzweifelt und hilflos. „Ich weiß, dass es schwer ist", flüsterte ich und griff nach seiner Hand. „Aber wir müssen es versuchen. Für unser Kind."

Seine Hand umschloss meine fest, als ob er mich niemals loslassen wollte. „Ich will dich nicht verlieren."

„Und ich dich nicht", antwortete ich, „aber ich kann das nicht allein schaffen. Wir brauchen ihre Hilfe."

Es war, als würde ein ungesprochener Kampf zwischen uns toben. Ich wusste, dass Jungkook bereit war, alles für mich zu tun, aber gleichzeitig hatte er Angst, dass er mich genau dadurch verlieren könnte. Ich konnte diese Angst in seinen Augen lesen, und es brach mir das Herz.

Joon räusperte sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also gut, lasst uns aufhören, herumzuschleichen. Was wir hier brauchen, ist Klarheit. Taehyung, willst du das tun? Willst du diesen Weg gehen?"

Ich zögerte. Alles in mir schrie danach, bei Jungkook zu bleiben, die Sicherheit seiner Nähe zu spüren, aber ich wusste auch, dass dies unsere einzige Chance war. Der Schmerz, den ich bereits spürte, wurde mit jedem Tag unerträglicher, und ohne die Transformation würde ich wahrscheinlich die Geburt nicht überleben.

Mit einem schweren Atemzug nickte ich schließlich. „Ja, ich will das tun."

Jungkook ließ meine Hand los und drehte sich abrupt weg, als würde er seine Gefühle vor mir verbergen wollen. Ich wusste, dass es ihm das Herz brach, aber wir mussten stark bleiben – für unser Kind.

Der Alpha nickte zufrieden. „Gut. Dann fangen wir sofort an. Es gibt keine Zeit zu verlieren."

Ich spürte, wie mir ein Schauer über den Rücken lief. Dies war der Beginn von etwas Ungewissem, etwas, das unser Leben für immer verändern würde.

🔞Gefährliche Liebe 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt