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Der Augenblick, in dem ich „Ja" gesagt hatte, fühlte sich an, als hätte ich mein Schicksal in Stein gemeißelt. Jede Faser meines Körpers schrie danach, wegzulaufen, doch meine Beine blieben fest verwurzelt auf dem kalten Boden des Steinkreises. Jungkooks Hand hielt die meine fest, und seine Augen durchbohrten mich – voller Entschlossenheit, Angst, und... Liebe. Seine Nähe beruhigte mich ein wenig, doch es war, als würde ich den bevorstehenden Schmerz bereits in der Luft spüren.

Die Lykaner um uns herum begannen sich zu bewegen. Sie bildeten einen Kreis um den Altar, ihre Augen leuchteten im Dämmerlicht des hereinbrechenden Abends. Der größte von ihnen – der Anführer – trat vor und kam zu mir. In seinen Händen hielt er ein kleines Fläschchen mit einer dunklen, pulsierenden Flüssigkeit. Es sah aus, als würde es leben, als hätte es eine eigene, unheimliche Energie.

„Dies ist der Beginn deiner Verwandlung", erklärte er mit tiefer, rauer Stimme. „Wenn du das trinkst, wird der Prozess eingeleitet. Du wirst die Macht der Lykaner in dir spüren... aber es wird dich zermalmen, wenn du nicht stark genug bist."

Mein Herz schlug schneller. Ich konnte fühlen, wie mein Atem unregelmäßig wurde, doch ich wusste, dass ich keine Wahl hatte. Mein Blick wanderte zu Jungkook, der mich aufmerksam beobachtete. Seine Augen waren dunkler als sonst, ein Spiegelbild seiner inneren Unruhe. „Du schaffst das", flüsterte er mit brüchiger Stimme. „Ich glaube an dich."

Ich nickte schwach, nahm das Fläschchen entgegen und zögerte nur einen Moment. In mir tobte eine Flut aus Angst, aber auch Hoffnung. Das war meine einzige Chance, unser Kind und mich selbst zu retten. Ohne weitere Worte setzte ich das Fläschchen an meine Lippen und trank die Flüssigkeit in einem Zug aus.

Sofort breitete sich ein brennendes Gefühl in meiner Kehle aus, als würde Feuer durch meine Adern fließen. Ich krümmte mich, schnappte nach Luft, und ließ das Fläschchen fallen. Es zerbrach klirrend auf dem Boden, doch der Schmerz in mir war so intensiv, dass ich kaum etwas anderes wahrnahm.

Ich fühlte, wie mein Körper heiß wurde – zu heiß. Die Hitze war unerträglich. Ein Schrei entfuhr mir, als ein Krampf meinen Körper durchzog, und ich fiel auf die Knie. Mein Blick verschwamm, und alles um mich herum wurde zu einer wirbelnden Masse aus Farben und Schatten. Es war, als ob mein Innerstes auseinandergerissen und neu zusammengesetzt würde.

„Taehyung!" Jungkooks Stimme drang durch den Nebel in meinem Kopf, aber sie war nur noch ein ferner Klang. Meine Hände krallten sich in den Boden, während der Schmerz jeden Gedanken, jede Emotion überwältigte. Es fühlte sich an, als würde mein Körper brechen, als könnte ich dieses Feuer in mir nicht überstehen.

„Er muss stark bleiben", hörte ich die Stimme des Lykaner-Anführers, doch sie schien so weit weg. „Wenn er das überlebt, wird er einer von uns."

Ich wollte schreien, wollte betteln, dass es aufhört, aber meine Stimme war nur ein heiseres Keuchen. Die Schmerzen waren schlimmer, als ich es mir je vorgestellt hatte. Jeder Muskel, jeder Knochen in meinem Körper schien sich zu verdrehen, zu zerreißen und wieder zusammenzuwachsen. Es war, als würde ich in Flammen stehen, als würde ich von innen heraus verbrannt.

Und dann, ganz plötzlich, war da etwas anderes. Ein Gefühl von Kraft. Es begann tief in meinem Inneren, ein kleiner Funke, der langsam wuchs. Es war, als würde sich das Feuer, das mich zu verschlingen drohte, verwandeln. Die brennende Qual wich einer rohen, pulsierenden Macht, die sich in mir ausbreitete. Mein Herz schlug stärker, mein Atem wurde ruhiger, aber jeder Atemzug war begleitet von einem dumpfen Schmerz.

Langsam spürte ich, wie die Hitze nachließ, aber sie hinterließ eine neue Präsenz in mir. Etwas, das zuvor nicht da gewesen war. Ich fühlte mich anders – stärker, wilder, als wäre ich an die Grenzen meiner selbst gestoßen und hätte etwas geweckt, das tief in mir geschlummert hatte.

Als ich die Augen öffnete, trafen sie auf Jungkooks. Er kniete neben mir, seine Augen voller Sorge, aber auch Erleichterung. „Du lebst", flüsterte er, als wäre es eine Tatsache, die er kaum glauben konnte.

Ich nickte schwach, unfähig, Worte zu finden. Mein Körper fühlte sich schwer an, als hätte er eine gewaltige Schlacht durchstanden, aber ich lebte. Und tief in mir konnte ich die neue Kraft spüren. Es war beängstigend und aufregend zugleich.

„Es ist vollbracht", sagte der Lykaner-Anführer mit ruhiger Stimme. „Du bist jetzt einer von uns, Taehyung."

Jungkook half mir auf die Beine, und ich schwankte leicht, bevor ich mich an ihn lehnte. „Es ist vorbei", flüsterte er sanft, seine Lippen an meinem Ohr. „Du hast es geschafft."

Ich atmete tief durch, ließ die letzten Reste des Schmerzes aus meinem Körper weichen und sah ihn an. „Für dich", flüsterte ich. „Für unser Kind."

Ein schwaches Lächeln huschte über Jungkooks Gesicht, und er zog mich fest in seine Arme. Wir hatten den ersten Schritt getan. Doch ich wusste, dass dies nur der Anfang war.

🔞Gefährliche Liebe 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt