Kapitel 20

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Mit einer Tüte voll mit Schokoladen und Eis stand ich vor Roya's Tür und wartete bis sie die Tür öffnete.

Eine verheulte Roya stand vor mir und ich umarmte sie sofort.

"Ich bin bei dir", flüsterte ich. Ich löste mich von ihr, damit ich sie angucken konnte.

"Wir gehen jetzt hoch in dein Zimmer und weinen uns aus, ja.", sagte ich. "Und essen nebenbei Schokolade und Eis".

Ich nahm die Tüte und ging mit ihr langsam nach oben, da mir selber auch schwindelig war.

"Ich muss dringend auf's Klo", sagte ich zu Roya und rannte ins Bad, bevor sie was erwiedern konnte. Angekommen übergab ich mich sofort.

Ich spülte mein Mund aus und machte kurz sauber, bevor ich das Bad verließ.

Lächelnd setzte ich mich zu meiner Besten Freundin, mit der ich fast 2 Jahre kein Kontakt hatte. Man dachte wirklich, wie hätten noch nie Kontakt gebrochen gehabt, so gut verstehen wir uns. Besser als vorher.

"Was ist eigentlich mit deiner Freundin?", fragte sie vorsichtig.

Fragend schaute ich sie an, ich wusste nicht wenn sie meint.

"Ich habe mich nie getraut zu fragen..", fing sie an. "Aber vor fast vier Jahren da habt ihr euch gestritten, weißt du nicht mehr. Deine beste Freundin Senay", fuhr sie zögernd und vorsichtig fort.

Meine Augen wurden glasig. Ich atmete rief ein und aus. Du hast abgeschlossen.. Du hast- Ein scheiß habe ich. Ich sagte mit zitternder Stimme: "Ich weiß es nicht" und mir fiel eine Träne die Wange entlang.

Traurig guckte sie mich an. "Es tut mir leid", gab sie von sich und drückte mich fest an sich.

Damals als ich wegen Senay's Verhalten so angepisst war und mit ihr stritt, rückte sie mit der Wahrheit raus.

Rückblende

'Ich bin falsch. Ich werde dich verlassen, ich werde nicht immer da sein können. Ich werde verheiratet, als ob ich noch an mein Handy darf'.

Tränen liefen nach dieser Nachricht meine Wange entlang und ich versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken, indem ich meine die innen Seite meiner Hand gegen mein Mund drückte.

'Sag sowas nicht' schrieb ich mit Mühe. Ihre Eltern konnten das nicht tun! Sie war doch erst 17.

'Sei enttäuscht, hass mich' antwortete sie mir.

'Das kannst du mir nicht antun' und schon fing ich an zu schluchzen. Zum Glück waren Anne und Baba gerade bei meiner Tante.

'Vergiss mich' schrieb sie. Wir stritten uns lange.

'Du wirst immer meine Schwester bleiben' schrieb sie, nachdem wir uns beide bisschen beruhigt hatten.

Mein Herz zog sich zusammen, sie würde nicht mehr da sein.

Mit Tränen in den Augen schrieb ich 'Du auch'

'Ich werde alles versuchen. Für mich, für dich' kam von ihr.

Da mein Inneres so schmerzte schrieb ich ihr schnell 'Guten Nacht' und schaltete mein Handy aus.

Ich schmiss mich aus Bett und ließ meine Tränen freien Lauf.

Mein Wecker weckte mich aus meinen Schlaf. Sofort stand ich auf und machte mich fertig. Meine Augen waren von gestern Abend noch rot angeschwollen, was ich jetzt auch nicht ändern kann.

Ich nahm schnell mein Handy und meine Tasche und zog unten meine Schuhe an.

Ich rannte zur Bushaltestelle, da der Bus in riner Minute kommen müsste und schaffte es noch. Ich stieg ins Bus und fuhr zur Schule.

Ich erzählte Roya sofort alles und sie versuchte mich zu trösten.

Senay und ich schrieben die Tage, und irgendwann kam sie nicht Online. Sie war weg. Ich wartete Tage, Wochen, Monate, Jahre in der Hoffnung sie kommt Online, was aber nicht der Fall war.

Sie war weg und hat ein Teil von mir mitgenommen.

Rückblende Ende

Senay und ich wohnten fast 6 Stunden von einander. Paar male haben wir uns getroffen gehabt, wo sie genau wohnt, wusste ich nicht mehr.

'Du wirst mich vergessen Gülcan' ihre Worte hallten nachts, als ich im Bett lag in meinen Kopf immer und immer wieder.

Jeden Abend spielten ihre Sätze in mein Kopf ab. Ich konnte nichts gegen tun. Ich habe sie immernoch nicht vergessen.

Man sagt ja, die Hoffnung stirbt nie, oder? Ich hoffte immernoch sie kommt irgendwann Online.

'Ich versuche zu kämpfen, und dann werde ich alles wieder gut machen'

'Gut machen? Vergessen kann man nicht Senay. Aber verzeihen, dass sind unterschiede. Du verletzt uns mit dem was du gerade abziehst'.

Sie hat immer versucht, das wir sie hassen, das wir enttäuscht sind, das wir sauer sind, um sie schneller zu vergessen.

Ich liebte sie immernoch und nichts würde es ändern. Ich habe ihr blind mein Leben anvertraut und werde es auch immer wieder tun.

Am nächsten Morgen riss ein wütender Can die Tür auf. Verwirrt und voller Hass schaute ich ihn an. Was will der jetzt?

"Ich habe dir Freiraum gegeben, ich habe nie was gesagt", brüllte er. Er holte einmal tief Luft und fuhr wütend weiter, bevor ich was erwiedern konnte.
"Ich dachte du wärst anständig und kennst deine Grenzen".

Ich schaute ihn nur fragend an, da ich nicht wusste, wovon er sprach.

"Du zerstörst meinen Ruf", brüllte er.

"Deinen Ruf? Hast du einen?", fragte ich ebenso wütend, aber auch provozierend.
Ich habe nichts gemacht, was falsch war.

"Die Leute reden", fauchte er und trat Schritte näher, sodass ich aufstand und nach hinten ging.
"Hier kann man nichts geheim halten".

"Ich habe nichts gemacht", schrie ich selbstbewusst.

Er lachte auf und sagte: "Du wirst nie wieder alleine dieses Haus verlassen".

Spinnt er? Ist er völlig verrückt geworden? Das kann er nicht tun.

Gülcan & Can - Wird das lange halten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt