Kapitel 34-Ängste

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Ich kann es noch immer nicht fassen, meine Mutter ist da. Meine richtige Mutter. Die, die mich geboren und dann im Stich gelassen hat. Ich liege im Bett, es ist fast zwei Uhr nachts. Dad schläft unten, zumindest denke ich das. Jenna (ich kann sie noch nicht richtig Mum nennen) wohnt in einem Hotel, sie kommt morgen wieder. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder ob ich Angst haben soll. Sie will meine Entscheidung hören. Die ich noch immer nicht getroffen habe. Wie soll ich auch? Eine hartnäckige Stimme in meinem Kopf flüstert, dass das Telefonat mit Ryder ein riesiger Fehler gewesen ist. Dass ich ihn anrufen soll, obwohl er vermutlich sowieso nicht abnehmen wird. Und Jeremy? Er verdient die Wahrheit. Zumindest einen Teil davon, ich greife nach dem Handy und wähle seine Nummer. Vielleicht ist er noch auf. Tatsächlich meldet er sich nach dem dritten Freizeichen.

"Cat?"

"Ja, hey..."

"Warum rufst du an? Es ist aus."

"Ich weiß und es tut mir leid." Er lacht auf.

"Was? Das wir gar nicht richtig Schluss gemacht sondern einfach nicht mehr miteinander gesprochen haben? Und du dich in Ryder verknallt hast?"

"Ja und das ich dir nie richtig eine Chance geben habe. Es tut mir so leid." Jeremy schweigt kurz.

"Ich war mir ziemlich sicher, dass wir gute Chancen haben", sagt er schließlich. "Wenn das Mädchen aber die ganze Zeit auf jemand anderen steht ist es schwierig."

"Ich weiß."

"Hast du es jetzt zumindest eingesehen? Ryder ist trotz alle dem noch mein Kumpel. Irgendwie."

"Ich...habe es versucht und...es soll nicht sein."

"Wer sich sowas einredet, hat einfach keinen Bock zum kämpfen. Ehrlich Cat, das bist doch nicht du."

"Nein, dass ist Emily."

"Was meinst du damit?"

"Unwichtig, ich..."

"Nein, du bist mir das schuldig." Er hat recht, deshalb erzähle ich ihm nach kurzem Zögern die Geschichte um Em. Nicht alles, wie hinterhältig sie gelächelt hat, lasse ich aus. Dass ich geheult habe, verschweige ich.

"Ach du scheiße. Wie falsch ist die denn!"

"Na ja. Man irrt sich eben in Menschen."

"Das hättest du Ryder erzählen sollen."

"Dann hätte sie mein Geheimnis rum erzählt."

"Denkst du das wirklich? Wir hätten schon eine Lösung gefunden. Du bist doch nicht allein. Hättest du dich für Ryder entschieden, wäre er hundert, nein tausendprozentig auf deiner Seite gewesen und ich... hätte dir auch verziehen. Aber jetzt..." Jetzt habe ich niemandem mehr, er braucht es nicht zu sagen, ich weiß es.

"Verzeihst du mir?" frage ich leise.

"Keine Ahnung. Für mich war es eben mehr. Aber selbst wenn ich es wollte, kann ich dir da nicht raushelfen. Du könntest Ryder nur die Wahrheit erzählen."

"Nein!", sage ich sofort.

"Warum nicht?"

"Er würde es mir nicht glauben, dafür war ich zu oft zu komisch. Und außerdem...gehe ich wahrscheinlich weg."

"Hä? Wohin denn?"

"Es ist...ein Teil meines Geheimnisses ist hier. Ich habe die Chance wegzugehen. Ein neues Leben anzufangen."

"Das ist nicht dein Ernst! Redest du ernsthaft von einer Chance? Das ist weglaufen!"

"Nein! Ich meine...ja schon, aber hier ist doch nichts, ich habe alles verbockt."

A kind of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt