24; Stolz

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Kira

Ich schaute Dylan perplex nach, bevor ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche zog und die Haustüre aufschloss. Meine Gedanken spielten verrückt und mein Herz raste. War das gerade wirklich passiert, fragte ich mich und spürte wie sich ein Gefühl der Leichtigkeit in meiner Brust breit machte. Dieses Gefühl wurde jedoch schnell von meinen allzu bekannten Schuldgefühlen gegenüber Logan ersetzt und ich seufzte tief, bevor ich das Haus betrat.

Mum wartete bereits im Flur auf mich und grinste wie ein Honigkuchenpferd, während ich mir meine Schuhe auszog und sie zu den anderen in den ohnehin schon voll gestopften Schuhschrank stellte. Als ich mich wieder aufrichtete und umdrehte, schaute sie mich immer noch grinsend an. Ich seufzte laut, konnte mir ein leichtes Grinsen jedoch nicht verkneifen.

"Was ist passiert? Hat Luke angerufen?" Mum schüttelte immer noch grinsend den Kopf, nahm mich am Arm und zog mich hinter sich die Treppe hinauf in mein Zimmer, wo sie sich neben mich auf mein Bett setzte.

Oh nein. Sie hatte uns bestimmt am Küchenfenster beobachtet. Sie holte tief Luft und wandte sich mir zu.

"Also," Sie räusperte sich. Ich blickte sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Also dieser äh Dylan O'Brien scheint ja ganz nett zu sein."

Oh oh.

"Mum, er.....ja er ist ganz nett."

"Ist er denn ein guter Küsser?" Platzte sie heraus und setzte sich im Schneidersitz komplett auf mein Bett, lehnte sich an die weiße Wand. Meine Vermutung, dass sie am Fenster gespannert hatte, wurde somit bestätigt. Ich legte den Kopf schief und warf ihr einen ironischen Blick zu.

"Du bist so eine Stalkerin!" Rief ich lachend und schlug mit einem Kissen nach ihr. Mum duckte sich noch rechtzeitig weg, sodass es an die Wand knallte.

"Ich passe nur auf dich auf!" Sagte sie, revanchierte sich, indem sie mit einem anderen Kissen nach mir warf. Ich nickte verstehend und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Mum schmunzelte auch leicht, strich mir kurz übers Haar, bevor sie sich wieder an die Wand lehnte.

"Woher kommt er eigentlich? Ich habe ihn noch nie hier gesehen."

"New Jersey." Ihre Augen weiteten sich erstaunt.

"Ein Amerikaner? Ich hätte es wissen müssen!" Theatralisch schlug sie sich eine Hand vor die Stirn und atmete dramatisch aus.

Sie war früher einmal ein totaler Theaterfan gewesen und ich musste mir jeden Tag ein anderes Stück mit ihr im Fernsehen anschauen. Manche davon waren Stücke aus der Antike. Zum Beispiel die Tragödie der Antigone, das wohl langweiligste Theaterstück, das die Welt je gesehen hatte.

"Du bist so bescheuert." Lächelte ich, gab ihr einen Klaps gegen die Schulter. Sie grinste nur dämlich in sich hinein.

"Und wie lange kennst du ihn schon?" 

"Seit Freitag."

"Und Elena?"

"Seit Donnerstag."

"Du bist aber schnell im Freundschaften schließen." Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter, während sie das Radio auf meinem Nachttisch einschaltete und leise Musik zu uns drang.

"Glaubst du, die beiden könnten richtige Freunde für dich werden?" Fragte Mum nach einer Weile, lehnte sich wieder an die Wand hinter uns.

"Ich weiß es nicht." Gab ich ehrlich zu. "Wie gesagt, ich kenne sie erst seit einer Woche."

"Ich bin froh, dass du sie hast. Logan wäre so stolz auf dich. Ich meine - er wäre stolz, dass du wieder jemanden an dich heranlässt. Das bin ich übrigens auch." Ich nickte schwach, ließ mich in die Kissen sinken und sank langsam in einen unruhigen von Halbiren und Boybands erfüllten Schlaf.

Alive - Dylan O'Brien AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt