Kapitel 19-Mit dem Klären ist das so eine Sache

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(Cat's Sicht)

Der Montag zieht sich ewig. Ich arbeite heute Nachmittag wieder im Tierheim, die Aussicht ein wenig mit Peanut zu knuddeln, hebt meine Laune. Em's nicht. Sie verhält sich schon den ganzen Tag mir gegenüber merkwürdig. Mit Caroline und Josie lacht und albert sie herum, aber sobald ich versuche mit ihr ins Gespräch zu kommen, wendet sie sich ab oder sieht mich wütend an. Obwohl ich ständig versuche sie zu Fragen was los ist, passe ich sie erst nach der letzten Stunde, Sport, ab. Als sie mich entdeckt läuft sie schneller, aber ich schaffe es, sie einzuholen. 

"Em, warte! Was ist denn los? Wieso redest du nicht mit mir?" Sie bleibt nicht stehen, schnaubt nur abfällig. 

"Na, wenn du es selbst nicht weißt." 

"Was soll das heißen? Was habe ich getan?" 

"Du bist wirklich...wie konntest du nur?" Jetzt bleibt sie stehen und sieht mich an. Ich wünschte, sie wäre weiter gelaufen. Ich habe sie noch nie so verletzt gesehen. Tränen schimmern in ihren Augen, ihr Mund ist vor Wut und stummer Verachtung verzogen. 

"Bitte sag mir was ich gemacht habe, bitte." Das Flehen in meiner Stimme ist nicht zu überhören. Em wischt sich mit der Hand über die Augen.

"Wie kannst du mir das antun? Du hättest mir sagen können, dass du auf ihn stehst." Mein Herz setzt aus und mir entgleisen die Gesichtszüge. 

"Wa-Was?" Sie lacht höhnisch. 

"Jetzt tu nicht so! Ryder hat mir erzählt, wie du dich an ihn rangemacht hast." In meinem Kopf überschlägt sich alles. Ich an ihn rangemacht?! Was bildet der Typ sich ein? Was hat er ihr noch erzählt? Von den Fast-Küssen auch? Bitte nicht! Wieso hat er das gemacht? Er ist mit ihr zusammen, was will er mehr. Wieso verletzt er mich so? 

"Ich habe mich nicht an ihn rangemacht, ich schwöre es dir!" Sie wirft mir nur einen kalten Blick zu und drängt sich an mir vorbei. 

"Ach nein? Er denkt, du willst was von ihm." Ich balle die Hände zu Fäusten und laufe ihr erneut hinter her. 

"So war das nicht! Bitte bleib stehen." 

"Wie war es denn dann? Hat er sich an dich rangemacht? Wohl kaum." Ihr abschätziger Blick entgeht mir nicht. 

"Was soll das heißen?" 

"Was soll das heißen", äfft sie mich nach. "Sieh dich an und ihn. Zwischen euch liegen Welten! Er würde sich niemals für dich entscheiden! Er ist mein Freund, egal, ob du das verstehst oder nicht. Weißt du, hättest du es mir früher gesagt, dann hätte ich es wirklich verstanden, aber sich so hinten rum bei meinem Freund einzuschleimen und zu mir zu sagen, dass du ihn nicht leiden kannst, ist das letzte!" Ich öffne den Mund, weiß aber nicht, was ich sagen soll. Anderseits will ich sie anflehen mir zu verzeihen, anderseits hat sie mich unglaublich verletzt. Ich habe zwar etwas ähnliches zu ihm gesagt, es aber nie so gemeint. In Wirklichkeit wünschte ich mir, Ryder und ich hätten eine winzige Chance. Wenn Em nicht wäre und Jeremy. Tränen steigen in meinen Augen auf. Ryder hat mich verraten, Em ist stocksauer und ich weiß nicht, was ich tun soll. 

"Ja, heul nur. Dann weißt du jetzt vielleicht wie mir zumute war, als ich das gehört habe." Als sie diesmal geht, halte ich sie nicht auf. Eine Weile stehe ich noch auf dem Schulhof und rühre mich nicht von der Stelle. Dann ziehe ich mein Handy aus der Tasche um beim Tierheim anzurufen. In diesem Zustand kann ich unmöglich dort aufkreuzen. Anderseits...die Tiere sollen nicht darunter leiden, dass ich Mist gebaut habe. Also gehe ich los, zum Fahrradständer(immer wenn ich nachmittags ins Tierheim fahre, komme ich mit dem Fahrrad) und radele los. Zum Glück ist Lilly heute nicht da und ich entgehe jeglicher Fragerei. Der Nachteil ist, dass ich so mit meinen Gedanken allein bin. In was bin ich da nur rein geraten? Ich bin unglaublich sauer auf Ryder und gleichzeitig enttäuscht, aber hat er mich wirklich verraten? Ich hätte es Em sagen müssen. Es ist allein meine Schuld. Trotzdem werde ich mit ihm reden. Da fällt mir ein, dass ich seine Adresse habe. Em hat sich am Sonntag mit ihm getroffen und wollte auch zu ihm nach Hause. Ich weiß nicht, ob sie dort war, aber sie hat mir gesagt, dass er in der Reichen-Gegend wohnt. In der Francis-Street. Das Haus mit dem roten Dach. Etwas in mir sträubt sich, aber etwas sagt auch: Was habe ich schon zu verlieren? Wer weiß wann ich ihn das nächste Mal sehe. Ich könnte die Sache jetzt gleich klären und danach zu Em gehen. Vielleicht verzeiht sie mir, wenn ihr ihr alles erzähle. Von neuem Tatendrang beflügelt arbeite ich schneller und radele dann Richtung Francis-Street. Das Haus mit dem roten Dach ist das vorletzte und als ich mein Fahrrad am Zaun anschließe, kommen die Zweifel wieder. Was wenn er nicht da ist? Oder nicht weiß, was ich sagen soll? Da geht die Tür auf und eine Frau tritt heraus. Sie sieht Ryder unglaublich ähnlich. Ihre dunklen Augen sind auf mich fixiert und erinnern mich total an ihn. 

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