Kann aus Hass noch Liebe werden? (Jandre)

Kapitel 121

Jan POV

Wir schauten jetzt seit ungefähr 20 Minuten diesen furchtbar langweiligen Film, was für ein Scheiß hat der sich da ausgesucht. Naja ihm scheint's ja auch nicht unbedingt zu gefallen, ihm fielen ständig die Augen zu, er hatte in letzter Zeit auch genug Aufregung und mir sowieso schon aufgefallen, dass er manche Nächte gar nicht schläft. Er tut zwar immer so stark und so als ob er kein Problem mit seiner Lähmung hätte, aber ich glaub ihm das nicht. Ich merke, dass er innerlich total deprimiert ist und das es ihn fertig macht, deswegen bin ich trotz allem nett zu ihm, auch wenn ich noch unglaublich sauer auf ihn bin, für was er mir angetan hat, erst hat er mich betrogen und dann hat er mich auch noch aus seinem Krankenhauszimmer geworfen und sich Tage lang nicht gemeldet, während ich hier saß und keine Ahnung hatte ob es ihm gut geht, das hat mich schon sehr verletzt. Aber ich bin jetzt der der stark bleiben muss und für ihn nicht aus der Rolle fallen darf, er braucht jetzt jemanden der ihm helfend und unterstützend den richtigen Weg zeigt und wenn ich es nicht tue, wer dann? Plötzlich riss mich etwas aus meinen Gedanken, etwas Schweres landete auf meiner Schulter, es war Andres Kopf, er war eingeschlafen. Es fühlte sich einerseits gut an, aber andererseits war es für unsere Situation einfach unpassend, naja er kann ja nichts dafür, dass er einschläft und vermutlich bin ich schuld, weil ich mich zu nah neben ihn gesetzt hab, hoffentlich hab ich ihm keine falschen Hoffnungen gemacht. Ich saß ein paar Minuten schweigend, bewegungslos und auch ein wenig peinlich berührt da, bis ich die Tür aufgehen hörte. Ich legte Andres Kopf auf ein Kissen und wollte aufstehen, aber es war zu spät. Cengiz kam schon zu mir gelaufen. „Hey, guckst du einen von Sarahs Filmen?" Ich gab ihm ein Signal leise zu sein und deutete mit dem Finger auf Andre. Cengiz verstand sofort. „Ich hab auf dem Weg hier hoch jemanden getroffen." Ardy und Taddl kamen in den Raum gelaufen. „Hey. Wo ist Andre? Wieso sagt ihr uns denn nicht, dass er zuhause ist. Jetzt müssen wir das schon durch 2G1B erfahren oder wie?" Ardy hatte aber auch eine verdammt laute Stimme, wenn er aufgeregt ist. Anscheinend findet Andre das auch, denn ich hörte ein verächtliches schnauben hinter mir, Andres Kopf schaute über die Lehne des Sofas. Ardy und Taddl gingen auf ihn zu. „Na Alter, da hast du aber noch mal Glück gehabt, dass dir nichts Schlimmes passiert ist." „Naja, es könnte mir besser gehen." Ardy und Taddl sahen ihn verwirrt an, während Andre sich versuchte aufzusetzen, aber er schaffte es ziemlich einwandfrei. „Junge, du hast nur ein paar gebrochene Knochen, das ist jawohl nichts was..." Taddl hörte abrupt auf zu reden und hielt sich die Hand vor den Mund, ihm war der Rollstuhl aufgefallen. „Bitte sag mir, dass das nur wegen deinem gebrochenen Bein ist." Er zeigt zitternd auf den Rollstuhl und auch Ardy war nun geschockt. „Schön wär's." Wir verbrachten den restlichen Abend damit, Ardy und Taddl alles zu erzählen, was seit dem Unfall passiert war.