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Die Minuten nach dem Überfall auf meinen Körper vergingen wie Stunden. Der dumpfe Schmerz in meinem Arm, wo die Nadel mein Fleisch durchbohrt hatte, pulsierte immer noch, aber es war die Leere, die mich am meisten quälte. Mein Blut, das mir auf brutale Weise entrissen wurde, hatte mich schwach und ausgelaugt zurückgelassen, aber ich wusste, dass es nicht nur mein Blut war, das sie genommen hatten – es war ein Teil von mir selbst, ein Teil meiner Würde.

Ich saß noch immer auf dem kalten Steinboden, die Ketten schwer um meine Handgelenke geschlungen. Mein Körper zitterte, ob von der Kälte oder der Erschöpfung, konnte ich nicht sagen. Doch inmitten dieser Dunkelheit, in der sich alles gegen mich zu verschwören schien, hielt ich an einem einzigen Gedanken fest: Jungkook.

Er würde mich finden.

Dieser Glaube, so zerbrechlich er auch war, war alles, was mich jetzt noch zusammenhielt. Die Vorstellung, dass Jungkook irgendwo da draußen war, kämpfte, suchte und mich nicht aufgab, war das einzige, das mir ein Fünkchen Hoffnung schenkte. Seine Präsenz war in meinem Kopf so klar, dass ich beinahe sein vertrautes, warmes Wesen spüren konnte. Es war, als ob er in meinen Gedanken zu mir sprach und mir versicherte, dass ich nicht allein war.

Der Gedanke an ihn ließ meine Verzweiflung etwas nachlassen, auch wenn ich wusste, dass es noch lange nicht vorbei war. Mein alter Alpha würde wiederkommen. Er würde mehr von mir wollen, mehr Blut, mehr Kontrolle. Er war besessen, und das machte ihn umso gefährlicher. Doch genauso sicher war ich, dass Jungkook nicht zulassen würde, dass dieser Albtraum ohne einen Kampf weiterging.

Ich konnte mir nicht vorstellen, was er gerade durchmachte. Er musste mittlerweile wissen, dass ich verschwunden war. Er musste mein Fehlen gespürt haben – so wie ich ihn in jeder Zelle meines Körpers spürte. Der Gedanke an seine Verzweiflung ließ mein Herz schmerzen, aber gleichzeitig stärkte es meine Entschlossenheit. Ich musste durchhalten. Für uns beide.

Plötzlich hörte ich Schritte draußen im Flur. Mein Körper spannte sich automatisch an, und das Klirren der Ketten an meinen Handgelenken hallte durch den stillen Raum. Die Tür öffnete sich einen Spalt, und für einen Moment dachte ich, dass es wieder mein alter Alpha war, zurückgekehrt, um seinen grausamen Plan fortzusetzen. Doch es war nur einer seiner Handlanger, der mir einen düsteren Blick zuwarf, bevor er ein Tablett mit Wasser und einem Stück Brot auf den Boden stellte.

„Essen," knurrte er, bevor er die Tür wieder hinter sich zuschlug und mich in der Dunkelheit zurückließ.

Ich starrte auf das Tablett, meine Kehle war trocken und rau von der Entkräftung. Doch ich konnte kaum daran denken, etwas zu essen. Es war alles so surreal, so weit entfernt von der Normalität, die ich einmal gekannt hatte. Die Erinnerungen an mein altes Leben, an die Freiheit und die Wärme an Jungkooks Seite, schienen wie ein ferner Traum.

Die Stille im Raum wurde nur durch das leise Tropfen von Wasser durchbrochen, irgendwo in der Ferne. Das Geräusch hatte mich die ganze Nacht über begleitet, fast wie eine unheimliche Melodie, die mich daran erinnerte, wie trostlos dieser Ort war. Doch jetzt, in dieser unendlichen Stille, wurde mir eine grausame Wahrheit bewusst: Wenn ich mich nicht bald befreien konnte, würde mein altes Alpha-Rudel mich komplett zerstören.

Ich konnte nicht zulassen, dass sie gewannen. Nicht jetzt, wo ich so nah daran war, mein eigenes Leben zurückzugewinnen. Nicht jetzt, wo ich einen Mate hatte, der für mich kämpfte – und den ich liebte.

Der Gedanke an Jungkook gab mir neue Kraft, auch wenn mein Körper schwach und ausgelaugt war. Ich konnte spüren, wie mein Wolf in mir brodelte, unruhig und wild, aber die Ketten hielten ihn zurück. Doch mein Wille wurde stärker. Ich würde mich nicht einfach ergeben. Ich hatte schon zu viel überlebt, um jetzt aufzugeben.

Ich atmete tief ein, versuchte meine Gedanken zu sammeln. Es musste einen Ausweg geben. Es gab immer einen Ausweg, auch wenn er nicht offensichtlich war. Mein alter Alpha war arrogant, und das könnte seine größte Schwäche sein. Er glaubte, dass er mich kontrollieren konnte, dass ich gebrochen war. Doch er unterschätzte mich. Er unterschätzte die Bindung, die ich mit Jungkook teilte.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich, versuchte, die Verbindung zwischen uns zu spüren. Ich wusste, dass sie da war, irgendwo tief in mir, auch wenn die Entfernung uns trennte. „Jungkook," flüsterte ich leise, mein Herz raste, „ich weiß, dass du mich finden wirst."

Die Zeit verging, aber die Hoffnung blieb.

🔞Gefährliche Liebe 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt