32; Geburtstagsgeschenk

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Dylan

Mittlerweile zeigte sich das Wetter in London freundlicher und schenkte uns ein wenig Sonnenschein, der sonst durch die gräulichen Wolken abgehalten wurde. Es war mild und nicht allzu warm, aber angenehm.

Die Freundschaft zwischen mir und Kira war in den letzten Wochen sehr schnell gewachsen. Wenn man es überhaupt noch Freundschaft nennen konnte. Schließlich klebten wir förmlich aneinander und Elena war schon leicht genervt von uns, da wir einfach nicht einen Tag ohne einander auskamen und sie somit kaum etwas von ihrer neugewonnenen Freundin haben konnte.

Das einzig schlechte an den ganzen Dingen war, dass ich in weniger als zwei Wochen wieder nach New Jersey zurückfliegen musste, da meine Ferien bald vorbei sein würden. Mir wurde jetzt schon schlecht bei dem Gedanken daran, wieder in das Haus zu ziehen, dass mich nur allzu sehr an meine Mutter erinnerte.

Außerdem hatte ich nicht wirklich Lust auf meinen Dad, der mir nur wieder Vorwürfe machen würde als wäre ich es schuld, dass Mum vor siebzehn Jahren verschwunden war. Ich habe das Gefühl er würde mich dafür verantwortlich machen. Aber was sollte ein Säugling damit zu tun haben? Ich hatte sie schließlich nicht in irgendeiner Art beleidigt oder sonstiges.

Generell wurde mir ja immer noch nicht klar, wieso sie bloß gegangen war und es nervte mich selbst, dass es mich noch so sehr interessierte. Eigentlich sollte ich langsam damit abschließen können, aber ich schaffte es einfach nicht. Als würde irgendetwas in mir drin dagegen ankämpfen, obwohl ich die Hoffnung, sie je wiederzusehen, schon längst aufgegeben hatte.

Es war Freitag Mittag und ich befand mich auf dem Weg zu der Schule, die Kira und Elena besuchten, da ich die beiden abholen würde. Wir wollten zur Hütte fahren, wie jeden Freitag. Es war irgendwie so eine Art Ritual von uns geworden und wir verbrachten so viel Freizeit dort wie möglich. Unter der Woche fuhren wir auch manchmal abends hin und blieben bis nach Mitternacht.

Es war irgendwie seltsam, dass Kiras Mutter immer damit einverstanden war. Doch irgendwie war sie immer total aufgedreht und glücklich, wenn ich in der Nähe ihrer Tochter war und sie bombardierte mich meistens mit irgendwelchen peinlichen Fragen, die Kira meist zur Weißglut brachten, da es schon ziemlich intime Fragen waren... Zum Beispiel 'Bist du noch Jungfrau?' oder 'Du weißt wie man Kondome benutzt?'.

Ich lehnte mich gegen den blauen Jeep und setzte meine Sonnenbrille auf, da die Sonne mir stark ins Gesicht schien. Es war nicht einmal ein Uhr, doch sie stach einem sehr ins Auge.

Ich verharrte in den Position, bis die Schulglocke ertönte und somit die Schüler ins Wochenende entließ. Sofort sah ich ein paar nach draußen strömen und somit konnte es nicht mehr lange dauern, bis Kira und Elena sich zu mir gesellten.

Ich richtete meinen Blick gen Himmel und entdeckte keine einzige Wolke, es war ein guter Tag. Obwohl ich das Gefühl hatte, dass ich allzu bald schon abreisen würde. Nicht, weil ich es wollte, sondern weil ich es musste. Früher als erwartet.

"Big D!" Rief eine mir bekannte Stimme und riss mich so aus meinen Gedanken. Elena kam freudestrahlend auf mich zu, Kira dicht hinter ihr, und hielt mir ein Blatt Papier unter die Nase. "Ich habe bestanden!" Also zeigte sie mir wohl gerade ihre Abschlussprüfungen für dieses Schuljahr.

Ich schenkte ihr ein Lächeln und umarmte sie. "Das ist großartig." Meinte ich ehrlich.

"Kira und ich haben etwas beschlossen." Erklärte das blonde Mädchen und legte einen Arm um ihre Freundin. "Wir gehen dich in New Jersey besuchen, wenn du wieder dort bist."

Ich stutzte. Wovon wollte Elena das bitte bezahlen?

"Wir haben gespart." Sagte sie auf meinen fragenden Blick hin. "Und zu Kiras Grandma gehen wir auch." Sie strahlte über beide Ohren und Kira verdrehte die Augen.

"Das steht noch nicht fest." Entgegnete Kira an mich gewandt. "Meine Mutter hat meiner Grandma von dir erzählt und sie will dich unbedingt kennenlernen, deswegen bezahlt sie uns den Flug." Sie seufzte. "Ich kann das aber doch nicht annehmen, ich meine sie ist meine Grandma, sie kann uns das nicht einfach bezahlen, aber alle sind dafür."

Elena nickte aufgeregt. "Selbst Kiras Mum ist dafür und freut sich total."

"Und das habt ihr mir die ganze Zeit verschwiegen?" Grinste ich und zog Kira von Elena weg, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken und ihre Hand zu nehmen.

"Ja, sieh es als dein Geburtstagsgeschenk." Erwiderte Elena, worauf Kira die Stirn runzelte.

"Wann hast du überhaupt Geburtstag?" Fragte sie mich.

"26. August." Antwortete ich und zuckte die Schultern. "Aber das spielt doch keine Rolle."

"Das spielt sehr wohl eine Rolle, Dylan." Sagte Kira. "Das ist in einer Woche."

"Ich weiß." Gab ich zurück und öffnete die Beifahrertür des Jeeps. "Wollt ihr hier den ganzen Tag herumstehen oder zur Hütte fahren?"

Natürlich wollten sie letzteres und so machten wir uns auf den Weg zu unserem Ort.

Alive - Dylan O'Brien AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt