Kapitel 23-Kourton

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Ich habe mich mit meinem Schicksal abgefunden, welches darin besteht glücklich mit Jeremy zu sein. So, wie ich es sehe, klingt es unglaublich fies, aber im Moment kann ich nicht anders. Seit Ryders Brief sind fast drei Wochen vergangen. Drei wunderbare Wochen mit Jeremy. Er ist nett, aufmerksam und so...richtig. Natürlich gefällt mir nicht alles, was er macht, aber meistens korrigiert er sich sofort und das ist für mich fremd. Wenn ich an meine Fehler denke und an meine Lügen, erscheint er mir zu gut für mich. Mein Vorsatz, wieder mehr wie die alte Cat zu werden, ist in seiner Gegenwart wirklich gescheitert. Ich will ihn glücklich sehen und wenn ich ich bin, dann, zumindest habe ich das Gefühl, ist er enttäuscht. Also gehe ich perfekt in der Rolle der sorgenlosen, fröhlichen Cat auf, obwohl mich gerade so viel ankotzt. Wenn ich mir das alles durch den Kopf gehen lasse, fühlt es sich an wie eine komplette Fake-Beziehung. Wenn man die Stars fragt, was ihre Beziehunhen denn so außergewöhnlich macht, sagen sie: ' Hauptsache man kann man selbst sein. Verstellt euch bloß nicht! Am Ende kommt eh alles raus.' Immer, beim lesen solcher Artikel, denke ich: Ist doch logisch. Wer ist bitte so blöd und verstellt sich? Aber jetzt denke ich anders. Wenn man es macht, um den anderen glücklich zu machen? Ist das dann immer noch schrecklich? Ich weiß es nicht und eines muss ich zugeben: Ich genieße die Zeit mit ihm. Bei Jeremy ist alles so...unkompliziert. Und das ist das, was ich brauche, rede ich mir ein. Die Liebe kommt noch. Ich meine, ich mag ihn sehr und vielleicht bin ich auch verknallt, aber wenn er sagt, dass er mich liebt, denke ich nur: Schön. Am Anfang hat es ihn etwas verletzt, dass ich nie etwas erwidert habe, inzwischen weiß er, dass ich noch Zeit brauche. Nur irgendwann kommt der Zeitpunkt, andem diese Zeit verstrichen ist. Die Frage, was ich dann mache, verdränge ich. 

*****

"Nein, Maria, ich will keine Lilien. Die Blumen sind mir egal, glaubst du meine Gäste gucken auf die Blumen? Die Getränke sollen da stehen und vor jedem Zimmer hängt das Namensschild. Das war's erstmal. Ich rufe dich später nochmal an." Em legt auf und seufzt. "Wer hätte gedacht, dass das ganze Planungszeug so anstrengend ist? Jetzt wo Mum und Dad nicht mitkommen, muss ich echt alles allein machen. Aber was tut man nicht alles für vier freie Tage was?" Sie hakt sich bei mir ein und ich lächele halbherzig. Am Wochenende werden wir nach Kourton fahren. Richtig Lust habe ich noch nicht, aber vielleicht tun mir die freien Tage auf dem Wellnesanwesen ganz gut. Em bleibt an der Schulvitrine stehen, öffnet sie und hängt den neuen Vertretungsplan dran, den uns die Sekräterin gerade in die Hand gedrückt hat. 

"Das wollte ich dir noch erzählen: Ich habe noch jemand besonderes eingeladen." Mir schwahnt schlimmes. 

"Wen?" Frage ich argwöhnisch. Sie lächelt mysteriös. "Nein, das hast du nicht gemacht! Sag, dass das nicht wahr ist!" 

"Warum nicht? Sie sind unsere Freunde, also wieso nicht?" 

"Ich wollte freie Tage, Em!" 

"Kannst du doch haben. Ich verstehe überhaupt nicht, wo dein Problem liegt. Jeremy belästigt dich doch nicht." Mein Problem liegt darin, dass ich unmöglich zwölf Stunden in meiner Rolle aufgehen kann. 

"Mein Dad wird es nicht erlauben", fällt mir die schnellste und glaubwürdigste Ausrede ein. 

"Ach, erzähl's ihm einfach nicht. Außerdem werden Ryder und Jeremy nicht die einzigen Jungs sein." Sie geht weiter und ich folge ihr fassungslos.

"Wen hast du alles eingeladen?" 

"Das Football-Team und..."

"Was die ganzen Jungs? Em, spinnst du?" 

"Glaubst du Ryder hätte zugesagt, wenn er und Jer die einzigen Jungs wären und außerdem werden wir sie selten sehen. Die paar Gruppenaktivitäten. Den Rest der Zeit haben wir getrennt Spaß." 

A kind of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt