Kapitel 128

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Jan POV

Ich wollte was sagen wie ‚Ist das dein verdammter ernst?', aber dann wurde mir klar, dass das jetzt gerade wahrscheinlich nicht die beste Entscheidung wäre. Ich blieb ruhig. Cengiz sah mich erwartungsvoll an, ich spürte, dass er nichts sagen konnte und er seine Hoffnung in mich lag, vermutlich weil ich eine tiefere Verbindung zu Andre hab als Cengiz. Ich nahm meinen Mut zusammen und sprach Andre ganz ruhig an. „Andre, bleib ruhig, wir... ich will nur mit dir reden." „Geht einfach wieder, ihr könnt eh nichts machen, du hast mir deine Meinung gesagt, also tu jetzt nicht so, als wäre ich dir urplötzlich doch wichtig." „Aber du bist mir wichtig, dass warst du schon immer, wir sind beste Freunde, das bedeutet mir was und ich will die Freundschaft mit dir auch nicht beenden, niemals." Ich ging einen Schritt auf ihn zu, aber das schien ihm aufzufallen, er rutscht nämlich ein Stück weiter auf den Abgrund zu. Ich bewegte mich kein Stück mehr, ich könnte schwören, dass selbst mein Herz und mein Atem für einen Moment stehen blieben. „Komm mir nicht mit dieser Freundschaft scheiße an, dass ist armselig Jan." „Boar Andre du kennst mich doch und du weißt wie schnell sich so was ändern kann, du hattest vor Sebastian auch keine Gefühle für mich und ich hab mir ständig die Augen ausgeheult, wenn du mit irgendeiner Frau im Bett warst, aber wie sich herausstellte musste ich einfach nur warten und manchmal soll es nicht sein und man findet jemand Anderen, klar Sebastian war jetzt ein beschissenes Beispiel, aber darum geht's auch gar nicht. Ich will damit sagen, dass wir die Zeit einfach entscheiden lassen und naja vielleicht wird's irgendwann was, vielleicht nicht, dass können wir nicht wissen. Hätte ich dir vor nem Jahr gesagt, dass wir mal was miteinander haben würden, hättest du mich ausgelacht und jetzt bist du kurz davor dich umzubringen und du kannst mir nicht erzählen, dass das an dem Rollstuhl liegt. Ich weiß, ich war nicht nett und ich hätte das vielleicht besser ausdrücken können, weil ich ja nicht meine, dass ich dir nie verzeihen kann, ich kann es nur jetzt noch nicht, du musst mir Zeit geben und darfst mich nicht bedrängen und wer weiß, vielleicht kommen wir wieder zusammen, aber egal was kommt, wir drei werden immer Freunde bleiben." Ich musste erstmal wieder Luft holen, ich hatte gar nicht über meine letzten Sätze nachgedacht, ich hab einfach alles reden lassen was noch so an Gefühlen bei mir vorhanden war und um ehrlich zu sein, fühle ich mich viel besser, irgendwie befreit. Ich wollte ja vorhin bei dem Streit nicht so sein und ich hab's ja auch nicht so gemeint, aber da mussten sich halt alle negativen Andre Gefühle mal aussprechen, während es jetzt die positiven waren und die sind mir tausendmal wieder. Andre saß ruhig da und ich konnte nicht mehr einschätzen ob das gut oder schlecht war, bis er wieder rutschte.

Kann aus Hass noch Liebe werden? (Jandre)Where stories live. Discover now