Kapitel 27

7.8K 256 32
                                    


Heute war es soweit, wir fliegen in die Türkei. Nach Diyarbekir, denn da lebt Songül's Verlobter und meine Oma, mit meinen Tanten und Onkels. Aufgeregt nahm ich mein Koffer und wollte gerade die Treppen runter laufen, jedoch hielt Can mich auf.

"Warte", rief er. Er lief zu mir und nahm mir meine Koffer aus der Hand. Empört schaute ich ihn an.

"Bin ich ein kleines Kind?", fragte ich aufgebracht und legte meine Hände auf meine Hüften.

"Warum machst du immer so ein Drama raus?", fragte er und lief die Treppen runter.

Ich lief natürlich hinterher, dieses Thema ist nicht vorbei. "Du tust so als wäre ich ein Monster, was nichts kann", schrie ich ihn an.

Ich habe vorher auch alles alleine getan, doch seit zwei Tagen habe ich das Gefühl, er denkt ich sei zu dumm und schwach etwas zu tun!

"Beruhig dich. Ich will nur helfen", sagte er ruhig.

"Hilf dir selber", fauchte ich ihn an. Ich lief ins Wohnzimmer wo Ilayda in ihr Maxi Cosi lag und hob sie vorsichtig hoch. Ich drückte sie leicht an mich.

Ich legte mein Gesicht in ihre Halsbeuge und zog ihr Duft ein. Ich küsste ihr Gesicht ab und drückte dieses kleine Wesen erneut.

"Mama kommt in fünf Tagen mit Songül Teyze und deiner Oma wieder okey", sagte ich leise.

"Gülcan", hörte ich Can rufen.
"Was", fauchte ich ihn direkt an.
"Songül ist schon bei deiner Mutter nur noch du fehlst", sagte er.

"Komm ich fahre dich, Ilayda kommt mit", sagte er ruhig. So stiegen wir ins Auto, ich setze mich nach hinten zu Ilayda hielt die ganze Zeit ihre Hand. Ich lebe für mein Engel. Sie ist mein Lebenssinn.

Meine Augen füllten sich. Nach einigen Minuten hielt Can vor das Haus meiner Eltern an. "Askim", flüsterte ich und drückte zum hundertsten Mal ein Kuss auf ihre kleine Stirn.

"Ich weiß, Cane. Du wirst mich vermissen. Jetzt steig aus", sagte er lässig. Empört und mit offenen Mund schaute ich ihn an.

"Was fällt dir  ein Can? Das ist Ehrenlos und Haram, was du machst!", brüllte ich ihn an.

Er lachte und es schien ihn nicht zu interessieren. "Och bist du süß", sagte er und kniff mir in die Wangen, als sei ich ein kleines Kind.

Voller Wut schlug ich seine Hand weg und fauchte ein: "Lass mich!".

"Du weißt schon, dass wir immernoch verheiratet sind", sagte er mit Leichtigkeit.

Geschockt schaute ich zu ihn. Das hatte ich komplett vergessen.

Du bist auch dumm.

Arrogant schnappte ich meine Kleine und ging aus den Auto.

"Vergiss es", rief ich und klingelte an der Haustür.

"Kecam du kommst auch an", rief meine Mutter und gab mir ein Kuss auf die Wange, nachdem sie die Tür öffnete.

"Songül ist auch schon hier", sagte sie und nahm mir Ilayda ab.

"Kommt Can nicht hoch?", fragte meine Mutter und drückte ein Kuss auf Ilayda's Stirn.

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht",  rief ich.

"Ruf ihn, wir sind im Wohnzimmer", sagte sie und verschwand.

"Brauchst du eine Extra Einladung?", rief ich angepisst als ich vor Can stand, der jedoch im Auto saß.

"Ja klar", sagte er und stand auf. "Komm, meine Liebe", grinste er und nahm meine Hand in seine. Ich zog meine sofort wieder raus und boxte ihn gegen seine Schulter.

"Wehe Can, wehe", schrie ich und brauch ab. "Wehe ich höre noch so etwas", beendte ich meinen Satz wütend.

Ich war kurz davor ihn eine reinzuhauen, doch das tat ich nicht. Ich bin glücklich. Ich werde in die Türkei fliegen.

Ich lief vor und Can mir lachend hinterher. Ich spürte seine Blicke auf mir und fühlte mih unwohl. Sofort blieb ich stehen. Can schaute fragend zu mir. "Geh vor", befahl ich ihn, was er überraschender Weise auch tat.

"Wo?", fragte er. "Wohnzimmer", antwortete ich knapp.

"Songüüüüül", rief ich überglücklich als ich sie sah. Sie sprang auf und lief in meine Arme. Nach einer langen Umarmung löstem wir uns von einander.

Wir redeten nicht lange und fuhren anschließend direkt zum Flughafen.

Wir verabschiedeten uns von Ilayda und Can. "Wehe du lässt sie auch nur eine Sekunde aus den Augen", sagte ich bedrohlich. "Und bring sie zu Juan und Tuana", redete ich weiter.

Geschockt schaute er zu mir: "Ich habe einen Abschied anders vorgestellt, Hayatim".

Geschockt schaute diesmal ich zu ihn. Im nächsten Moment lächlelte ich ihn an.

"Willst du mich denn nicht umarmen, Askim?", fragte ich ihn übertrieben lieb.

Verwirrt schaute er mich an und nahm mich in die Arme. Ich nutzte das aus und kniff ihn am Bauch, was nicht wirklich locker war, denn er lösste sich von mir und ließ ein gedämpften Schrei raus.

Ich konnte mich nicht mehr halten und lachte lauthals. Meine Mutter und Songül lachten mit. "Ich wusste doch, dass Gülcan ein Tier ist und kein Mädchen", sagte sie lachend.

Ich drückte ein letzten Kuss auf Ilayda's Stirn, die grade schlief und kniff in Can's Wangen. Ich winkte ihn und rief: "Ich meine es mit meinem Drohungen ernst. Bis in einer Woche" hinter ihn her.

Wir kamen auch schon in Diyarbekir an. Voller Freude stieg ich aus den Flugzeug.
Wie lange war ich nicht hier? Meine Heimat. Meine geliebte Heimat.

"Komm schon Gül", rief meine Mutter streng und Songül zog mich am Arm mit sich. Ich atmete tief ein.

Wir holten unsere Koffer und gingen auf die Toilette. Irgendwie hatte ich das Gefühl meine Mutter fest in den Arm zu nehmen.

Also tat ich das. Ich umarmte sie und legte mein Kopf auf ihre Schulter. "Ich liebe dich, Mam", murmelte ich und zog ihr Duft ein.

Verwirrt guckte meine Mutter mich an, doch ich lächelte nur.

Schon kam auch Songül wieder. "Teyze, da vorne wechseln die deutsches Geld", sagte sie und wir gingen direkt dahin.

Genervt warteten wir seit halbe Stunde auf unser Taxi. Es war so warm, dass wir angefangen  haben zu schwitzen. Nach drei viertel Stunde kam endlich unser Taxi und wir legten erst unsere Koffer ins Kofferraum.

Mit ein komisches Gefühl stieg ich ims Taxi und schnallte mich an. Songül setzte sich zu mir und meine Mutter stieg vorne ein.

"Selam", sagte der Taxifahrer. "Wohin geht's?", fragte er. Meine Mutter nannte die Straße.

"Gülcan, alles okey? Du bist so blass", sagte Songül besorgt. "Hab nur Durst", sagte ich und konzentrierte mich auf die Fahrt. Songül tippte mich an und gab mir eine Flasche Wasser.

Ich trank und es passierte. Man hörte einen lauten Krach, wir hatten einen Unfall. Langsam schlossen sich meine Augen. Dieser Schmerz, ich hielt es nicht aus.

---

Soll alles jetzt schon enden? Nein Gülcan, halte durch für uns.

Gülcan & Can - Wird das lange halten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt