Nach der Begegnung mit Joon hing eine seltsame Spannung in der Luft. Auch wenn wir uns nun alle zusammen zum Frühstück hinsetzten, war das Lächeln auf meinem Gesicht nicht ganz echt. Joon plauderte fröhlich, als wäre nichts vorgefallen, und Jungkook hielt sich zurück, seine Augen ständig auf seinen Bruder gerichtet, wachsam und bereit, einzugreifen, falls er wieder irgendeinen dummen Streich versuchen würde.Ich war nicht sicher, was ich von Joon halten sollte. Er sah genau wie Jungkook aus, aber er war so anders – sein Humor war düster, fast provokant, und die Art, wie er mich ansah, machte mich nervös. Doch er machte keine weiteren Annäherungsversuche, zumindest nicht direkt. Trotzdem fühlte ich mich unwohl in seiner Gegenwart.
„Also, Taehyung", begann Joon plötzlich und legte sein Messer zur Seite, „wie ist es, mit meinem ernsten Bruder zusammenzuleben? Ist er genauso langweilig, wie ich es mir vorstelle?"
Jungkook starrte ihn nur an, sein Blick sagte alles:
Halt den Mund. Doch Joon grinste nur noch breiter, unbeeindruckt von der Warnung.Ich spürte Jungkooks Hand unter dem Tisch, wie sie sich um meine legte, und seine Berührung gab mir die Ruhe, die ich in diesem Moment brauchte. „Jungkook ist alles andere als langweilig", sagte ich ruhig, obwohl mein Herz immer noch schneller schlug. „Er sorgt dafür, dass ich mich sicher fühle und gibt mir das Gefühl, angekommen zu sein."
Joon lehnte sich zurück und schüttelte amüsiert den Kopf. „Oh, das ist so süß. Mein Bruder, der große Beschützer."
Jungkook knurrte leise. „Hör auf, Joon. Wir sind hier nicht, um deine Spielchen zu ertragen."
Joon hob die Hände in gespielter Unschuld. „Hey, ich wollte nur etwas Smalltalk machen. Kein Grund, mich gleich zu zerfleischen." Dann wandte er sich wieder mir zu und zwinkerte. „Du musst wirklich einen guten Einfluss auf ihn haben, Taehyung. Er ist sonst nie so... besitzergreifend."
Das Grinsen auf Joons Gesicht machte mich unsicher. Ich wusste nicht, was er mit seinen Worten bezwecken wollte, aber es fühlte sich so an, als würde er versuchen, zwischen uns einen Keil zu treiben. Ich konnte spüren, wie sich Jungkooks Griff um meine Hand verstärkte, als wolle er mich daran erinnern, dass er bei mir war, dass nichts zwischen uns stand.
Nach dem Frühstück verließ Joon das Haus so schnell, wie er aufgetaucht war, aber seine Anwesenheit hinterließ Spuren. Es fühlte sich an, als hätte er einen Schatten mit sich gebracht, einen Hauch von Unsicherheit, der sich nicht so leicht vertreiben ließ.
„Es tut mir leid, dass er dich so überrascht hat", sagte Jungkook später, als wir allein in der Küche standen. Er sah müde aus, als ob ihn die Begegnung mit Joon mehr belastet hatte, als er zugeben wollte. „Ich hätte es dir früher sagen sollen. Über meinen Bruder."
Ich lehnte mich gegen die Küchenzeile und sah ihn an. „Warum hast du nie von ihm gesprochen?"
Jungkook fuhr sich durch die Haare und seufzte. „Es ist kompliziert. Joon und ich haben... schon lange Schwierigkeiten. Wir sind Zwillinge, aber wir waren nie wirklich... nah." Er machte eine kurze Pause, als suche er nach den richtigen Worten. „Er hat immer seinen eigenen Weg gewählt. Er lebt nach seinen eigenen Regeln, und das führt oft zu Problemen."
„Das habe ich gemerkt", sagte ich mit einem schwachen Lächeln.
Jungkook trat näher und legte seine Hände auf meine Schultern, seine Augen fest auf meine gerichtet. „Ich will nicht, dass er dich verunsichert. Joon ist unberechenbar, ja, aber ich lasse nicht zu, dass er sich in unsere Beziehung einmischt."
Seine Worte beruhigten mich, aber der Gedanke an Joon ließ mich dennoch nicht los. „Wird er wiederkommen?"
„Wahrscheinlich", antwortete Jungkook, und seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. „Joon gibt nicht so leicht auf. Aber ich werde dafür sorgen, dass er Abstand hält. Ich will nicht, dass du dich durch ihn bedroht fühlst."
Ich nickte und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. „Ich vertraue dir. Aber es war... verwirrend. Er sieht genauso aus wie du."
Jungkook lachte leise, und die Vibrationen durchliefen seinen Brustkorb. „Ja, das tun wir. Aber lass dich nicht täuschen. Wir mögen gleich aussehen, aber wir sind sehr unterschiedlich."
„Das habe ich gemerkt", murmelte ich gegen seine Brust, und ich konnte spüren, wie sich seine Arme fest um mich legten.
Den Rest des Tages verbrachten wir in ruhiger Zweisamkeit. Wir redeten nicht viel über Joon, sondern konzentrierten uns darauf, die Zeit miteinander zu genießen. Es war beruhigend, in Jungkooks Nähe zu sein, seine Wärme zu spüren und zu wissen, dass er für mich da war. Doch tief in mir blieb die leise Sorge, dass Joons Rückkehr mehr Unruhe in unser Leben bringen würde, als wir uns eingestehen wollten.
Als der Abend anbrach, gingen wir gemeinsam zu Bett, und Jungkooks Arme um mich fühlten sich wie ein sicherer Schutzwall an. Doch während ich die Augen schloss, konnte ich nicht anders, als zu fragen: Was war wirklich zwischen diesen Brüdern geschehen? Und würde Joon tatsächlich ein Problem werden, das unsere Beziehung auf die Probe stellte?
Die Nacht war still, doch in meinem Kopf wirbelten die Gedanken. Irgendwie wusste ich, dass dies nicht das letzte Mal war, dass ich Joon begegnet war.
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🔞Gefährliche Liebe 🔞
WerewolfJungkook steht kurz davor, der nächste Anführer seines Alpha-Rudels zu werden. Stark, kalt und unantastbar, hat er nur eins im Kopf: die Macht seines Clans weiter auszubauen. Doch als Taehyung, ein schwacher Omega, aus einem verfeindeten Clan bei ih...