Kapitel 15-Ich mag ihn

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Ryder sucht meinen Blick, ich weiche aus.
"Wieso willst du nicht reden?"
Weil ich nicht will und schon gar nicht mit dir. Ich meine es ernst. Du bist praktisch ein Fremder."
"Ein Fremder den du schon fast zweimal geküsst hast."
"Das war ein schwacher Moment." Er schnaubt.
"Scheinst ja mehrere davon zu haben."
"Das wirst du nicht mehr erfahren."
"Das hier wäre deutlich leichter, wenn du es zugeben würdest."
"Moment. Ich komme grade nicht mehr hinter her. Was ist das hier und was sollte ich deiner Meinung nach zugeben?"
"Die Situation wäre leichter. Gib zu, dass du mich magst."
"Halt die Luft an. Gib du es doch zu erst zu. Wieso stehen wir hier und diskutieren das? Weil du mich magt. Du hättest mich am Montag nicht trösten müssen oder mir einen neuen Job besorgen müssen. Das warst nämlich du, oder?" Er seufzt und fährt sich mit den Händen übers Gesicht, geht aber nicht auf meine Frage ein.
"Ich werde es nicht zuerst sagen. Etwas von meinem Badboy-Image muss noch da bleiben."
"Und ich werde es nie sagen, weil es nicht stimmt. So jemanden wie dich kann man nicht mögen."
"Emily tut es."
"Dann lass es dir doch von ihr sagen, denn das brauchst du offentsichtlich. Jemand muss dir sagen wie toll du bist, sonst belästigst du arme Mädchen auf der Straße."
"Pech für das Mädchen wenn es stehen bleibt."
"Es hat ja keine andere Wahl. Mr-Ich-bin-so-unwiderstehlich-toll stürzt sich dann auf andere und das kann das Mädchen nicht zu lassen."
"Wie sozial, aber ich glaube insgeheim will sie den Jungen in ihrer Nähe haben."
"Insgeheim hat sie den Jungen schon tausend Tode sterben lassen." Ryder lacht.
"Warum bist du immer hier an dieser Bushaltestelle?" frage ich.
"Ich warte vielleicht auf den Bus?"
"Ständig oder was?"
"Immer wenn du zufällig vorbei kommst."
"Soll das heißen, ich komme mit Absicht immer hier vorbei?"
"Klar."
"Das ist mein Weg nach Hause."
"Es gibt auch einen anderen."
"Ach, was du nicht sagst. Welches Vögelchen hat dir denn verraten wo du wohnst? Wieder Em?" Er zuckt mit den Schultern.
"Ich verpetze keine Leute."
"Wie edel von dir."
"Nicht wahr?"
"Ryder..."
"Cat", ahmt er meinen Tonfall nach und greift nach meiner Hand. Ich lasse es zu, obwohl ich weiß, dass es falsch ist.
"Hör zu, die Liste mit Dingen die ich verbockt habe ist ziemlich lang und sie muss durch dich nicht länger werden."
"Vielleicht wird sie das ja nicht. Vielleicht ist das hier richtig."
"Das hier? Es hat noch nicht mal einen Namen und es sollte auch keinen haben. Em mag dich und ich sollte es nicht kaputt machen."
"Wenn dann hast du es schon kaputt gemacht. Mich zweimal fast zu küssen hintergeht sie und macht deine Liste länger. Weiß sie es eigentlich?"
"Nein und wenn möglich soll sie es auch nicht wissen. Es braucht nicht noch mehr Beweise, dass ich eine schlechte Freundin bin."
"Deswegen bist du keine schlechte Freundin."
"Doch Ryder. Bei euch Jungs ist das vielleicht anders, aber wir gehören eindeutig nicht zusammen. Von zwei Fast-Küssen kann man kein Paar werden." Er lässt meine Hand los und macht einen Schritt zurück.
"Wenn du das sagst. Dann verurteil mich auch nicht."
"Wofür?" Aber er antwortet mir nicht mehr, dreht sich um und geht. Ich atme tief durch und setze meinen Weg ebenfalls fort. Eigentlich müsste es sich doch gut anfühlen endlich Klarheit in die Sache gebracht zu haben. Aber irgendwie tut es das nicht. Zu Hause checke ich meine Nachrichten. Eine von Em und eine von Jeremy.

Hauptsache du meldest dich jetzt. Wie wärs am samstag? Wir können uns in der stadt treffen oder zeigst mir deinen lieblingsplatz. J.

Ich antworte lächelnd:

Jetzt ist mein Lieblingsplatz dran. Wir treffen uns trotzdem in der Stadt. Gegen halb acht? C.

In Ems SMS steht:

Weiteres Treffen mit Ryder in Aussicht! Wie geht's dir?

Ich beiße mir auf die Unterlippe. Die Nachricht löst ein komisches Gefühl in mir aus. Dabei sollte ich mich für sie freuen!

Es ist alles okay. Freue mich für dich. Wann? Treffe mich am Samstag mit Jeremy.

Eine Minute später:

Super! :* er ist echt schwer in Ordnung. Ryder holt mich morgen von der Schule ab. Bis danm xoxo

Aha, das heißt ich werde ihn morgen sehen. Ich lege mein Handy weg und fahre mir mit den Händen durch die Haare. Aber ich sollte mir über ihn keine Gedanken mehr machen, denn leider hat er Recht: Ich mag ihn und es darf auf keinen Fall mehr werden!

A kind of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt