Dylan
Eigentlich würde ich mich als einen entspannten und ruhigen Menschen beschreiben, der sich wirklich nicht schnell stressen lässt. Aber heute war einfach nicht mein Tag.
Zuerst hatte es damit angefangen, dass ich mein Kissen, ohne jenes ich nicht einschlafen kann, vergessen hatte einzupacken. Danach hatte ich aus Versehen eine ältere Dame am Flughafen angerempelt, die mich folglich fast mit ihrer mindestens zehn Tonnen schweren Handtasche erschlagen hat.
Mal ehrlich, wie viel passt in diese Handtaschen rein?
Dann hatte ich fast meinen Flug nach London verpasst und saß nun im Flugzeug und fragte mich, warum zur Hölle ich die beste Freundin meiner Tante Molly besuchen sollte. Und das auch noch über die ganzen 3 Monate Sommerpause.
Mein Dad brauchte ja unbedingt Zeit für sich. Woraus ich schlussfolgerte, dass er zusammen mit seiner neuen Flamme das Haus für sich haben wollte. Und meine ach so tolle Mum hatte ich eh seit gut siebzehn Jahren nicht mehr gesehen. Was mir auch ehrlich gesagt egal war, denn ich hatte so gut wie keine Erinnerung an diese Frau. Aber ich schätze, meine beiden Elternteile nahmen sich da beide nichts.
Ich saß zwischen einem übel riechenden Mann mit graubraunen Haaren und einem etwa Mitte Zwanzigjährigem, der mehrere Piercings im Gesicht hatte. Der Mann mit den graubraunen Haaren hatte außerdem die aktuelle Times in der Hand und breitete diese auch genüsslich vor sich aus als wäre er ganz alleine in der Reihe. Ich seufzte und versuchte, die Situation nicht allzu negativ zu sehen. Schließlich war ich die beiden in ein paar Stunden wieder los.
Und so stieg ich mit großer Erleichterung in Heathrow aus dem Flugzeug und holte erst einmal tief Luft.
Hoffentlich würde der Jetlag mich nicht allzu sehr aus dem Leben kicken.
Nachdem ich mein Gepäck abgeholt hatte, verirrte ich mich erstmal, da ich mit dem Londoner U-Bahn System nicht klarkam und Passanten nach dem Weg fragen musste, die einen schrecklich schwer zu verstehenden britischen Akzent hatten. Sie sprachen so undeutlich, dass ich den falschen Zug nahm und mich schon fast in Hammersmith wiederfand.
Nach gefühlten zehntausend Stunden - es waren eigentlich nur 2 Stunden Verspätung, aber ich habe einen lichten Hang zur Dramatik - erreichte ich das Haus von Tante Molly's bester Freundin, Susan Brown, und klingelte.
Von drinnen hörte ich schnelle Schritte und schließlich öffnete mir jene beste Freundin die Tür. Sie war eine große, rothaarige Frau etwa Mitte dreizig. Alleinstehend mit gefühlt zwanzig Katzen, die anscheinend alle miteinander verwandt waren.
Das würden ja tolle 3 Monate werden. Dylan allein unter Katzen. Lasst einen Film darüber drehen.
"Sind Sie Susan Brown?" Fragte ich und lächelte über die Tatsache, was für eine Ironie das doch war, da sie rote Haare hatte.
"Ja, und du musst Dylan O'Brien sein. Der Neffe von Molly aus Amerika." Ich nickte schnell und wollte einfach nur auf irgendein Bett fallen. Diese Zeitverschiebung machte mich echt fertig. In New York war es jetzt erst 6 Uhr morgens und hier war es 11 Uhr.
Der Jetlag kickt also jetzt schon.
"Komm rein." Ich folgte Mrs Brown in ihren Flur, stellte meine einzelne blaue Tasche neben mir auf dem Marmorboden ab und bückte mich, um meine Schuhe auszuziehen. Ein paar Katzen blickten mir von der Treppe, von der Garderobe oder von der offenen Wohnzimmertür aus zu.
Allein unter Stalkerkatzen.
Mrs Brown öffnete derweil einen Schuhschrank und nahm meine Schuhe, nachdem ich diese ausgezogen hatte, um sie hineinzustellen.
"Schuhe hier rein." Sie deutete auf den Schuhschrank. Dann auf die Garderobe. "Jacke hier hin."
"Ok, danke."
Ne klar, ich wollte meine Schuhe eigentlich in einen Blumentopf und meine Jacke in die Küche hängen...
Sie klopfte mir auf die Schulter und führte mich in mein Zimmer, das im zweiten Stock lag. Vom Fenster aus konnte man die Themse sehen und sogar das London Eye und den Big Ben.
Für die Aussicht würde ich auch mit all den Stalkerkatzen in einem Raum schlafen.
"Es ist ein sehr schöner Anblick, findest du nicht ?" Mrs Brown stellte sich neben mich ans Fenster. Ich nickte zustimmend und betrachtete diesen Teil der Skyline von London.
Wow.
"Gefällt es dir?"
"Ja, ich war noch nie in London." Antwortete ich und warf ihr einen kurzen Blick von der Seite zu.
"Generell noch nie in Europa.""Wirklich? Dann muss ich dir ja ganz viel zeigen." Sie lächelte. "An dieser Skyline sieht man sich auf jeden Fall auch nach über dreizig Jahren nicht satt.
"Das glaube ich." Entgegnete ich, während ich mit den Augen die verschiedensten Gebäude überflog. "Waren Sie schon einmal in den Staaten?"
"Ja, ich habe deine Tante oft besucht. Und bitte duze mich. Sonst komme ich mir so alt vor. Ich bin Susan." Ich nickte wieder. "Hast du Hunger?"
"Nein."
Eigentlich schon ein bisschen...
Ich wollte nicht unhöflich sein und mich schon, nach nicht einmal einer viertel Stunde Aufenthalt, vollstopfen. Momentan konnte ich Unmengen essen ohne satt zu werden. Und das wäre ein nicht so schöner erster Eindruck. Susan warf mir von der Seite einen skeptischen Blick zu.
"Während du auspackst, gehe ich runter und mache dir britische Sandwiches."
"Was sind denn britische Sandwiches?"
"Es sind Sandwiches, die....also die sind halt so....es sind ganz normale Sandwiches." Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen und ich nickte langsam. Susan verschwand nach unten und machte sich an ihre britischen Sandwiches.
Und insgeheim war ich ihr dankbar dafür.
Doch ich war ihr nicht dankbar dafür, dass sie mich mit mindestens fünf Katzen in meinem Zimmer alleine ließ. Besagte Katzen fand ich zusammen mit dem Schrecken meines Lebens im Kleiderschrank.
Und die Katzen hatten sich nicht weniger erschrocken...
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Alive - Dylan O'Brien AU
Fiksi Remaja"Es wird ein Loch in deinem Herzen sein, aber es ist gleichzeitig auch ein besonderer Platz, den nur er dort hat. Du wirst glücklich sein, du wirst ihn nicht vergessen und glücklich sein. Du wirst leben." Kira Lockwood hatte ein großes Herz und eine...