Kapitel 18

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[3-1 verloren...:/ aber hier ein kleines Trostkapitel für euch, ich wünsche euch ganz ganz viel Spaß beim lesen ;) ]

Defne's pov:

Es ist wieder das Ende einer Woche. Seit Montagmorgen haben Kenan und ich nicht mehr geredet.

Das Büro ist an diesem Tag noch lauter als sonst. Die EM steht kurz bevor, und die Aufregung liegt spürbar in der Luft. Mein Kalender ist voll, ich springe von einem Meeting ins nächste, aber mein Kopf bleibt bei Kenan. Sein Schweigen, seine abweisende Art seit Montagmorgen – es nagt an mir mehr, als ich zugeben möchte. Professionell bleiben, sage ich mir immer wieder, doch meine Gedanken weichen jedes Mal ab, wenn ich seinen Namen höre oder sein Gesicht auf einer der Bildschirme im Konferenzraum sehe.

Als ich aus meinem Büro trete, sehe ich ihn durch den Flur gehen, flankiert von seinem PR-Berater und einem Reporter. Sein Kiefer ist angespannt, seine Körpersprache kühl. Doch etwas an der Art, wie er sich bewegt, verrät, dass er unter Druck steht. Ich sehe ihm nach, wie er in einen der Besprechungsräume verschwindet.

Kaum zehn Minuten später informiert mich eine Assistentin, dass Kenan das geplante PR-Interview abgebrochen hat. „Er hat gesagt, es sei genug für heute", flüstert sie unsicher, als ob sie erwartet, dass ich wütend werde. Stattdessen nicke ich nur, aber innerlich gärt es. Ich kann mir nicht leisten, dass er kurz vor der EM alles hinwirft, nur weil er sich seinen Launen hingibt.

Ich beschließe, ihn zu suchen, um die Sache selbst zu klären. Ich finde ihn schließlich, wo ich ihn nicht erwartet hätte: im Fitnessraum. Er sitzt auf einer Bank in der Ecke, ein Handtuch um den Nacken geschlungen, die Haare verschwitzt.

Kenan's pov:

Ich flüchte wieder vor meinen Gedanken und der einzige Weg dafür ist Sport. Für einen Moment halte ich inne. Mein Herz rast, meine Hände zittern, und meine Gedanken schießen wie unkontrollierbare Blitze durch meinen Kopf. Ich drücke meine Finger gegen meine Schläfen und versuche, den Druck, der sich in mir aufbaut, irgendwie abzuwehren. 

Die Worte des Reporters hallen noch immer in meinem Kopf nach. "Fokussiert genug? Ablenkung? Deine Managerin?" Er hat es geschafft, genau den Punkt zu treffen, den ich krampfhaft zu ignorieren versuche.

Ich lasse mich auf die Bank fallen, das Handtuch rutscht zu Boden, aber ich beachte es nicht. Meine Brust schnürt sich zu, mein Atem geht flach. Es fühlt sich an, als ob sich etwas Unsichtbares um meinen Hals legt und immer fester zieht. Ich presse die Hände auf meine Knie und versuche, tief durchzuatmen, aber es klappt nicht. Meine Gedanken überschlagen sich: 

Du bist nicht gut genug.
Du wirst versagen.
Du lässt alle im Stich.

Ich wische mir über das Gesicht, meine Handflächen sind feucht vor Schweiß. Der Raum scheint plötzlich enger zu werden, die Luft schwerer. Ich versuche aufzustehen, aber meine Beine fühlen sich an wie Blei. 

Mein Blick fällt auf die Hantelstangen und die Spiegelwand vor mir. Mein eigenes Gesicht sieht zurück – blass, die Augenränder dunkel von zu wenig Schlaf. Ein Fremder. Das Bild zerschneidet mich wie ein Messer. 

Die Panik schleicht sich ein wie eine Welle, die mich zu überwältigen droht. Ich spüre, wie meine Brust sich hebt und senkt, zu schnell, zu flach. Mein Herzschlag hämmert in meinen Ohren, meine Hände verkrampfen sich. Ich habe das Gefühl, zu ersticken. 

„Reiß dich zusammen", flüstere ich mir zu, aber meine Stimme klingt verzerrt, fast fremd. Ein Zittern breitet sich in meinem ganzen Körper aus, und plötzlich bin ich nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch die Kontrolle habe. 

Ungeplantes SpielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt