Natys Sicht
Ich wache mitten in einer weißen Umgebung auf. Wo zur Hölle bin ich? Bin ich tot? Wenn das der Tod ist, dann sollten die definitiv besseres Licht einbauen. Es ist viel zu grell! Neben mir sehe ich eine mir unbekannte Person. Dem weißen Kittel entnehme ich, dass es entweder ein Wissenschaftler oder ein Arzt ist. Ich tippe auf einen Arzt, was soll schließlich ein Wissenschaftler in einem Wagen voller Medizin? Ich nehme an, ich bin im Inneren eines Krankenwagen. Neben mir ist eine Art Kleiderständer oder so. Nur hängt anstatt eines Mantels oder einer Jacke ein mit Wasser gefüllter Beutel an dem Kleiderständer. Von dem Beutel geht ein Schlauch zu meinem Bett...
Oke, Bett kann man das hier glaub ich nicht nennen. Sagen wir Liege. Genau es ist eine Liege. Wie auch immer.
Bei genauerem Hinsehen merke ich, dass der Schlauch an meiner Hand befestigt ist. Von dem Schlauch geht eine kleine Nadel in meine Hand.
Ich frage überraschend schwach: "Was ist hier los? Wo ist Lena?"
Da fällt mir Alles, was passiert ist, wieder ein. Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ich hab Lena allein gelassen. Genau jetzt, wo sie mich am meisten braucht!
Doch da höre ich auch schon ihre Stimme: "Naty! Ich hab mir solche Sorgen gemacht!"
Ich bin erleichtert. Sie sitzt hinter einem der Schränke hier im Wagen. Aber es bricht mir mein Herz aufs Neue, als ich sehe, wie sie aussieht. Sie ist am Boden zerstört, was man unschwer an ihrem völlig verweinten Gesicht, das überall rote und weiße Flecken hat, erkennen kann.
Lena fragt zögerlich:"w-Was hat dieser Diego vorhin gesagt?"
Ich antworte bitter: "Er Schluss gemacht"
Im Großen und Ganzen könnte man das durchaus so interpretieren.
Lena: "Mit Ludmila? Ich dachte, er wär mit dir zusammen"
Aus mir kommt ein Geräusch, das irgendwie total erstickt, voller Trauer, aber auch Erleichterung, ist.
Ich: "Nein, nicht mit Ludmila"
Lena: "Das versteh ich nicht..."
Ich: "Erklär ich später"
