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Die Nacht war kalt und still, aber in meinem Inneren tobte ein Sturm, den ich nicht unterdrücken konnte. Jungkook und ich saßen noch immer auf der Veranda, doch der Frieden, den wir zuvor empfunden hatten, war verschwunden, verdrängt von der Anspannung, die durch die Begegnung mit meinem alten Alpha in der Luft hing.

Jungkook hielt mich noch fest in seinen Armen, und obwohl seine Berührung warm und beruhigend war, konnte ich nicht aufhören, an die Worte meines früheren Anführers zu denken. „Du gehörst mir." Diese Worte hatten sich in mein Herz gebrannt, wie eine Erinnerung an all die Qualen, die ich ertragen musste, an die Jahre, die ich unter seiner Herrschaft gelebt hatte. Die Narben auf meinem Körper brannten jetzt, als würden sie mich daran erinnern, dass diese Vergangenheit mich immer noch verfolgte, egal wie weit ich weglief.

„Ich kann es nicht glauben, dass er es wagt, hierherzukommen," flüsterte ich, während meine Hände zitterten. „Nach allem, was er mir angetan hat."

Jungkook hielt mich noch enger. „Er wird nie wieder in deine Nähe kommen," murmelte er, seine Stimme fest. „Ich werde dafür sorgen, dass er es nicht wagt, dich auch nur noch einmal anzusehen."

Ich wollte ihm glauben. Wirklich. Doch ein Teil von mir konnte nicht aufhören, sich vorzustellen, was passieren würde, wenn dieser Alpha es erneut versuchen würde. Er war gnadenlos, besessen von Macht und Kontrolle. Und ich wusste, dass er nicht einfach aufgeben würde.

„Er ist gefährlich," sagte ich, meine Stimme leise und brüchig. „Er hat mich nicht nur geschlagen, Jungkook. Er... er hat mich benutzt, mich wie Dreck behandelt. Für ihn war ich nur ein Werkzeug, das er wegwerfen konnte, als ich ihm nicht mehr nützlich war." Meine Worte brachen aus mir heraus, und ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Jungkook schwieg eine Weile, und ich konnte die Spannung in seinem Körper spüren. Als er schließlich sprach, war seine Stimme tief und voller Zorn, aber nicht auf mich gerichtet. „Ich wusste, dass er brutal war, aber... ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm war."

„Es war schlimmer," flüsterte ich und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, aber es gelang mir nicht. „Jedes Mal, wenn ich versuchte, mich zu wehren, bestrafte er mich härter. Und als ich ihm schließlich nichts mehr wert war, warf er mich weg, als wäre ich nichts."

Jungkook stand plötzlich auf und zog mich mit sich hoch, seine Hände auf meinen Schultern, seine Augen glühend vor Entschlossenheit. „Du bist nicht nichts. Nicht für mich, Taehyung. Du bist mein Mate, und ich werde alles tun, um dich zu schützen. Egal, was kommt."

Seine Worte drangen tief in mein Herz, und ich wollte ihm glauben. Aber die Angst saß zu tief. „Er wird nicht einfach aufgeben," sagte ich leise. „Du weißt das, oder?"

Jungkook nickte, seine Kiefermuskeln angespannt. „Ja, ich weiß. Aber ich bin bereit. Ich habe ein Rudel hinter mir, das mich unterstützt. Und jetzt bist du bei mir, Taehyung. Wir stehen das gemeinsam durch."

Seine Worte brachten ein kleines Stück Trost in mir, aber es war nicht genug, um die düsteren Gedanken zu vertreiben. Die Vorstellung, dass mein alter Alpha immer noch irgendwo da draußen war, lauern und auf den richtigen Moment warten könnte, um mich zurückzuholen, nagte an mir. Und was noch schlimmer war: Ich wusste, dass er es nicht nur wegen des Mates-Bandes tun würde, sondern auch wegen meines Blutes.

Das Goldene Blut, das durch meine Adern floss, war ein Fluch und ein Geschenk zugleich. Weniger als 10% der Weltbevölkerung hatten diesen seltenen Bluttyp, und für jemanden wie meinen alten Alpha war das unbezahlbar. Er würde alles tun, um mich zurückzuholen – nicht aus Liebe oder Fürsorge, sondern aus Gier.

„Es geht ihm nur um das Blut," murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu Jungkook. „Er weiß, dass ich Milliarden wert bin. Das ist alles, was zählt."

„Das spielt keine Rolle," antwortete Jungkook fest. „Du bist nicht irgendein Besitz, den man hin- und herschieben kann. Du bist ein Mensch, und du bist mein Mate. Das ist alles, was zählt."

Ich sah zu ihm auf, unsicher, wie ich mit dieser neuen Realität umgehen sollte. Die Wahrheit war, dass ich mich nie wirklich sicher gefühlt hatte – nicht bei meinem alten Alpha und auch nicht in meiner eigenen Haut. Aber jetzt, mit Jungkook... war da ein Funke. Ein Funke von etwas, das ich nicht ganz verstehen konnte, aber das mir Hoffnung gab.

„Und wenn er es trotzdem versucht?" fragte ich, meine Stimme kaum hörbar. „Was, wenn er mit mehr Leuten zurückkommt? Er ist mächtig, Jungkook. Sein Rudel wird alles für ihn tun."

Jungkook legte eine Hand an meine Wange, seine Berührung sanft und beruhigend. „Dann werde ich kämpfen. Ich werde ihn stoppen, egal was es kostet. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, mich auf solche Herausforderungen vorzubereiten. Er hat keine Chance gegen mich."

Seine Entschlossenheit war beeindruckend, aber ein Teil von mir war immer noch zerrissen zwischen Angst und der vagen Hoffnung, dass vielleicht doch alles gut werden könnte. Doch eines wusste ich jetzt sicher: Ich würde nicht mehr weglaufen. Nicht vor meiner Vergangenheit, und auch nicht vor meiner Zukunft.

„Ich will bei dir bleiben," sagte ich schließlich, meine Stimme fester, als ich dachte. „Ich will nicht mehr fliehen. Ich weiß nicht, wie ich mit all dem umgehen soll, aber... ich will es versuchen. Mit dir."

Jungkooks Gesicht entspannte sich, und er schenkte mir ein schwaches, aber aufrichtiges Lächeln. „Dann versuchen wir es zusammen, Taehyung. Egal, was passiert."

In diesem Moment, unter dem silbernen Schein des Mondes, fühlte ich, dass ein neues Kapitel begann. Eines, in dem ich nicht mehr alleine kämpfen musste.

🔞Gefährliche Liebe 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt