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Die Nacht war still, fast unheimlich ruhig, während Jungkook und ich nebeneinander auf der Couch saßen. Er hatte sich schließlich bereit erklärt, mir alles zu erzählen, aber ich wusste, dass es ihn viel Überwindung kostete. Die Anspannung in seinen Schultern war sichtbar, und seine Finger, die meine festhielten, waren kühl.

„Wo soll ich anfangen?" murmelte Jungkook, sein Blick war starr auf die Wand gerichtet, als würde er in die Vergangenheit sehen.

„Am besten von vorn", antwortete ich leise. Meine Stimme war ruhig, obwohl in mir ein Sturm tobte. Endlich würde ich die Antworten bekommen, die ich so lange gesucht hatte.

Jungkook atmete tief ein und begann. „Meine Familie ist... war schon immer anders. Mächtig. Aber nicht nur im Sinne von Reichtum oder Einfluss, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben unser Rudel mit einer strengen Hierarchie und alten Traditionen geführt. Mein Vater, bevor er sich zurückzog, war der Anführer eines der mächtigsten Rudel im ganzen Land. Er hat vieles erreicht – durch Blut, Verträge und Territoriumskämpfe. Und als Erstgeborener war es immer mein Schicksal, das zu übernehmen."

Ich nickte leicht und versuchte, seine Worte zu verarbeiten. „Und Joon? Was ist mit ihm?"

„Joon und ich... wir sind Zwillinge, aber schon immer verschieden. Ich war derjenige, der den Erwartungen entsprach, der gehorsame Sohn, der bereit war, die Führung zu übernehmen. Joon... er wollte nie Teil dieser Welt sein. Schon als wir Kinder waren, hat er sich immer gegen die Regeln aufgelehnt. Mein Vater hat ihn verachtet, weil er nicht in das Bild des perfekten Alphas passte. Und Joon hat diesen Hass erwidert."

Jungkooks Kiefer spannte sich an, als er weitersprach. „Als wir älter wurden, wurde es schlimmer. Joon ging seinen eigenen Weg, suchte nach Macht auf seine Weise. Er schloss sich Gruppen an, die uns verachteten, die gegen die traditionellen Rudelstrukturen waren. Und eines Tages verschwand er einfach – ohne ein Wort. Das war vor Jahren."

„Und jetzt ist er plötzlich zurück", sagte ich und erinnerte mich an das Unbehagen, das Joons plötzliche Anwesenheit ausgelöst hatte.

„Ja. Und ich weiß nicht, was er vorhat", gab Jungkook zu, seine Stimme war rau. „Aber was auch immer es ist, es wird nicht gut für uns enden. Er hat immer noch diese dunklen Ambitionen, und ich fürchte, er könnte versuchen, alles zu zerstören, was meine Familie aufgebaut hat – und alles, was ich jetzt beschützen will."

„Mich", flüsterte ich und blickte ihm in die Augen.

Er nickte und griff fester nach meiner Hand. „Ja, dich. Er hat dich bereits ins Visier genommen, und das kann ich nicht zulassen."

Es war viel, zu viel, um es in diesem Moment vollständig zu begreifen. Aber ich konnte nicht anders, als die Sorge in Jungkooks Worten zu spüren, die tiefe Angst, die sich hinter seiner Fassade verbarg. Es war nicht nur seine Familie, die in Gefahr war, es war unser ganzes Leben, das auf dem Spiel stand.

„Warum hast du mir das nicht früher erzählt?" fragte ich leise, obwohl ich die Antwort bereits kannte. „Warum hast du mich im Dunkeln gelassen?"

Jungkook seufzte schwer und ließ sich gegen die Rückenlehne der Couch sinken. „Ich wollte dich nicht belasten. Du hast schon so viel durchgemacht, und ich wollte dir nicht noch mehr Probleme aufbürden. Aber jetzt sehe ich, dass das ein Fehler war. Du hast ein Recht, alles zu wissen."

„Ja, das habe ich", stimmte ich zu, obwohl ich ihm nicht die Schuld geben konnte. Ich wusste, dass er mich nur schützen wollte. „Und was passiert jetzt? Was sollen wir tun?"

„Ich weiß es nicht", gab er ehrlich zu. „Aber ich werde nicht zulassen, dass Joon oder irgendjemand dir weh tut. Egal, was es kostet."

Die Entschlossenheit in seiner Stimme war unüberhörbar, und ich wusste, dass er es ernst meinte. Aber ich war auch nicht bereit, einfach nur dazusitzen und zuzusehen, wie er allein kämpfte.

„Wir stehen das gemeinsam durch", sagte ich fest. „Was auch immer kommen mag. Wir sind ein Team."

Jungkook sah mich an, seine dunklen Augen waren weich und voller Zuneigung. „Ich weiß nicht, womit ich dich verdient habe", murmelte er, während er meine Wange sanft streichelte.

Ich lehnte mich in seine Berührung, fühlte die Wärme seiner Hand auf meiner Haut und wusste, dass ich bei ihm sicher war – trotz all der Gefahren, die uns umgaben. „Du musst nicht alles allein tragen, Jungkook. Wir schaffen das zusammen."

Für einen Moment herrschte Stille zwischen uns, eine Stille, die nicht unangenehm war, sondern voller Verständnis und unausgesprochener Versprechen. Ich wusste, dass dies nur der Anfang war. Die Herausforderungen, die vor uns lagen, würden nicht einfach sein. Aber mit Jungkook an meiner Seite fühlte ich mich stark, als könnten wir alles überstehen.

„Es wird schwer", sagte er leise, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. „Aber solange wir zusammen sind, haben wir eine Chance."

Ich nickte, und ohne ein weiteres Wort zog er mich in seine Arme. Wir blieben so sitzen, in stiller Verbundenheit, und ich wusste, dass, egal was die Zukunft bringen würde, ich diesen Mann nie mehr loslassen würde.

Wir waren vielleicht in eine Welt von Machtkämpfen und Geheimnissen hineingezogen worden, aber in diesem Moment war nur eines klar: Unsere Verbindung war stärker als alles andere.

🔞Gefährliche Liebe 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt