SECHSUNDFÜNFZIG

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SECHSUNDFÜNFZIG

Schweigend genießen wir unsere Zweisamkeit, allerdings sitzt uns meine kontinuierlich näher rückende Abreise wie der Teufel im Nacken. Bei jeder einzelnen Bewegung, jedem Wortwechsel, jedem Blick schwingt die Bitterkeit des unvermeidbaren Abschiedes mit. Am liebsten würde ich all das ausschalten, und die letzten Stunden ungezwungen zusammen mit Chace verbringen, aber offensichtlich ist uns das nicht gegönnt.

"I'm sorry for bothering you with that kind of stuff, but what about Harry? I mean are you just going to leave and never see him again or do you want me to drop you off at his place and pick you up later?", fragt Chace sichtlich vorsichtig, um keine Wunden wieder aufzureißen. Pah, als ob sie schon verheilt wären!

"To be honest, I've thought about that too. I'm just not sure what it would change, I mean his personality seems completely fucked up and we wouldn't have a future together anyway", murmle ich unschlüssig.

"Don't you want to talk to him one last time? Only for the sake for your mental health? If you don't do this today you're never going to see him again, do you want that?"

"I don't know, Chace!", rufe ich angespannt aus. "I'm not sure about anything, whatever I'm going to do, it's going to hurt me, I know that. I just can't decide what's the better choice."

"I get it.. So should we talk about it or not?"

"No!!"

"Okay, okay. But I've got no idea what we could do to entertain you for the remaining hours", seufzt Chace.

"Me neither."

Immer wieder schwanken meine Gedanken zu Harry, es ist einfach unvermeidbar. Die ganze Zeit habe ich Angst, ich tue das falsche, wenn ich ihm nicht noch eine Chance gebe mit mir zu reden. Andererseits, was hat er denn davon? Ich bin in den letzten Tagen schließlich zu nichts besonderem mutiert, ich bin immer noch genauso normal und langweilig, wie ich es vor zwei oder drei Wochen war. Klar, ich habe mehr erlebt als in den Jahren meines bisherigen Lebens, aber trotzdem kann mich Harry ja leicht ersetzen, oder?

Ich weiß nicht, ob es die richtige Methode ist, mich schlecht zu reden, doch irgendwie ist es das einzige, das in meinem Kopf geschieht. Es ist das beste, wenn ich mir einfach einrede, dass es nichts gebracht hätte noch einmal mit ihm zu sprechen und dass er mich sowieso nicht brauchen würde. Wenn, dann braucht er eine starke, selbstbewusste Frau an seiner Seite, die ihn unterstützt, die ihm mit seinen Problemen, Ängsten oder auch seiner Arroganz hilft, kein junges Mädchen, wie ich es bin.

Es ist schmerzhaft mir andauernd dasselbe einzureden, wenn ich doch trotz allen Geschehnissen gerne diese Frau sein würde, die ihn rettet, aber die Zweifel überwiegen nun mal. Es sind ohnehin immer Zweifel, die unsere "Beziehung" dominieren. Dominiert haben. Wie auch immer. Ständig wurde gezweifelt; an seiner Treue, an meiner Vertrauenswürdigkeit, an seiner Ehrlichkeit, an meinen Absichten.

Manchmal frage ich mich, ob es genauso mit uns weiter gegangen wäre, hätten wir es tatsächlich zusammen versucht, aber dann möchte ich es doch lieber gar nicht wissen. Die Antwort würde mir zu sehr weh tun.

"Psst", reißt mich Chace mit einem Mal aus meinen Gedanken. Anscheinend hat er, während ich mich mit meinen Sorgen beschäftigt habe, bereits den Tisch abgeräumt. "I just send Finn a text, that he should come over. He's somehow the only person who's available right now, the rest has projects to work on."

"Oh, that's nice, I liked him", lächle ich schwach.

"Who doesn't?", schmunzelt Chace. "He's got charm, a handsome face, legs to die for.. and those eyes!"

Misgivings [Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt