Defne's pov:Der Tag begann wie jeder andere im Trainingslager, aber für mich war nichts mehr wie vorher. Ich spürte immer noch die Wärme von Kenans Haut, erinnerte mich an die flüchtigen Berührungen und das leise Flüstern in der Dunkelheit der letzten Nacht. Doch jetzt saß ich hier, in einem Meetingraum voller Leute, mit ihm nur wenige Plätze entfernt, und versuchte, meine Gedanken beisammenzuhalten.
„Defne?" Herr Yildirim riss mich aus meinen Gedanken. „Haben Sie den Zeitplan für die nächsten Tage angepasst?"
Ich blinzelte, zwang mich, den Fokus zurückzugewinnen, und nickte. „Ja, ich habe ihn heute Morgen an das Team weitergeleitet."
Kenan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, die Arme lässig verschränkt, ein winziges Lächeln auf seinen Lippen. Seine Augen trafen meine, und ich konnte den Funken darin sehen. Er wusste genau, warum ich so abwesend war.
„Sehr professionell," murmelte er, kaum hörbar für die anderen, aber laut genug, dass ich es wahrnahm. Es war nicht nur das, was er sagte, sondern wie er es sagte – ein Unterton, der mich augenblicklich rot werden ließ.
Ich hielt meinen Blick stur auf meine Unterlagen gerichtet, aber mein Herz schlug schneller. Er spielte mit mir.
Als die Sitzung vorbei war und sich alle erhoben, um den Raum zu verlassen, blieb Kenan noch einen Moment sitzen. Ich sammelte meine Unterlagen ein, spürte jedoch, wie er mich mit seinem Blick verfolgte.
„Hattest du genug Zeit, um dich heute Morgen vorzubereiten?" fragte er leise, als ich an ihm vorbeiging.
Ich hielt inne und warf ihm einen schnellen Blick zu. Sein Gesichtsausdruck war vollkommen unschuldig, aber seine Augen erzählten eine andere Geschichte.
„Genug, um meinen Job zu machen," entgegnete ich scharf und versuchte, nicht an den Moment zurückzudenken, als er mich heute Morgen mit einem verschmitzten Lächeln aufgeweckt hatte, nachdem wir gemeinsam eingeschlafen waren.
„Das glaube ich dir," sagte er, erhob sich langsam und kam näher, sodass nur noch ein schmaler Abstand zwischen uns lag. „Aber ich frage mich, wie konzentriert du wirklich bist."
Mein Atem stockte, und ich trat einen Schritt zurück, bevor jemand unsere Nähe bemerken konnte. „Kenan, hör auf."
„Ich mache nichts," erwiderte er unschuldig, aber sein Lächeln verriet ihn.
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Später, beim Training, ging das Spiel weiter. Ich versuchte, mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren, aber immer wieder war da Kenan – ob es seine Blicke waren, die länger verweilten, oder seine Kommentare, die vieldeutig in der Luft hingen.
„Du siehst angespannt aus," bemerkte er beiläufig, als wir uns am Spielfeldrand begegneten.
„Ich mache nur meinen Job," antwortete ich kurz.
„Das sehe ich," sagte er und beugte sich etwas näher, als hätte er eine vertrauliche Information zu teilen. „Aber letzte Nacht warst du viel lockerer."
Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg, und trat instinktiv einen Schritt zurück. „Hör auf, Kenan."
„Wieso?" Seine Stimme war leise, fast ein Flüstern, aber die Provokation darin war unverkennbar. „Magst du es nicht, wenn ich dich erinnere?"
„Wir sind hier, um zu arbeiten," sagte ich und bemühte mich, ernst zu bleiben.
„Das stimmt," erwiderte er mit einem leichten Kopfnicken, bevor er sich umdrehte, um zurück aufs Feld zu gehen. Doch bevor er ging, drehte er sich noch einmal um und fügte hinzu: „Aber nicht vergessen – nach der Arbeit gibt es auch noch Zeit für... andere Dinge."
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Ungeplantes Spiel
RomanceNach einer schwierigen Vergangenheit in Deutschland wagt Defne einen Neuanfang in Turin, wo sie kurzfristig als Managerin für den aufbrausenden, türkischen Fußballstar Kenan Yildiz einspringt. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein: Während...