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Es war Abend, die Luft war schwer von der Stille, die sich zwischen uns gelegt hatte. Ich saß auf der Couch, meine Hand auf meinem immer schneller wachsenden Bauch. Der Gedanke daran, dass unser Kind so schnell heranwuchs, beunruhigte mich mehr als ich zugeben wollte. Jeder Tag brachte neue Veränderungen mit sich, die mir Angst machten, aber auch Hoffnung gaben.

Joon saß uns gegenüber, seine Augen blitzten vor Entschlossenheit. Er hatte diesen ernsten Blick, den er immer bekam, wenn er wusste, dass er etwas Wichtiges sagen musste. Und auch wenn ich mich noch nicht ganz an seine Anwesenheit gewöhnt hatte, war ich froh, dass er hier war. Seine Erfahrungen und sein Wissen über die Lykaner hatten uns bereits geholfen, und tief in mir wusste ich, dass wir ohne ihn verloren wären.

„Ich glaube, das Kind sollte bei den Lykanern aufwachsen", begann Joon, seine Stimme fest, als er die Worte aussprach. „Oder zumindest sollte die Geburt hier stattfinden. Es ist der sicherste Ort für Taehyung und das Kind."

Jungkook, der neben mir stand, spannte sich sofort an. Ich konnte förmlich spüren, wie sich die Luft um ihn herum veränderte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und ich sah, wie seine Kiefermuskeln sich anspannten. „Was?" knurrte er leise, seine Augen auf Joon gerichtet. „Denk nicht mal daran."

Joon hob beschwichtigend die Hände, aber seine Miene blieb ernst. „Hör mir zu, Jungkook. Das Kind, das Taehyung in sich trägt, wird mächtiger sein als jeder Alpha, den du je gekannt hast. Es wird nicht nur irgendein Werwolf sein, sondern ein Lykaner – stärker als alle anderen. Taehyung wird die Geburt nicht überleben, wenn sie unter normalen Umständen stattfindet. Ihr wisst das beide."

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Joon hatte bereits angedeutet, dass die Geburt riskant sein könnte, aber jetzt klang es, als wäre es eine Gewissheit, dass ich sterben würde, wenn wir nichts unternahmen. Die Vorstellung, unser Kind niemals zu sehen, das Leben, das in mir wuchs, niemals zu erleben, war unerträglich.

Jungkook trat einen Schritt nach vorne, sein Körper in Verteidigungsposition. „Ich werde mein Kind nicht bei den Lykanern aufwachsen lassen. Und du wirst nicht entscheiden, wo mein Mate die Geburt durchmacht. Das ist meine Entscheidung." Seine Stimme war bedrohlich leise, doch ich konnte den Sturm in ihm aufwallen fühlen.

Joon, unbeirrt von Jungkooks Reaktion, verschränkte die Arme und hielt seinem Blick stand. „Es geht nicht nur um dich, Jungkook. Es geht um Taehyung und das Kind. Wenn ihr die Geburt überleben wollt, müsst ihr realistisch sein. Die Lykaner haben die nötige Stärke und das Wissen, um so eine Geburt zu bewältigen."

„Fass nicht an, was mir gehört." Jungkooks Worte hallten in der Stille des Raumes nach, und ich spürte den eisigen Hauch seiner Drohung. Der Raum schien vor Spannung zu knistern. Mein Herz schlug schneller, als ich sah, wie sich Jungkooks und Joons Augen trafen – zwei Alphas, die einander herausforderten.

„Es geht nicht um Besitz", erwiderte Joon ruhig, aber seine Augen funkelten herausfordernd. „Es geht um Überleben."

Ich atmete tief durch, versuchte, die angespannte Situation zu beruhigen. „Jungkook", flüsterte ich und legte meine Hand auf seinen Arm. „Wir müssen darüber nachdenken. Es geht nicht nur um uns. Es geht um das Kind."

Seine Augen wanderten zu mir, und für einen Moment sah ich den Schmerz in ihnen. Er wollte mich beschützen, wollte uns beide beschützen, aber die Wahrheit war, dass wir diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen konnten.

„Ich will nicht, dass du in Gefahr bist", murmelte er und umfasste meine Hand. „Ich werde niemanden zwingen, uns etwas aufzuzwingen, das uns auseinanderreißen könnte."

Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. „Ich verstehe, aber... wenn das die einzige Möglichkeit ist, uns beide zu retten?" Die Worte fühlten sich schwer an, als ich sie aussprach. Ich konnte die Angst in mir spüren, die sich wie eine dunkle Wolke über mich legte.

Joon lehnte sich zurück, seine Augen auf uns gerichtet, aber er sagte nichts. Es war, als wollte er uns die Zeit geben, das alles zu verarbeiten. Doch seine Anwesenheit war wie ein ständiger Reminder an die Tatsache, dass die Zeit knapp wurde.

Jungkook ließ mich los und trat einen Schritt zurück. Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar, sein Kiefer mahlte ununterbrochen. Er hasste es, die Kontrolle zu verlieren, das wusste ich. Und noch mehr hasste er es, Entscheidungen zu treffen, die er nicht beeinflussen konnte.

„Wir brauchen Zeit", sagte ich schließlich und sah zu Joon. „Das ist keine Entscheidung, die wir einfach so treffen können."

Joon nickte verstehend, doch seine Augen blieben ernst. „Zeit ist genau das, was ihr nicht habt. Denkt schnell darüber nach. Denn je näher die Geburt rückt, desto gefährlicher wird es."

Mit diesen Worten stand er auf, drehte sich um und ließ uns allein. Die Tür schloss sich mit einem leisen Klicken hinter ihm, und die Stille, die folgte, fühlte sich bedrückend an.

Jungkook drehte sich zu mir, sein Blick noch immer voller Schmerz und Wut. „Ich werde dich nicht verlieren, Taehyung", flüsterte er, als er sich zu mir setzte und mich in seine Arme zog. „Nie."

Ich legte meinen Kopf an seine Brust und spürte, wie sich seine Muskeln unter meiner Berührung entspannten. „Ich weiß", murmelte ich. „Und ich vertraue dir. Aber wir müssen auch das Richtige für unser Kind tun."

Es lag noch so viel Ungewissheit vor uns, aber in diesem Moment wusste ich, dass wir diese Herausforderung zusammen durchstehen würden. Egal, wie schwer es war. Egal, welche Entscheidungen wir noch treffen mussten. Wir würden einen Weg finden, um das Leben zu schützen, das in mir wuchs – unser Kind, unsere Zukunft.

🔞Gefährliche Liebe 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt