Kapitel 18-Ryder

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Ryder's Sicht:

Mein Handy vibriert in der Hosentasche. Ich ignoriere es. Es vibriert wieder und noch einmal. Wütend schalte ich es aus. Egal wer es ist, er kann warten. Ich balle meine Hände zu Fäusten und lockere sie wieder. Das ganze wiederhole ich ein Paar Mal. Entspannter fühle ich mich nicht. Es ist Samstagabend und ich hocke am Tisch. Meine Mutter und mein jüngerer Bruder unterhalten sich, ich weiß nicht einmal worum es geht. Erst als sie mich anspricht, reagiere ich.

"Was?" Sie seufzt.

"Du bist so abwesend heute, was ist los?" fragt Mutter und sieht mich über ihr Glas hinweg an.

"Bestimmt ist er verliebt", stichelt Conrad, mein kleiner Bruder. Mutter schnaubt

"Als würde er sich verlieben." Meine Mutter mischt sich nicht in mein Leben ein, trotzdem weiß sie, dass ich eher One-Nightstands als richtige Freundinnen habe. Bevor ich mich stoppen kann, sage ich:

"Es ist wahr. Ich habe eine Freundin." Conrad lacht.

"Für eine Nacht oder was?" Er ist erst zehn, hat aber ein ziemlich flottes Mundwerk.

"Nein, du Idiot."

"Du bist hier der Idiot wenn du denkst, es hält länger." Warum denken alle ich bin so ein Weiberheld? Natürlich stimmt es, dass ich nicht gerade für ewig haltende Beziehungen bekannt bin, aber ich passe auch nicht ins typische Schema Badboy.

"Hört auf damit. Wie heißt sie?" fragt Mutter neugierig.

"C...Emily." Verdammt. Ich wollte tatsächlich einen anderen Namen sagen.

"Das freut mich. Bring sie doch mal mit her, deine Freundin."

"Mal sehen", sage ich wage und stehe vom Tisch auf.

*****

Irgendwann an diesem Abend habe ich mich dazu durchgerungen auf mein Handy zu sehen. Emily. Natürlich. Sie fragt mich, ob wir uns morgen treffen wollen. Einerseits will ich schon, ich meine sie sieht gut aus, jeder Kerl wäre verrückt sie nicht haben zu wollen, aber andererseits hält mich etwas davon ab. Schließlich sage ich doch ja und wir verabreden uns skateboarden zu gehen, ich soll es ihr beibringen. Obwohl es schon fast drei ist, kriege ich kein Auge zu. Es ist einfach viel zu warm und ungeordnete Gedanken springen in meinem Kopf herum. In der Dunkelheit taste ich wieder nach meinem Handy und wähle Jeremy's Nummer. Ich weiß, mein Bro, ist noch wach. Und siehe da, mit einer total aufgeweckten Stimme meldet er sich.

"Ryder. Was geht ab? Liegst du um diese Zeit nicht schon friedlich schlummernd in deinem Bettchen?" Ich habe keine Lust auf seinen sarkastischen Kommentar einzugehen, also sage ich:

"Beim Garnier? In zwanzig Minuten?"

"Klaro." Ich lege auf, um weiteren unnützem Gequatsche zu entgehen. Das Garnier ist eine Kneipe, auch wenn es sich eher wie ein Feinschmeckerrestaurante anhört. Jer und ich sind öfter da, nicht unbedingt zum betrinken, sondern eher um ungestört die Bundesligaergebnisse zu sehen und dabei Mädchen abbaggern zu können. Heute steht mir der Sinn aber eindeutig nach einer Menge Alkohol. Ich weiß selbst nicht,warum ich so neben der Spur bin. Vielleicht werde ich ja krank.

*****

Jer sitzt bereits am Tresen als ich komme. Wir sind, abgesehen von den üblichen Besoffenen Pennern, die einzigen. Der Barkeeper nickt mir zu. Es ist Franko, er hat immer Nachtschicht. Das Garnier hat rund um die Uhr offen, etwas ungewöhnlich, aber seine Gäste wissen es zu schätzen. Ich setze mich neben Jeremy und bestelle fürs erste ein Bier. Mein Bro hat bereits eins vor sich.

"Na, was hat dir den Schlaf verdorben?" Er sieht mich neugierig an. In solchen Dingen kann er wirklich wie ein Mädchen sein. Überhaupt ist er das komplette Gegengeil von mir. Ruhig, ausgeglichen und überhaupt nicht dickköpfig.

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