Kapitel 29

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Defne's pov:

Als ich das obere Deck des Bootes betrat, blieb ich kurz stehen, unfähig, den Anblick vor mir ganz zu begreifen. Die Sonne warf ein warmes, goldenes Licht über das Meer, während um uns herum das sanfte Rauschen der Wellen erklang. Doch was mich wirklich überwältigte, war die Szenerie, die Kenan für mich vorbereitet hatte.
Viele Kerzen säumten das Deck, und auf einer gemütlichen Decke mit vielen Kissen wartete ein perfekt angerichtetes Abendessen.

Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Ein echtes, breites Lächeln, das meine Wangen fast schmerzen ließ. „Das hast du gemacht?" fragte ich und drehte mich zu Kenan um, der lässig an der Reling lehnte, seine Arme vor der Brust verschränkt.

Er zuckte leicht mit den Schultern, doch in seinen grünen Augen lag etwas, das mich nicht losließ – eine Wärme, ein Stolz, und etwas Tieferes, Dunkleres. „Hast du erwartet, dass ich dich mit einer Tüte Fast Food überrasche?" fragte er trocken, doch sein Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln.

„Niemals. Dann hättest du ja nicht mitessen können" neckte ich ihn, obwohl mein Herz raste. Niemand hatte sich je solche Mühe für mich gemacht. Und vor allem Kenan – der sonst so raue, unnahbare Kenan – hatte sich auf eine Weise geöffnet, die mich zutiefst berührte.

„Setz dich," sagte er leise, trat hinter mich und ließ sich auf der Decke nieder. Seine Hand streifte dabei leicht meinen Arm, und ich spürte die vertraute Hitze, die jede seiner Berührungen hinterließ.

Als ich mich setzte, ließ ich meinen Blick über das Essen schweifen, das funkelnde Meer, die Kerzen. Es fühlte sich an wie ein Traum. „Das ist unglaublich, Kenan," sagte ich, meine Stimme fast ein Flüstern.

Er saß neben mir,mein Blick unverwandt auf mir, als wäre ich das einzige, was ihn gerade interessierte. „Ich wollte, dass du dich besonders fühlst," murmelte er und griff nach seinem Glas. „So, wie du es verdienst."

Mein Herz machte einen Sprung. Doch bevor ich antworten konnte, zog Kenan plötzlich etwas aus seiner Tasche – ein kleines schwarzes Kästchen. Ich starrte darauf, mein Atem stockte.

„Was...?" begann ich, doch er öffnete es bereits. Darin lag ein feines goldenes Armkettchen mit einem kleinen Sternanhänger, der in der Abendsonne sanft glitzerte.

„Ich dachte, es würde dir stehen," sagte er leise, fast schüchtern, was bei ihm wie ein Wunder wirkte. „Der Stern... erinnert mich an dich. Wie du einfach... da bist, strahlst, auch wenn alles um mich herum chaotisch ist."

Mein Hals fühlte sich plötzlich eng an, und ich konnte nichts anderes tun, als ihn anzusehen. Mein Herz raste, während meine Finger vorsichtig nach dem Schmuckstück griffen.

„Kenan...Yildizim" (Mein Stern) flüsterte ich, doch er unterbrach mich, seine Stimme wurde ernster, eindringlicher: „Ich will, dass wir das versuchen. Du und ich. Aber es muss vorerst geheim bleiben, das weisst du auch."

Seine Worte trafen mich, doch sie waren keine Überraschung. Ich wusste, dass er in der Öffentlichkeit leben musste, unter einem ständigen Druck, der alles verkomplizierte. Aber sein Blick – dieser tiefe, fordernde Blick – ließ keinen Zweifel daran, wie sehr er das wollte.

Ich schluckte, setzte ein scheues Lächeln auf und nickte schließlich. „Okay," flüsterte ich.

Seine Augen glühten, und ehe ich mich versah, war er aufgestanden und zog mich hoch. Seine Hände waren fest um meine Taille gelegt, und bevor ich ein weiteres Wort sagen konnte, spürte ich seine Lippen auf meinen. Der Kuss war intensiv, fordernd, so wie er es immer war – ein Mann, der nichts halbes wollte.

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Nachdem die Dämmerung langsam einbrach, trat ich wieder an die Reling und ließ mein Kleid langsam über meine Schultern gleiten. Ich wusste, dass er mich ansah – ich spürte seinen Blick fast wie eine Berührung auf meiner Haut. fühlte ich Kenans Blick sofort auf mir. Es war, als hätte jemand die Zeit angehalten – oder zumindest seine Atmung.

Ungeplantes SpielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt