23; Kichern

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Kira

Während Mum uns nachhause fuhr, sprachen Dylan und ich kein einziges Wort. Als wäre nichts passiert. Als wären wir zwei Fremde. Er hatte immer noch ein ernstes Gesicht aufgesetzt und würdigte mich keines Blickes, obwohl ich ständig versuchte, mit ihm in Blickkontakt zu treten. Schließlich hielten wir vor dem Haus von Elenas Eltern an und Elena und Dylan bedankten sich noch höflich bei meiner Mum für alles, bevor sie ausstiegen.

"Ich geh noch kurz mit rein, fahr doch schonmal nachhause, Mum." Sagte ich hastig und stieg ebenfalls aus, folgte Dylan und Elena zur Haustüre. 

"Aber es ist 1 in der Nacht, Kira." Entgegnete sie und deutete auf die Uhrzeit im Autodisplay.

"Mum, wir wohnen zwei Straßen entfernt, ich habe ein Smartphone mit reichlich Guthaben und ich bin 16, also dann a presto." Mum seufzte, verdrehte die Augen und fuhr schließlich davon.

Das blonde Mädchen umarmte mich und dankte mir für den wundervollen Abend.

"Kein Ding." Antwortete ich nur und gab Elena mit einem Blick zu verstehen, dass sie schon einmal reingehen sollte. Sie sah kurz zwischen mir und Dylan hin und her, bis sie schließlich nach drinnen verschwand, einen wissenden Ausdruck auf ihrem Gesicht.

Als der Halbire ihr folgen wollte, versperrte ich ihm den Weg und zog ihn von der Haustür weg, die von innen sofort geschlossen wurde. Elena war ein sehr schlauer Mensch.

"Ist noch etwas?" Fragte der große Junge mich, vergrub die Hände in seinen Hosentaschen und betrachtete seine schwarzen abgetragenen Vans. Ich schwieg eine Weile, versuchte mit ihm Blickkontakt aufzunehmen, doch er sah nach wie vor nicht auf.

"Ist es, weil ich schlecht küsse?" Sprach ich meine Gedanken laut aus und bereute es sofort. Innerlich gab ich mir eine Ohrfeige nach der anderen, während Dylan endlich den Kopf hob und mich mit großen Augen ansah.

"Weil du was tust?" Meinte er, ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, grub kleine Grübchen in seine Wangen.

"Naja. Du bist so komisch geworden nach... du weißt schon und ich denke ich bin nicht so eine gute Küsserin, weißt du. Ich habe keine Erfahrung mit sowas. Du hast bestimmt schon tausendmal andere Mädchen geküsst, Mädchen, die das viel besser als ich können und so. Aus Filmen lernt man halt nicht so gut zu küssen. Das sieht da immer ganz leicht aus, aber irgendwie ist es das gar nicht. Hazel Grace und Augustus haben bestimmt nicht mehrere Anläufe gebraucht. Ich meine, es sind Schauspieler, bei denen muss das gut aussehen und die haben ihr Wissen bestimmt nicht aus Filmen. Vielleicht lernt man das ja auf einer Schauspielschule." Ich atmete kurz tief ein und aus, bevor ich einen Schritt rückwärts ging und fast über meine eigenen Füße gestolpert wäre, hätte Dylan mich nicht festgehalten.

"Kira, ich..." Er lachte kurz auf und grinste vor sich hin, hielt mich immer noch an den Schultern fest. "Du machst mich verrückt, ehrlich." Sagte er und seine braunen Augen strahlten mich förmlich an. Ich machte ihn verrückt.

"Tut mir leid?" Meinte ich nur und kicherte verlegen. Der große Junge schüttelte schmunzelnd den Kopf.

"Das braucht dir nicht leid zu tun." Er trat näher an mich heran, beugte sich zu mir runter, um mir etwas ins Ohr zu flüstern. "Eigentlich bist du eine ziemlich gute Küsserin." Dann richtete er sich wieder auf und nahm meine Hand. "Komm, ich bringe dich nach Hause."

Eine Weile liefen wir schweigend, händehaltend nebeneinander her. Ein paar mal warf der Halbire mir einen Blick von der Seite zu, was mich jedesmal zum erröten und ihn zum grinsen brachte.

"Eigentlich hätte ich den Weg auch alleine gefunden. Ich wohne hier schon seit 16 Jahren." Sagte ich, als wir vor meiner Haustür angekommen waren und ich mich zu Dylan umgedreht hatte.

"Man weiß ja nie, was hier Nachts für Typen herumlaufen." Er runzelte die Stirn, nahm meine beiden Hände in seine, während er mich anstarrte. "Eigentlich bist du wirklich eine sehr gute Küsserin."

Ich kicherte schon wieder verlegen und wurde auch schon wieder rot. Da musste ich echt mal etwas dran machen...

"Du bist auch nicht schlecht." Erwiderte ich. "Naja, ich kann das nicht so beurteilen. Du warst mein erster Kuss. Fühl dich geehrt." Lachte ich verlegen, mein Gesicht hatte nun mindestens die Farbe einer Tomate angenommen. Ich betete innerlich, dass man meine Gesichtsfarbe im schwachen Licht der Straßenlaternen nicht sehen konnte.

Der große Junge schmunzelte, dabei kniff er seine braunen Augen leicht zusammen. Er gab mir einen kurzen Kuss und lehnte sich dann an mein Ohr, um mir etwas zuzuflüstern.

"Du warst auch mein erster Kuss." Mit diesen Worten ließ er meine Hände los und ging durch den Vorgarten auf die Straße, wo er mir noch einmal kurz zuwinkte, bevor er in der Dunkelheit verschwand.

Alive - Dylan O'Brien AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt