Dylan
Hinter dem Mädchen mit den dunklen Haaren und den hellen braunen Augen, tauchte Elena auf, die mich stürmisch umarmte. Aber ich konnte meinen Blick nicht von dem Mädchen abwenden, und ich wusste nicht einmal wieso.
"Dylan, du hast dich ja so verändert!" Quiekte Elena aufgeregt und zog mich hinter sich her ins Haus an dem verdutztem braunhaarigem Mädchen vorbei. Das Mädchen schloss die Haustür hinter uns und folgte uns durch den Flur ins Wohnzimmer, wo Elena sich sofort auf die braune Couch setzte und mich gleich mit dorthin.
"Hi erstmal. Danke, dass ich kommen durfte." Wandte ich mich an das braunhaarige Mädchen, das nun mit verschränkten Armen am Rahmen der Wohnzimmertür lehnte und uns aus schmalen Augen musterte.
"Hallo." Gab sie nur zurück.
"Wie heißt du?" Fragte ich.
"Kira." Sie blinzelte. "Und du bist Dylan, nehme ich mal an."
"Ja." Sie hatte eine leichte Spur von Sarkasmus in ihrer Stimme. Elena schien es nicht zu bemerken und klopfte neben sich auf das Sofa als Zeichen, dass Kira sich neben uns setzen sollte. Kira seufzte und löste sich von ihrem Platz am Türrahmen. Langsam setzte sie sich im Schneidersitz neben mich auf die Couch und legte ihre Ellenbogen auf ihren Knien ab, den Kopf leicht nach vorne gebeugt. Ich beschloss, mich selbst auch in eine bequemere Position zu bringen und lehnte mich an den Kopfteil des Sofas, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Ich beobachtete Kira aufmerksam, jede kleinste Bewegung. Sie hatte etwas an sich, dass mich auf sie aufmerksam machte. Etwas, dass sie besonders machte. Vielleicht ihr Verhalten, ihre Ausstrahlung oder ihre Gesten. Kira bemerkte, dass ich sie beobachtete und sah mich auch an. Und so lieferten wir uns ein Blickduell. Keiner von uns zuckte auch nur mit der Wimper. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, wodurch ich selbst etwas Lächeln musste. Schließlich blinzelte ich unabsichtlich und Kira setzte eine triumphierende Miene auf.
"Und, wieso bist du in London?" Riss mich Elena aus meinen Gedanken und ich wandte meinen Blick widerwillig von Kira ab. Und dann erzählte ich die ganze Geschichte mit Dad und seiner neuen Flamme, Tante Molly, die vorgeschlagen hatte, ich solle in den Ferien ihre Freundin Susan in London besuchen, von Susan natürlich, die etwas komisch und spirituell war, und vor allem von den Katzen, die mich offensichtlich hassten und es zu ihrem Hobby gemacht hatten, mich zu terrorisieren.
"Die hier," Ich zeigte auf die Kratzer in meinem Gesicht. "Haben mir die Katzen verpasst, die höchstpersönlich das Gästezimmer als ihr eigenes Reich erklärt haben, und die hier," Ich deutete auf die Pflaster an meinen Armen. "Hat mir eine Katze namens Snow geschenkt. Glaubt mir, ich bin froh, dass Dad nie eine Katze haben wollte." Seufzend ließ ich mich wieder an die Lehne des Sofas zurück sinken. Dann fiel mir das Ereignis von heute Morgen ein. "Und einmal beim Frühstück war Susan der Meinung, Snow müsste auf meinem Schoß sitzen. Dann wollte Snow aber nicht mehr weggehen und hat naja, sie hat." Ich schluckte. "Sie hat sich genau da rein gekrallt, wo es am meisten weh tut."
Elena und Kira verzogen gleichzeitig ihre Gesichter und Elena konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Ich wandte mich nun wieder an Kira.
"Und du, was ist bei dir bisher so passiert, ich meine, erzähl mal was von dir." Sie erstarrte kurz und warf Elena einen Seitenblick zu. Schließlich räusperte sie sich.
"Naja, als ich drei war, haben sich meine Eltern getrennt."
"Wieso?"
"Weil mein Vater ein Arschloch war und er meine Mutter ständig geschlagen hat." Gab sie bissig auf meine vielleicht zu direkte Frage zurück.
"Ach so." Ich schluckte und bereute meine Neugierde sofort. Vielleicht hätten wir mit dem Wetter als Eisbrecher starten sollen.
"Und ich war mal beim Ballett, aber sonst ist nichts wirklich Spannendes passiert. Ich habe eben ein Klischeeleben." Beendete sie ihren Monolog und Elena musterte sie besorgt. Irgendwas verschwieg Kira, etwas, von dem sie nicht wollte, dass ich es erfuhr. Ich nahm es ihr nicht übel, sie kannte mich ja gar nicht.
"Wieso seid ihr eigentlich nicht in der Schule?" Fragte ich und Elena lachte auf der Stelle los.
Kira verdrehte genervt die Augen und ich hätte es fast ebenfalls getan, als Reaktion auf Elenas Gelächter. Sie war früher schon ein sehr albernes Kind gewesen, und das hatte sich anscheinend nicht aufgelöst in der Pubertät, nein, die Pubertät hatte die Albernheit verstärkt."Ich bin krank." Meinte Kira nur und warf Elena einen kurze vielsagenden Blick zu.
"Ich habe gesagt, ich habe einen Arzttermin." Brachte Elena unter Kichern hervor und ich runzelte die Stirn.
"Elena, was genau ist daran so witzig?" Fragte ich sie und Kira verdrehte nur wieder die Augen.
"Ihr hättet den Gesichtsausdruck von Mrs. Thompson sehen müssen." Sie heulte schon vor Lachen, Kira und ich verstanden immer noch nicht den Witz daran, denn wir tauschten nur einen verwirrten Blick aus.
"Elena, was nimmst du eigentlich für Drogen?" Meldete sich Kira zu Wort und klopfte Elena auf die Schulter, die sich durch diesen Kommentar noch weniger beruhigte.
"Ich glaube eher sie muss irgendwas gegen ihre Hyperaktivität nehmen und hat das heute vergessen."
"Ja, die Krankheit nennt sich wohl Pubertät." Schmunzelte Kira und ich bemerkte, dass sie beim Lächeln leichte Fältchen um ihre Augen bekam, was ihr wirklich gut stand. Ihr Lächeln war wirklich schön.
"Oder Directioner sein." Fügte ich hinzu und erntete einen zustimmenden Blick und ein Nicken von Kira. Sofort schoss Elenas Kopf in die Höhe, den sie in ihren Händen vergraben hatte, um die Lachtränen wegzuwischen.
"Was ist mit One Direction?" Kira ignorierte gekonnt Elenas Frage.
"Möchtest du was trinken, Dylan?" Sie rang sich wieder ein Lächeln ab und ich nickte. Kira führte mich in die kleine Küche. Wir ließen Elena mit ihrem Handy + Wattpad im Wohnzimmer zurück, das würde sie für eine Weile beschäftigen.
Ich lehnte mich gegen die Spüle und sah Kira dabei zu wie sie ein Glas aus dem Küchenschrank holte.
"Wasser oder Apfelsaft?" Ich erwachte aus meiner Erstarrung und bemerkte jetzt erst, dass Kira mich erwartungsvoll und ein bisschen verstört ansah.
"Äh, Wasser." Ich konnte es ihr nicht verdenken, ich starrte sie echt zu viel an.
Was war denn so besonders an ihr? Diese Frage konnte ich mir selbst nicht beantworten. Ich empfand es einfach so. Sie schenkte mir etwas Wasser in das Glas und reichte es mir."Danke." Sie nickte und stellte die Wasserflasche zurück in den Kühlschrank. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie um die zwei Köpfe oder noch mehr kleiner war als ich. Kein Wunder, mit meinen 1,80 m war es normal, wenn manche Menschen kleiner waren als ich. "Ein Klischeeleben also, hm?"
"Ja." Kira starrte auf den Boden und tippte mit ihren Füßen abwechselnd auf den Fußboden. "Warum interessiert dich das so?"
"Weil ich dir nicht glaube." Sie sah auf. Eine Spur von Nervosität in ihren braunen Augen.
"Wieso glaubst du mir nicht?"
"Weil du nicht wie jemand scheinst, der ein Klischeeleben führt." Sagte ich schlicht.
"Ach, und du weißt also wie sich jemand verhält, der ein Klischeeleben oder eben keins führt?"
"Ich vermute nur." Gerade, als Kira etwas erwidern wollte, ging die Küchentüre auf und Elena kam hinein. Kira legte den Kopf schief und sah mich stirnrunzelnd an als würde sie versuchen mich zu verstehen. Ich erwiderte ihren Blick ungerührt und sie schaute nur schnell auf den Boden und ich meine mir eingebildet zu haben, dass ihre Wangen gerötet waren.
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Alive - Dylan O'Brien AU
Roman pour Adolescents"Es wird ein Loch in deinem Herzen sein, aber es ist gleichzeitig auch ein besonderer Platz, den nur er dort hat. Du wirst glücklich sein, du wirst ihn nicht vergessen und glücklich sein. Du wirst leben." Kira Lockwood hatte ein großes Herz und eine...