»LAUF!«, brülle ich meine Frau an, als diese stehen bleibt. Schwer atmend sehe ich durch die Gegend und suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Vergeblich.
»Ihr seid umzingelt, es gibt kein Entkommen De La Cruz«, schreit eine Stimme hinter uns. Ein verzweifelter Schrei entflieht meiner Kehle und ich raufe mir die Haare. Wäre nur ich dieser Situation ausgesetzt, könnte ich durchaus Gefallen daran finden. Der Gedanken daran, in einer Sackgasse gefangen zu sein, während man von mehreren Männern gejagt wird, ist definitiv meine Art von Party. Aber nicht, wenn meine Frau hier ist. Nicht, wenn ich ihr Leben auf dem silbernen Tablett serviere.
»Caleb«, flüstert sie. Ihre Stimme zittert vor Angst und bringt mein Herz dazu, sich schmerzhaft zusammenzuziehen. Ich muss sie hier wegschaffen, ganz egal ob lebendig oder nicht! Entschlossen greife ich nach ihrer Hand und beginne erneut zu laufen.
»Caleb, sie kommen immer näher«, ruft sie panisch. Ich möchte sie gerade beruhigen, als ein Schuss ertönt. Reflexartig schubse ich sie zu Boden und werfe mich schützend über sie.
»Oh Caleb. Es ist Zeit, sich zu ergeben«, kommt es aus einer anderen Ecke. All die Stimmen, die nach mir rufen, kommen immer näher und verdeutlichen mir, dass es tatsächlich kein Entkommen gibt. Schnell rolle ich mich von Alea weg, kremple mein linkes Hosenbein hoch und ziehe mein Kampfmesser aus dem Beinholster hervor. Ich verziehe schmerzhaft das Gesicht und sehe anschließend zu meiner Frau. Tränen bilden sich in meinen Augen, als ich ihr das Messer überreiche.
»Das wars, oder?«, flüstert sie. Mit einer schnellen Bewegung ziehe ich sie zu mir und küsse sie leidenschaftlich. Gekonnt ignoriere ich die Stimmen, die sich in unserer unmittelbaren Nähe befinden und nach mir rufen. Das Einzige, das gerade zählt, sind die Lippen meiner Frau. Es soll das Letzte sein, womit ich in Berührung komme, bevor wir beide krepieren.
»Du weißt, was zu tun ist«, hauche ich, sobald ich mich von ihr löse. Genauso wie mir, rollt ihr eine Träne die Wange hinunter, als sie nickt.
»Du willst nicht, dass sie dich lebendig in die Finger kriegen, Gatinha. Ich kann dich zwar nicht mehr beschützen, aber ich kann dir den Tod schenken«, sage ich vollkommen ernst. Sie weint bitterlich, nickt aber weiterhin. Alea kennt meine Welt und weiß ganz genau, dass der Tod der bessere Ausweg ist. Hastig greife ich nach meinem anderen Messer, sehe meine Frau nochmal an, ehe wir das Messer in unseren Händen, jeweils gegen unsere Kehlen drücken.
