Kenan's pov:Der Tag war endlich gekommen: der erste Spieltag der Europameisterschaft 2024. Die Türkei traf auf Georgien, und ich, stand kurz davor, meinen Traum zu leben. Die Anspannung in der Kabine war greifbar, doch meine Gedanken kreisten um Defne. Ihr Versprechen von gestern Abend hallte in meinem Kopf wieder: "Wenn du morgen wirklich ablieferst, hast du einen Wunsch frei." Dieses Versprechen trieb mich an; ich wollte für sie glänzen.
Als wir das Spielfeld betraten, suchten meine Augen sofort die Zuschauerränge ab. Ich wusste, dass sie da war, irgendwo in den ersten Reihen, und allein der Gedanke an ihren Blick auf mir ließ mein Herz schneller schlagen. Die türkischen Fans waren in großer Zahl erschienen und sorgten für eine ohrenbetäubende Atmosphäre. Die Ränge waren ein Meer aus Rot und Weiß, und die Gesänge hallten durch das Stadion.
Der Anpfiff ertönte, und das Spiel begann mit hoher Intensität. Wir setzten Georgien früh unter Druck, und in der 17. Minute dachte ich, mein Moment sei gekommen. Nach einem perfekten Zuspiel von Arda Güler schob ich den Ball ins Netz. Mein Jubel war euphorisch, meine Arme rissen in die Luft – doch dann sah ich die Fahne des Linienrichters. Abseits.
Mein Herz sackte für einen Moment in die Tiefe, und die Buhrufe der Fans schmerzten, aber ich ließ mich nicht unterkriegen. Ich wusste, dass mein Moment noch kommen würde.
In der 25. Minute brachte Mert Müldür uns mit einem Rechtsschuss verdient in Führung. Doch die Freude hielt nicht lange, denn nur sieben Minuten später glich Georgien durch Georges Mikautadze aus. Der Dämpfer war spürbar, aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen.
In der Halbzeitpause fühlte ich den Druck stärker denn je. Erinnerungen an meine Jugend kamen hoch – die Zeiten, in denen ich mit meinem Vater trainierte, seine unerbittlichen Anforderungen, die unzähligen Stunden auf dem Platz. Der Druck war nie einfach, aber er hatte mich geformt. Und jetzt war ich hier. Stark, fokussiert – und mit Defne im Herzen.
Die zweite Halbzeit begann, und wir kämpften mit Leidenschaft. In der 65. Minute erzielte Arda Güler ein Traumtor aus 22 Metern Entfernung. Die Fans tobten, und mein Adrenalinspiegel schoss durch die Decke. Ich wollte meinen Beitrag leisten, wollte Defne zeigen, wozu ich fähig war.
Georgien warf in der Nachspielzeit alles nach vorne, doch wir nutzten einen Konter: Kerem Aktürkoğlu erzielte in der 90.+7 Minute das 3:1. Der Sieg war unser. Die Erleichterung und Freude waren unbeschreiblich.
Doch selbst im Moment des Jubels suchten meine Augen wieder nach ihr. Und dann sah ich sie. Mit einem Lächeln auf ihren wunderschönen Lippen trafen sich unsere Blicke, und in diesem Moment wusste ich, dass alles, was ich tat, für sie war.
Nach dem Spiel, in der Umkleidekabine, war die Stimmung ausgelassen, aber meine Gedanken waren bei Defne. Ich wollte ihren Stolz sehen, ihre Nähe spüren. Morgen würde ein neuer Tag sein – und mit ihm würde mein Wunsch wahr werden.
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Das Restaurant war stilvoll, fast intim, aber die Stimmung war alles andere als ruhig. Die Spieler, die Trainer und das restliche Team genossen den Abend, feierten den Sieg mit Gesprächen, Gelächter und gutem Essen. Ich hatte mich in eine der hinteren Ecken gesetzt, wo ich nicht im Mittelpunkt stehen musste – das überließ ich gern den anderen.
Doch dann kam sie.
Defne.
Sie betrat den Raum wie eine Göttin. Ihr schwarzes Kleid schmiegte sich an ihre Kurven, ein tiefer Rückenausschnitt, der meine Fantasie gefährlich befeuerte, und ein Beinschlitz, der bei jedem Schritt mehr zeigte, als gesund für meinen Puls war. Mein Blick blieb an ihr hängen, an ihrer Haut, die im gedämpften Licht fast wie Seide glänzte. Es war schwer, den Atem ruhig zu halten, als sie auf mich zukam.
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Ungeplantes Spiel
RomanceNach einer schwierigen Vergangenheit in Deutschland wagt Defne einen Neuanfang in Turin, wo sie kurzfristig als Managerin für den aufbrausenden, türkischen Fußballstar Kenan Yildiz einspringt. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein: Während...