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Das Erste, was ich spürte, als ich aufwachte, war die Kälte. Sie kroch in jede Faser meines Körpers und ließ mich frösteln. Ich versuchte, mich zu bewegen, aber mein ganzer Körper schien schwer und taub zu sein. Meine Hände waren fest hinter meinem Rücken gefesselt, und ein dumpfer Schmerz pochte in meinem Kopf. Als ich die Augen öffnete, erkannte ich sofort, dass ich nicht mehr im sicheren Schutz von Jungkooks Anwesen war.

Die Wände um mich herum waren aus Beton, karg und leer. Ein einziger schwacher Lichtstrahl fiel durch ein kleines Fenster, das weit oben an der Wand war. Der Raum war feucht und roch nach Schimmel, und irgendwo tropfte Wasser in regelmäßigen Abständen. Ich versuchte, mich zu konzentrieren, mich zu erinnern, wie ich hierher gekommen war.

Und dann traf es mich wie ein Schlag in die Magengrube.

Ich war entführt worden.

Mein Atem ging schneller, als die Panik mich überkam. Der Abend war so ruhig gewesen. Ich war mit Jungkook im Anwesen, und alles schien in Ordnung. Aber dann, als ich allein für einen Moment auf der Veranda war, hatten sie zugeschlagen. Eine Gruppe von Männern, Fremde, die schnell und ohne zu zögern zugriffen. Ich hatte versucht, mich zu wehren, geschrien, aber sie waren zu stark. Einer von ihnen hatte mir etwas auf das Gesicht gedrückt, und dann... Dunkelheit.

Jetzt saß ich hier, hilflos, gefangen. Die Kälte biss sich in meine Haut, und ich fühlte mich wieder wie der schwache Omega, der ich früher war, als ich meinem alten Alpha diente. Die Erinnerungen an die Qualen, die ich unter seiner Herrschaft erlitten hatte, drohten mich zu überwältigen, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben.

„Jungkook..." flüsterte ich. Er musste mich finden. Er würde mich finden. Aber wie lange würde es dauern? Und wo war ich überhaupt?

Die Tür zu dem Raum öffnete sich plötzlich mit einem lauten Knarren, und mein Herz setzte einen Schlag aus. Schritte hallten durch den Raum, schwer und bedrohlich. Ich konnte meinen Kopf nicht richtig drehen, aber ich wusste genau, wer es war, bevor ich ihn sah.

Er.

Mein alter Anführer.

„Taehyung." Seine Stimme war tief und kalt, durchzogen von einem spöttischen Unterton. „Hast du wirklich gedacht, dass du vor mir weglaufen kannst?"

Ich spürte, wie mein Körper vor Angst erstarrte, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Ich konnte ihm nicht die Genugtuung geben, die er suchte.

Er trat näher, und ich konnte seine Gestalt nun klar erkennen. Seine Augen funkelten vor Bosheit, und ein hässliches Lächeln zog sich über sein Gesicht. „Du hast mich enttäuscht, Taehyung," sagte er leise. „Ich hatte dich gewarnt. Du gehörst mir."

Sein Gesicht war so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte, und mir wurde schlecht. Alles in mir schrie, wegzulaufen, aber ich war gefesselt, machtlos. Die Erinnerungen an die Zeit unter seiner Herrschaft kehrten mit voller Wucht zurück – die Schmerzen, die Erniedrigungen, die endlose Angst.

„Jungkook wird kommen," sagte ich, meine Stimme leise, aber fest. „Er wird mich finden."

Der Alpha lachte kalt. „Oh, dein neuer Alpha? Denkst du wirklich, er kann dich vor mir retten? Ich habe die besten Leute, Taehyung. Niemand weiß, wo du bist. Er wird dich nicht finden... und selbst wenn, wird es zu spät sein."

Er trat einen Schritt zurück, musterte mich von oben bis unten, als wäre ich ein Stück Ware. „Weißt du, warum ich dich so dringend zurückhaben wollte?" Er zog ein Messer aus seiner Tasche und ließ die Spitze langsam über meine Wange gleiten, gerade sanft genug, um keine Wunde zu hinterlassen, aber dennoch beängstigend nah. „Es geht nicht nur um das Blut, Taehyung. Du bist etwas Besonderes. Du bist mehr wert, als du denkst. Und jetzt, wo du mir erneut entkommen bist, werde ich dafür sorgen, dass du nie wieder wegläufst."

Ich schluckte hart, spürte, wie die Verzweiflung in mir aufstieg. Die alten Narben auf meinem Körper brannten, als würden sie an all die Schmerzen erinnern, die ich unter ihm erlitten hatte. Doch diesmal war es anders. Ich war nicht mehr allein. Jungkook war mein Mate. Und er würde alles tun, um mich zu finden. Ich klammerte mich an diese Hoffnung.

„Was willst du von mir?" fragte ich, meine Stimme brüchig. „Du hast mich schon einmal verstoßen. Warum jetzt diese Obsession?"

Der Alpha sah mich mit einem eisigen Lächeln an. „Ich habe Fehler gemacht. Dich unterschätzt. Aber jetzt... jetzt habe ich es mir anders überlegt. Du bist wertvoller, als ich es jemals realisiert habe. Und dieses Goldene Blut, das durch deine Adern fließt... es gehört mir."

Ich fühlte, wie sich mein Magen zusammenzog. Es ging also nur um Macht. Um Geld. Um die Kontrolle, die er durch mich gewinnen wollte. „Ich gehöre dir nicht," sagte ich, meine Stimme fester als zuvor. „Ich werde dir nie wieder gehören."

Sein Lächeln verschwand, und er beugte sich wieder zu mir, seine Augen verengt vor Wut. „Das werden wir sehen, Taehyung. Du kannst kämpfen, so viel du willst. Aber am Ende wirst du wieder an meiner Seite stehen, wo du hingehörst."

Er wandte sich ab, seine Schritte hallten in dem kalten Raum wider. Bevor er die Tür hinter sich schloss, drehte er sich noch einmal um. „Mach dich bereit. Wir haben noch viel vor uns."

Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss, und ich war wieder allein. Die Dunkelheit schloss sich um mich, und die Kälte kroch erneut in meine Knochen. Ich zitterte, aber diesmal nicht nur vor Angst, sondern auch vor Wut.

Ich konnte nicht zurück in diese Hölle, in der ich so lange gefangen war. Ich konnte und würde nicht zulassen, dass dieser Mann mich wieder bricht. Jungkook würde kommen, das wusste ich. Aber bis dahin musste ich stark bleiben.

Ich war nicht mehr der schwache Omega, den mein alter Alpha glaubte, in seinen Fängen zu haben. Ich war mehr als das.

Und wenn die Zeit gekommen war, würde ich kämpfen.

🔞Gefährliche Liebe 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt