03; Der Fehlende Teil Des Regenbogens

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Kira

Das Paket von Grandma kam genau eine Woche nach meinem Geburtstag an.

Es war eine Karte mit Glückwünschen und ein Armband mit einem Anhänger, den man aufklappen konnte. In den inneren Teil des Anhängers konnte man ein kleines Bild hineinstecken. Auf der Karte stand ganz am Ende, dass ich jemand ganz Besonderen in den Anhänger stecken sollte. Jemanden, den ich niemals verlieren will.

Ich zog in Betracht, Mum und Grandma hinein zu stecken, aber ich fand es unnötig, da es nur ein Stück Schmuck war. Nichts von Bedeutung.

Ich wusste direkt, dass ich das Armband nur anziehen würde, wenn Grandma da war, aber das musste sie ja nicht wissen. Sie hat mir dann später auf Whatsapp geschrieben, dass sie uns in den Sommerferien besuchen kommen würde. Und, dass sie sich bald Spotify herunterladen wollte, damit sie ihre Musik hören konnte. Ich fragte mich, ob man dort die Musik von den Beatles hören kann...

Ich freute mich wirklich. Auch, wenn ich das nicht so zeigen konnte. Da Mum wie ein wildes Huhn durch unser Haus gehüpft war und sich vor Freude, ihre Mutter endlich wiederzusehen, fast in die Hose gemacht hatte, kaufte sie mir meine Freude nicht wirklich ab, da ich für diese Nachricht nur ein leichtes Lächeln übrig hatte.

Ich sollte vielleicht mal erklären, was mich so negativ und emotionslos gemacht hatte.

Früher war ich ein komplett anderer Mensch gewesen. Ich bin meiner Mutter auf die Nerven gegangen, und heute verbringe ich die meiste Zeit alleine, da sie entweder arbeitet oder ich einfach alleine sein will.

Meine Mum kommt oft hoch und setzt sich einfach schweigend neben mich, während ich ein Buch auf Wattpad oder Bücher aus der Bibliothek lese. Dann sitzt sie neben mir und ließt selbst in einem Buch. Zu reden bringt eh nichts. Ich glaube, das ist unsere Art damit umzugehen. Und die Laune an meinem Geburtstag war schon die beste, die ich seit dem Ereignis zustande gebracht habe.

Vor genau 6 Monaten ist mein bester Freund Logan gestorben

Er hatte Leukämie gehabt. Und ich kenne niemanden, der es weniger verdient gehabt hätte so zu leiden. Vor seiner Diagnose war er so glücklich. Seit er nicht mehr da ist, bin ich anders.

Grandma hat mir gesagt, dass man die Welt wie die gleiche wahrnimmt, aber nicht mehr wie die selbe. Aus dem folgenden Grund: Ein Teil, der die Welt zu einem schöneren Ort gemacht hat, fehlt nun.

Sie hatte mir schon immer Ratschläge gegeben. Manchmal bedeutsame, manchmal belanglose. Logan hatte für mich die Welt zu einem schöneren Ort gemacht. Nun war es, als hätte man eine Farbe des Regenbogens gelöscht. Als hätte sie nie existiert. Das einzige, was bleibt, sind Erinnerungen.

Nach seinem Tod war ich am Boden zerstört gewesen. Ich wusste zwar schon länger, dass er sterben würde, akzeptierte das jedoch nicht. Für mich wäre eine Welt ohne Logan eine leere Welt ohne ihre Farben. Wie ein Schwarzweißfilm, dessen Emotionen nur über die Gesichtsausdrücke der Darsteller vermittelt werden können. Das schlimme war, dass ich die Welt in schwarz weiß hässlich fand.

10 Monaten zuvor

Ich schließe die Haustüre hinter mir und schlage meinen gewohnten Weg zu Logans Haus, ein paar Straßen von meinem zu Hause entfernt, ein. Beim Gehen lausche ich meinem derzeitigen Lieblingslied 'the words' von Christina Perri, das aus meinem Kopfhörer in mein linkes Ohr dröhnt. Mum und Grandma würden mich kaltmachen, würde ich beide Kopfhörer drin haben. Denn letztens wurde erst ein Dreizehn jähriges Mädchen von einem Zug überfahren, weil sie ohne zu schauen über die Gleise gelaufen war und beide Ohrstöpsel in den Ohren hatte.

Alive - Dylan O'Brien AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt