Kapitel 35-entschieden für...

187 7 8
                                    

"When you walk away I count the steps that you take,

Do you see how much I need you right now?"

Avril Lavigne-When you're gone

Hört euch das Lied nebenbei an wenn ihr wollt, ich finde den Text wirklich schön:) Viel Spaß!

*****

Jenna wird in fünf Minuten hier sein und meine Entscheidung hören wollen. Nervös zupfe ich an meinem Pulli herum, da klopft es. Eine winzige Hoffnung steigt in mir auf, aber es ist nicht er, sondern Dad. Trotzdem steigen mir die Tränen in die Augen.

"Kann ich reinkommen?" Er ist unrasiert und hat tiefe Augenringe, seine Stimme klingt jedoch klar und auch seine Bewegungen sind koordiniert. Er ist Dad.

"Klar." Ich mache ihm etwas Platz auf dem Bett und versuche, meine Tränen zurück zu drängen. Dad versucht sich im Lächeln.

"Das is'n Ding was? Sie ist wieder gekommen." Ich kann nur nicken. "Weißt du, ich kann verstehen, dass du mitgehen willst. Sie fasziniert dich. Sie ist deine Mutter und ich habe die letzten Jahre ganz schön versagt."

"Das ist nicht wahr, du hast nicht versagt."

"Na ja, irgendwie schon. Ich wusste ja nie was los ist, aber ich weiß, dass ich dich schrecklich vermissen würde wenn du gehst. Du wirst immer mein kleines Kätzchen bleiben. Auch wenn du ans andere Ende der Welt ziehst und ich wollte dir sagen..." Er unterbricht sich selbst und blinzelt eine Träne weg. " Wenn du gehst, kann ich es verstehen, vielleicht braucht man manchmal wirklich ein neues Leben. Aber wenn du bleibst...würde ich mich...mich freuen und versuchen es besser zu machen." Ich beuge mich vor und umarme ihn fest. Er drückt mich an sich und streicht mir übers Haar. Mit erstickter Stimme lacht er ein winziges bisschen.

"Ich hab mir fast gewünscht, dass der Junge hier auftaucht." Ich löse mich und starre ihn an.

"Der Junge?"

"Ich war vielleicht ein miserabler Vater, aber einiges bekomme ich schon mit. Ja, ich habe mir tatsächlich gewünscht, dass er kommt. Ich dachte, dass er der einzige ist, der dich noch umstimmen kann."

"Ich hab es mir auch gewünscht. Irgendwie. Aber ich habe es verbockt."

"Wenn's nur das ist. Cat, ich bin nicht so klug wie Jenna, die mit ein paar Sätzen alles glaubhaft machen kann, aber nur durchs verbocken vergrauelt man die Menschen die einen wirklich aufrichtig lieben nicht."

"Du glaubst also, dass Jenna lügt?" Er zuckt mit den Schultern.

"Ich kenne sie, wenn sie etwas sagt, könnte es genauso gut Gott gesagt haben. Ich weiß nicht, ob es das richtige ist."

"Ein...Freund denkt, es ist weglaufen."

"Vielleicht. Ich kann dich nicht aufhalten, wenn du weglaufen willst, dann tu das. Wenn du bleiben willst, gerne. Ich liebe dich überall." Ich umarme ihn erneut und Tränen fallen auf sein graues Shirt.

"Ich liebe dich, Dad. So sehr."

"Ich liebe dich auch, Cathrina." Plötzlich schrillt die Klingel durchs Haus. Seit Ewigkeiten hat niemand mehr bei uns geklingelt und ich weiß, dass ich mich jetzt entscheiden muss.

*****

Ryder's Sicht.

Ich gehe auf die Tür zu, dann drehe ich wieder um und gehe zurück in mein Zimmer. Dieselbe Szene wiederholt sich eine Minute später. Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken, ich sei schizophren. Zwei Stimmen hämmern die ganze Zeit in meinem Kopf auf mich ein. Geh zu ihr, bewahre sie davor einen riesigen Fehler zu machen. Gut, ich würde es sofort machen, die andere Stimme erschreckt mich allerdings mehr mit ihrer Eindringlichkeit. Bleib hier. Sie wird dir danken und danach das Herz rausreißen. Ein dritter Hintergedanke bestätigt mir die zweite Stimme, deshalb sitze ich noch immer hier. Ich habe es immer gehasst, wenn mir jemand vorgeschrieben hat, was ich tun sollte. Jetzt würde ich vor demjenigen, der mir die richtige Entscheidung sagen kann, auf die Knie gehen. Vermutlich ist das der Nachteil wenn man "erwachsen" wird. Der Spaß bleibt auf der Strecke, obwohl man am Anfang denkt, es wird total lustig wenn man volljährig wird. In Wirklichkeit wird man die schützende Hand der Eltern vermissen, oder die Stimme der anderen Verwandten die einem in diesen bestimmendem Ton sagen, was jetzt das richtige ist. Und am schlimmsten vermisst man die Zeit zum nachdenken, denn plötzlich muss man alle Entscheidungen sofort fällen und seit Stunden bilde ich mir riesige rot leuchtende Zahlen an der Wand ein, die mir einen Countdown geben. Jetzt sind nur noch zehn Minuten übrig, die ebenfalls immer schneller dahin schwinden. Okay, Ryder. Reiß dich zusammen. Du hörst jetzt nicht auf die Stimmen, sondern auf dich. Ich schließe die Augen und plötzlich steht die Antwort vor mir. Ich reiße die Augen auf und renne zur Tür.

*****

Cat's Sicht.

Jenna sitzt mir gegenüber und redet. Sie redet über Häuser, die sie sich angesehen hat, tolle Städte und schicke Schulen. Ich höre nur mit halbem Ohr zu. In Gedanken bin ich weit weg. Nicht in Paris oder New York oder sonst wo, sondern bei Dad und Ryder. Ich bin hier.

"Cat? Hörst du mir zu?"

"Ja."

"Dann...was ist? Du hast dich doch entschieden, oder?"

"Ja", sage ich wieder, obwohl es nicht stimmt.

"Und? Gehst du mit mir?"

"Ich..." Jenna sieht mich erwartungsvoll an. Ich will gehen. Ich will ein neues Leben. Ich will meine Mutter um mich haben. Aber ich will Dad nicht aufgeben oder Ryder.

"Cat...du hattest Zeit. Bitte sag mir jetzt, was du willst." Ich hasse es, wenn sie mich drängt. Aber mein Mund öffnet sich wie von selbst...

*****

Ryder's Sicht.

Ich fahre so schnell ich kann. Die Autos hupen und mein Motorrad quitscht bedrohlich, als ich es um die nächste Kurve hetze. Obwohl meine Gedanken jetzt vollkommen klar sind, höre ich mein Herz in meinen Ohren dröhnen und von einem Plakat springen mir grell leuchtende Worte entgegen:

If you're late...

Ich beschleunige weiter.

*****

Cat's Sicht.

"Jenna, Paris ist bestimmt toll, aber..."

"Was?"

"Ich weiß nicht, ob ich das kann."

"Du hängst noch zu sehr an diesem Junge. Ich verstehe. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, dass Abstand manchmal gut tut?"

"Wie meinst du das?"

"Na ja, angenommen du würdest mit mir kommen. Vielleicht musst du den Kontakt gar nicht abbrechen. Vielleicht braucht ihr nur etwas Abstand und dann siehst du ihn wieder?"

"Ich...ich könnte ihn wiedersehen?"

"Natürlich. Ich habe eure...Bindung unterschätzt. Vielleicht gehört ihr wirklich zusammen, aber braucht nur etwas Zeit? Dann kommst du wieder und alles wird gut."

"Alles wird gut", echoe ich.

*****

Ryder's Sicht.

Ohne Rücksicht auf das Fahrzeug zu nehmen, lasse ich es unsaft auf den Weg fallen und renne die letzten Meter. Der Weg zu Cat's Haus ist steinig, mit dem Motorrad wäre ich langsamer gewesen. Bitte warte auf mich, flehe ich in Gedanken. Ich habe ungelogen noch nie solange gebraucht um hundert Meter zurück zu legen. Endlich stehe ich vor dem Zaun, die Tür ist nur noch zwei Meter entfernt. Ich habe es geschafft. Hoffentlich.

*****

Cat's Sicht.

"Und? Das klingt doch gut, oder?" fragt Jenna.

"Ja. Ich müsste ihn nicht aufgeben."

"Nein, müsstest du nicht." Jenna strahlt mich an und plötzlich muss ich auch lächeln. Wenn es wahr ist, was sie sagt, dann würde alles besser werden wenn ich gehe. Ich könnte Ryder trotzdem nah bleiben, vielleicht würde er mir sogar verzeihen.

"Dann kommst du also mit?"

"Ich..."

"Nein. Sie bleibt hier. Bei mir."

*****

Soo, wieder abgebrochen, eigentlich wollte ich das zu Ende schreiben, allerdings habe ich immer Angst, wenn ich zu viel schreibe, dass es Wattpad wieder löscht. Kennt ihr das Problem? Deswegen, seid bitte nicht böse, ich hoffe, ich komme bald dazu weiter zu schreiben:) Ich danke jedem von euch! Das Buch ist übrigens bald zu Ende, noch ein oder zwei Kapitel...habt ihr Wünsche oder Erwartungen an das Ende? Bis bald und schönes Wochenende! (Und schönes Halloween;) )

A kind of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt